Verkehr | Abläufe beim Fahrzeugunterhalt sollen durch ein externes Unternehmen überprüft werden

Bund nimmt SBB nach tödlichem Unfall in die Pflicht

SBB-Präsidentin Monika Ribar sagte am Donnerstag, es sei zu früh, klare Schlussfolgerungen zu den systemischen Mängeln zu ziehen. Die SBB wollen am Nachmittag zu den Anordnungen des BAV Stellung nehmen.
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SBB-Präsidentin Monika Ribar sagte am Donnerstag, es sei zu früh, klare Schlussfolgerungen zu den systemischen Mängeln zu ziehen. Die SBB wollen am Nachmittag zu den Anordnungen des BAV Stellung nehmen.
Foto: WB/Daniel Berchtold

Quelle: SDA 23.08.19 0
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Anfang August war ein SBB-Zugbegleiter wegen einer defekten Türsteuerung tödlich verletzt worden. Nun reagiert der Bund: Er verpflichtet die SBB, das sichere Funktionieren der Türen zu gewährleisten. Zudem muss das Unternehmen eine umfassende Prüfung durchführen.

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  • SBB-Chef: Bisher 20 Zugtüren mit defektem Einklemmschutz entdeckt

Das teilte das Bundesamt für Verkehr (BAV) am Freitag mit. Die SBB müssen die Anzeige im Führerstand zum Schliesszustand der Türen rasch verbessern und mittelfristig die Türsteuerung ersetzen. Diese Anordnung erliess das BAV gestützt auf einen Zwischenbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (SUST), der am Mittwoch publiziert worden war.

Die SUST hatte festgestellt, dass die bestehende Parallelschaltung bei den Türen der EW IV-Wagen dazu führen kann, dass die Türen dem Lokführer als geschlossen gemeldet werden, obwohl dies nicht der Fall ist. Das BAV verlangt, dass die SBB dieses System bis Ende Oktober so anpassen, dass es dem Lokführer den korrekten Zustand der Türen anzeigt.

Gemäss SUST-Bericht funktioniert auch der Einklemmschutz bei den Türen nicht zuverlässig funktioniert. Die SBB müssen bis Ende Oktober aufzeigen, wie und bis wann die Türsteuerungen ersetzt werden. Bis die beiden Massnahmen umgesetzt sind, müssen die SBB mit betrieblichen Massnahmen die Sicherheit gewährleisten.

300 Mängel

Die SBB hatten nach dem tödlichen Unfall gut 1000 Zugtüren kontrolliert und über 300 Mängel festgestellt. Obwohl nicht alle Mängel in gleichem Mass sicherheitsrelevant sind, ist die Fehlerquote nach Ansicht des BAV hoch. Es stelle sich die Frage, warum die SBB diese Mängel nicht im Rahmen der ordentlichen Instandhaltung und Kontrollen entdeckt hätten, schreibt die Aufsichtsbehörde in einer Mitteilung.

Sie verlangt daher von den SBB, dass sie Organisation und Abläufe beim Fahrzeugunterhalt durch ein externes Unternehmen überprüfen lässt. Der Zeitplan dafür und das Pflichtenheft muss ebenfalls bis Ende Oktober stehen. Schliesslich müssen die SBB überprüfen, ob bei vergleichbaren Wagenflotten ähnliche Risiken bestehen.

SBB unter Druck

Die SBB wollen am Nachmittag zu den Anordnungen des BAV Stellung nehmen. Am Rande einer Medienkonferenz vom Donnerstag sagte SBB-Präsidentin Monika Ribar, es sei zu früh, klare Schlussfolgerungen zu den systemischen Mängeln zu ziehen. Die SBB gingen den festgestellten Mängeln aber nach und würden entsprechend reagieren. "Die SBB tun alles, damit sich eine solche Tragödie nicht wiederholt."

Am ersten Augustwochenende war bei der Abfertigung eines Interregios in Baden AG der 54-jährige Zugchef von einer Türe eingeklemmt und mehrere Kilometer mitgeschleift worden. Der Lokführer bemerkte den Unfall nicht. Der Zugchef starb an den Folgen seiner Verletzungen.

Ribar sprach von einem anspruchsvollen Jahr für die SBB. Neben den Problemen mit dem Dosto-Zug und der Hitze erwähnte sie die vielen Grossanlässe, darunter das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest vom Wochenende. "Da ist unser Unternehmen noch viel mehr beansprucht", sagte die SBB-Präsidentin.

23. August 2019, 11:53
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Update: SBB entdecken über 500 Mängel bei Türen

Die SBB haben seit der Einführung der Sonderkontrolle am 12. August insgesamt 512 Mängel bei 384 kontrollierten Zügen und 1536 Türen entdeckt. Der grosse Teil davon wirke sich nicht auf die Funktion der Türen aus und sei nicht sicherheitsrelevant, gaben die SBB am Freitag vor den Medien bekannt.

66 Mal sei beim Einklemmschutz ein Mangel in der Funktionsweise erkannt worden, wobei sieben nicht funktioniert hätten. Alle Mängel würden so schnell wie möglich behoben, heisst es. Die Sonderkontrolle soll am kommenden Mittwoch abgeschlossen sein.

Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hat am Freitag eine Reihe von Massnahmen angeordnet, um die Sicherheit der EW IV-Wagen zu gewährleisten. Eine defekte Türe hatte Anfang August zum Tod eines Zugbegleiters geführt. sda

Update: SBB wollen BAV wöchentlich Bericht erstatten

Die SBB wollen das Bundesamt für Verkehr (BAV) wöchentlich über den Stand der Arbeiten im Sicherheitsbereich informieren. Dies versicherte Toni Häne, Leiter Personenverkehr, am Freitag vor den Medien in Bern.

Die vom BAV angeordneten Massnahmen seien von den SBB in den letzten drei Wochen grossmehrheitlich bereits initiiert worden, sagte Häne. "Wir werden die Türen umbauen, so dass sie sicherer werden." Nach seinen Angaben werden die Einheitswagen IV (EW IV) noch bis in die 2030-er Jahre hinein rollen.

"Die Anordnungen des BAV ergänzen unsere Massnahmen, sie machen Sinn", erklärte SBB-CEO Andres Meyer an der Medienkonferenz. Die Sicherheit gehöre zu den drei "Topzielen" des Konzerns.

"Der tragische Unfall steckt uns immer noch tief in den Knochen", sagte der CEO. "Aber die Bahn muss weiter funktionieren." Und es müsse auch gesagt werden: "Die Eisenbahn ist das sicherste Transportmittel." sda

Gewerkschaft sieht sich durch Bahn-Aufsichtsbehörde bestätigt

Die Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV) begrüsst, dass die SBB die von der Aufsichtsbehörde BAV angeordneten Massnahmen umsetzen wollen. Die geplanten Massnahmen gingen "absolut in die richtige Richtung", heisst es in einer Mitteilung.

Das Bundesamt für Verkehr hat am Freitag mehrere Massnahmen angeordnet, um das sichere Funktionieren der mangelhaften Zugtüren der EW IV-Wagen zu gewährleisten. Eine defekte Türe hatte Anfang August zum Tod eines Zugbegleiters geführt.

Das BAV untermauere die Forderungen, die der SEV bereits an die SBB gestellt habe. Zu den angeordneten Massnahmen gehört auch ein Audit, dass die Abläufe beim Fahrzeugunterhalt unter die Lupe nehmen soll. Dieses werde ans Licht bringen, dass es im Unterhalt zu wenig Personal habe, schreibt der SEV.

Die SBB müssten Leute anstellen, in deren Ausbildung investieren und dafür sorgen, dass es im Unterhalt künftig genügend qualifiziertes Personal habe. Die gleiche Forderung erhebt die Gewerkschaft auch für die Kundenbegleiter. Es brauche genügend geschultes Personal auf den Zügen.

Karin Blättler, Präsidentin des Fahrgastverbands Pro Bahn Schweiz, sagte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA: "Uns ist es topwichtig, dass die Sicherheit an oberster Stelle steht und dass Massnahmen innert nützlicher Frist umgesetzt werden." sda

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