Verkehr | Mehr Autos in wenig besiedelten Gebieten
Bevölkerungsdichte prägt das Mobilitätsverhalten
Je grösser die Bevölkerungsdichte, desto mehr sind die Leute zu Fuss oder mit dem öffentlichen Verkehr unterwegs. Dafür reisen die Einwohner der am dichtesten besiedelten Gebiete häufiger mit Übernachtungen als die übrige Bevölkerung.
Wie das Mobilitätsverhalten von der Einwohnerzahl und den Arbeitsplätzen in der Umgebung des Wohnorts abhängt, zeigt eine am Donnerstag vom Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) veröffentlichte Studie. Demnach legt die Bevölkerung in den am dichtesten besiedelten Gebieten neun Prozent der Distanzen zu Fuss und 41 Prozent mit dem öffentlichen Verkehr zurück.
In den am schwächsten besiedelten Gebieten sind diese Anteile nicht einmal halb so gross. Dort werden nur gerade vier Prozent der Distanzen zu Fuss und 16 Prozent mit Bahn, Bus oder Tram bewältigt. Das widerspiegelt sich in den Anteilen der mit dem Auto gefahrenen Strecken: 77 Prozent in den am wenigsten dichten Gebieten, bloss 44 Prozent in den dichtesten Gebieten.
Mit zunehmender Bevölkerungsdichte verringert sich auch die täglich im Inland zurückgelegte Distanz. Die Einwohner in den am dichtesten besiedelten Gebieten sind im Vergleich zur Bevölkerung der am dünnsten besiedelten Gebiete täglich fünf Kilometer weniger in ihrer Freizeit, zwei Kilometer weniger für die Arbeit und drei Kilometer weniger für Einkäufe unterwegs.
In der Bevölkerung der am dichtesten besiedelten Gebieten besitzt die Hälfte der Haushalte kein Auto. In den am schwächsten besiedelten Gebieten sind es lediglich 8 Prozent. Dagegen ist in den dichtesten Gebieten beinahe eine von zehn Personen an ein Carsharing-Netz angeschlossen, während es im schweizerischen Durchschnitt nicht einmal eine von zwanzig ist.
Die Studie untersucht auch Reisen mit Übernachtungen, wovon vier Fünftel der Distanzen per Flugzeug zurückgelegt werden. Unterschiede je nach Dichte zeigen sich vor allem oberen und unteren Ende der Skala: Die Bevölkerung in den am spärlichsten bewohnten Gebieten unternimmt weniger solche Reisen als der Rest. Dagegen buchen die Menschen aus den dichtesten Gegenden mehr Reisen mit Übernachtungen.
Die Ergebnisse der Studie bestätigen für das ARE, dass die vom Raumplanungsgesetz angestrebte Siedlungsentwicklung nach innen auch punkto Verkehr Vorteile zeitige. Entsprechend komme der gezielten Weiterentwicklung der Gesamtverkehrsinfrastruktur, wie sie das Programm Agglomerationsverkehr anstrebe, besondere Bedeutung zu.
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