Wirtschaft | Kampf gegen Absprachen bei öffentlichen Ausschreibungen
Baufirmen machen der Weko am meisten Arbeit
Der Kampf der letzten Jahre gegen Absprachen bei öffentlichen Ausschreibungen hat sich laut der Wettbewerbsbehörde Weko ausgezahlt: So konnte sie im vergangenen Jahr ein Teilverfahren gegen das Bündner Baukartell abschliessen. In auffallend vielen Weko-Fällen ist die Baubranche involviert.
Vor gut einem Jahr haben die Wettbewerbshüter mit dem Entscheid «Engadin I» die achte von insgesamt zehn Untersuchungen zum Bündner Baukartell abgeschlossen. Der bisher grösste Fall von Preisabsprachen im Schweizer Baugewerbe habe hohe Wellen geschlagen, sagte Weko-Präsident Andreas Heinemann am Dienstag an der Jahresmedienkonferenz der Behörde.
Mehrere Baufirmen hätten an eigens dafür einberufenen und vom lokalen Baumeisterverband teilweise mitorganisierten Treffen die Vergabe von Bauprojekten im Unterengadin abgesprochen, erklärte Heinemann das Vorgehen. Dabei ging es darum, wer den Auftrag ausführt und welcher Preis offeriert wird.
Die Weko schätzt, dass über Jahre weit mehr als 400 Ausschreibungen vom Kanton, den Gemeinden und von Privaten manipuliert wurden. Das davon betroffene Auftragsvolumen übersteige 100 Millionen Franken deutlich, hiess es. Sieben Baufirmen wurden mit total 7,5 Millionen Franken gebüsst. Der Verband, der von Gesetzes wegen nicht mit einer Busse belegt werden kann, muss einen Teil der Verfahrenskosten tragen.
Kartelle im Bauwesen
Zuletzt hat die Weko ein weiteres mutmassliches Baukartell ins Visier genommen: Sie eröffnete eine Untersuchung gegen zwei Berner Belagswerke. Die Kästli- und die Alluvia-Gruppe hätten Preise und Rabatte im Beton- und Kiesbereich untereinander abgesprochen, lautet der Vorwurf. In der Vergangenheit waren im Tessin oder in den Kantonen Aargau und Zürich ebenfalls Baukartelle aufgeflogen.
Weko-Direktor Patrik Ducrey versuchte vor den Medien zu erklären, warum im Bau kartellrechtliche Verstösse so regelmässig vorkommen. Es handle sich wohl um ein Überbleibsel aus vergangenen Jahren, als öffentliche Bauaufträge noch nicht ausgeschrieben werden mussten und diese oft an Firmen im Kanton vergeben wurden.
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