Infrastruktur | Beim zweitgrössten Schweizer Bahnhof braucht es Geduld
Ausbau des Hauptbahnhofs Bern dauert länger als geplant
Die Arbeiten zum Ausbau des Hauptbahnhofs Bern dauern nicht bis 2025, sondern bis 2027 und bei einem Teil sogar bis 2029. Grund dafür ist der verspätete Baustart beim neuen RBS-Tiefbahnhof.
Wie Anna-Barbara Remund vom Bundesamt für Verkehr (BAV) am Mittwoch in Bern vor den Medien bekanntgab, hat eine Arbeitsgruppe untersucht, ob sich diese Verzögerung von rund einem Jahr aufholen lässt. Dies mit Hilfe von optimierter Bauabläufe oder durch alternative Bauweisen.
Resultat: Die Verzögerung lässt sich nicht aufholen, so die Vizedirektorin des Bundesamts. Grund für die Verzögerung waren Einsprachen von Anwohnern und von weiteren Betroffenen, unter anderem der Finanzmarktaufsicht des Bundes.
Der neue RBS-Tiefbahnhof wird deshalb aus heutiger Sicht erst Ende 2027 in Betrieb genommen werden, wie die am Ausbau des Hauptbahnhofs Bern beteiligten Unternehmen und Institutionen am Mittwoch bekanntgaben. Bisher hiess es jeweils, Ende 2025 sei Schluss mit den Bauarbeiten an diesem Teil.
Ebenfalls erst 2027 wird die neue Personenunterführung Mitte im Hauptbahnhof Bern eröffnet und sogar erst 2029 der neue Zugang Länggasse des Hauptbahnhofs. Dies, weil die Bauarbeiten an diesen Projektbestandteilen, für welche die SBB zuständig ist, vom Bau des RBS-Tiefbahnhofs abhängen.
Die Stadt Bern will indes die Verkehrsmassnahmen, die sie wegen der neuen und grösseren Passantenströme rund um den Hauptbahnhof plant, dennoch per Ende 2025 umsetzen. Dies unter dem Vorbehalt, dass die Stimmberechtigten diese Massnahmen genehmigen.
Die Inbetriebnahme der verschiedenen neuen Teile des Hauptbahnhofs Bern erfolgt damit gestaffelt. Die Verzögerung führt nach Berechnungen der Projektpartner zu Mehrkosten im einstelligen Millionenbereich. Der Ausbau des Hauptbahnhofs Bern kostet insgesamt rund eine Milliarde Franken.
Zwei Teile
Der Ausbau des Berner Hauptbahnhofs besteht aus zwei Teilen: Einerseits wird unter einem Teil der Geleise nach Zürcher Vorbild ein neuer, viergleisiger Tiefbahnhof für einen Teil des S-Bahn-Verkehrs gebaut.
Er wird dem Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) dienen, dessen Züge von Bern aus in Richtung Nordost fahren. Der heutige RBS-Tiefbahnhof im Nordosten des Berner Bahnhofs platzt aus allen Nähten.
Anderseits wird im Hauptbahnhof Bern eine zweite, A-förmige Personenunterführung Mitte erstellt. Dies im Westen des Gebäudekomplexes. So gibt es für die Nutzer des zweitgrössten Schweizer Bahnhofs mehr Platz. Ausserdem erhält der Berner Bahnhof zwei neue Zugänge: am Bubenbergplatz und in der Länggasse.
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