Energie | Die Temperaturen der Aare sind zu hoch
AKW Mühleberg drosselt Leistung wegen Hitze
Das Atomkraftwerk Mühleberg im Kanton Bern hat seine Leistung wegen der Hitze um rund zehn Prozent zurückfahren müssen. Grund dafür sind die hohen Temperaturen der Aare, deren Wasser zur Kühlung des AKW-Reaktors genutzt wird.
Ist das Aarewasser im Tagesmittel über 20,5 Grad warm, muss die Leistung zwingend gedrosselt werden, wie die Betreibergesellschaft BKW am Freitag mitteilte. Über die Drosselung hatte zuerst 20Minuten.ch berichtet. Die Leistungsreduktion wird in der Konzession geregelt, die für die Nutzung des Aarewassers nötig ist.
Die Drosselung sei im Sommer nichts Aussergewöhnliches, sagte BKW-Mediensprecher Tobias Habegger. "Bereits Anfang Juli haben wir die Reaktorleistung aufgrund der Kühlwasserkonzession ein erstes Mal reduziert. In der Zwischenzeit konnte der Reaktor auch wieder über längere Phasen mit 100 Prozent Leistung betrieben werden." Bei Bedarf werde die Leistung mehrmals täglich angepasst.
Auf die Stromversorgung im BKW-Gebiet hat die Drosselung keine Auswirkung. Die BKW produziere mehr Strom als die Kunden verbrauchten, sagte Habegger.
Leibstadt ebenfalls reduziert
Auf Volllast produzierte am Freitagmittag das Kernkraftwerk Beznau, wie ein Mediensprecher der Betreiberin Axpo auf Anfrage sagte. Für das AKW gilt, dass das zurückgeführte Kühlwasser nicht wärmer als 32 Grad sein darf. An diese Grenze kam das AKW bisher nicht. Je wärmer aber das Aarewasser ist, umso heikler wird es. Die Lage werde laufend beobachtet, sagte der Sprecher.
Ebenfalls auf Volllast läuft das AKW Gösgen. Dort stellt die Aussentemperatur laut einem Mediensprecher kaum ein Problem dar, da die Anlage mit einem Kühlturm ausgerüstet ist und nur mit wenig Wasser aus der Aare gekühlt wird.
Über einen Kühlturm verfügt auch das AKW Leibstadt. Das Kraftwerk darf aber aufgrund von Behördenauflagen derzeit nur mit 86 Prozent seiner Leistung produzieren. Eine Leistungsreduktion wegen der Aussentemperatur wird für Leibstadt aber erst ab einer Leistung von 90 Prozent eine Thema, wie eine Mediensprecherin auf Anfrage sagte.
Feuerverbot nun auch im Kanton Zürich
Weitere drei Kantone - unter ihnen Zürich - haben am Freitag aufgrund der Waldbrandgefahr ein Feuerverbot ausgesprochen, so dass praktisch in der ganzen Deutschschweiz im Wald nicht mehr gefeuert werden darf. In Zürich gilt das Verbot ausdrücklich auch für Höhenfeuer, wie sie am 1. August gerne angezündet werden, sowie für bestehende Feuerstellen auf Picknickplätzen.
Für kontrollierte Grillfeuer im Garten oder auf der Terrasse gilt das Feuerverbot hingegen nicht, teilte der Kanton am Freitag mit. Das Abbrennen von Feuerwerk am 1. August ist gemäss Mitteilung erlaubt. Die Behörden rufen aber zu sorgfältigem Umgang auf. Besonders zu beachten sei, dass ein Sicherheitsabstand von 200 Metern zu Wäldern eingehalten werde.
Das Verbot werde erst nach ergiebigen, flächendeckenden Niederschlägen wieder aufgehoben. Die Gemeinden könnten zudem auf ihrem Gebiet jederzeit noch schärfere Verbote anordnen. Mehrere Gemeinden taten dies auch.
Feuerwerk teilweise verboten
Nebst Zürich verhängten am Freitag auch Appenzell Innerrhoden und Glarus ein Feuerverbot in Wäldern und Waldesnähe. In Glarus ist auf dem ganzen Kantonsgebiet auch das Abbrennen von Feuerwerk verboten - und das auch am 1. August. Kein Feuerverbot, dafür ein Feuerwerksverbot in und um Wälder sprach der Kanton Freiburg aus.
Die Stadt Bern kündigte ihrerseits an, dass das traditionelle Grossfeuerwerk zum Nationalfeiertag wegen der Brandgefahr in diesem Jahr entfällt. Verzichten müssen die Bernerinnen und Berner in diesem Jahr auch auf ein Höhenfeuer auf dem Hausberg Gurten.
Am Donnerstag hatten sechs Kantone ein Feuerverbot in und bei Wäldern ausgesprochen. Sie gesellten sich zu einer grossen Anzahl Kantone, die den Schritt bereits früher getan hatten. Im Wallis, Tessin und in den Bündner Südtälern herrscht schon seit Tagen ein absolutes Feuerverbot im Freien.
Verkaufsverzicht bei Grossverteilern
Als Reaktion auf die Feuerverbote, die in verschiedenem Mass auch Feuerwerke betreffen, stellten Migros und Coop den Feuerwerksverkauf in den zahlreichen Filialen ein. Am Freitag traf auch Migros Aare, die grösste der zehn Migros-Genossenschaften, einen entsprechenden Entscheid. Erst bei einem "offiziellen Feuerwerksverbot" in der Zentralschweiz will dagegen Migros Luzern auf den Verkauf verzichten.
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