Medien | SRG Bern Freiburg Wallis zieht in SRF-Newsroom im Zürcher Leutschenbach
70 Newsleute von Radio SRF müssen von Bern nach Zürich
Aktuelle Nachrichten produziert und sendet Radio SRF künftig aus Zürich und Hintergründe und Analysen aus Bern. 70 Mitarbeiter der Nachrichtenredaktion und von "SRF 4 News" zügeln von Bern nach Zürich, dazu gehört auch die SRG Bern Freiburg Wallis. 230 Mitarbeiter bleiben in Bern.
Die Geschäftsleitung von Radio und Fernsehen SRF hat dies am Dienstag im Rahmen der neuen Audiostrategie definitiv entschieden, wie das Unternehmen mitteilte. In Zürich wird sich die Aktualitätsredaktion um die tagesaktuellen Inhalte für die Formate im linearen Programm und für die digitalen Angebote kümmern. In Bern soll ein Kompetenzzentrum für Hintergrund, Vertiefung und Analyse entstehen.
Digitalzentrum Leutschenbach
Mit dem Umzug des 24-Stunden-Nachrichtensenders "SRF 4 News" und der Nachrichtenredaktion bündle SRF im Newsroom auf dem Campus Leutschenbach die Aktualitätsberichterstattung und sichere die digitale Transformation im Audiobereich. Der Sender könne sich so innerhalb des Newsrooms zu einem eigentlichen Newsroom-Radio weiterentwickeln.
Insgesamt strebt SRF mit der Strategie eine Schärfung der Profile aller SRF-Radiosender sowie einen Ausbau der Produktion von originären Podcasts an, wie es weiter heisst. Letztere fänden vor allem bei den Jungen Anklang.
Die Umzugspläne von Radio SRF hatten auf dem politischen Parkett für einigen Wirbel gesorgt. So intervenierten etwa Stadt und Kanton Bern und kritisierten die Schwächung des Standortes Bern.
SRG Bern Freiburg Wallis bedauert Entscheid
Die Radio- und Fernsehgenossenschaft Bern Freiburg Wallis bedauerte am Dienstag den "schmerzlichen" Entscheid in einer Mitteilung. Der Vorstand der regionalen Trägergenossenschaft beobachte die zunehmende Konzentration der Deutschschweizer Medien im Grossraum Zürich mit Sorge. Deshalb habe man sich engagiert «für den Erhalt und die Stärkung des Medienplatzes Bern». Man sei überzeugt, «dass die Zusammenlegung von Radio, TV und Online zum Verlust des Binnenpluralismus innerhalb der SRG und somit zu einer Verringerung der Themen- und Perspektivenvielfalt führt».
Die SRG Bern Freiburg Wallis setze sich mit Nachdruck dafür ein, dass die in Bern verbleibenden Redaktionen mit den notwendigen finanziellen Mitteln ausgestattet werden, um den medialen Umbruch meistern und zukunftsfähig bleiben zu können. Von der Unternehmensleitung fordere man «ein langfristiges Bekenntnis zum Standort Bern als unabhängige Audio-Produktionsstätte für Hintergrund, Recherche und Einordnung sowie die Offenlegung der durch den Umzug eingesparten Mittel».
Im Radiostudio Bern verbleiben die Inland- und Auslandredaktion sowie die Magazin- und Hintergrundsendungen wie "Echo der Zeit", "Rendez-vous" oder "Info3". Die durch den Teilumzug freiwerdende Fläche in Bern übernimmt SWI swissinfo.ch, der internationale Auslanddienst der SRG, der rund 100 Mitarbeitende beschäftigt.
Der Teilumzug ist einerseits der neuen Audiostrategie geschuldet, die den Standort Leutschenbach mit der "Radio Hall" als einzigen und zentralen Entwicklungs- und Produktionsstandort für digitale Audioangeobte von SRF festlegt. Andererseits habe diese Reorganisation auch finanzielle Gründe, heisst es in der Mitteilung.
Bund will bei Standorten nicht dreinreden
Auf nationaler Ebene hielt sich das Parlament weitgehend heraus aus der Debatte. Der Ständerat versenkte zwei parlamentarische Initiativen, die verlangt hatten, dass Radio-Informationssendungen schwergewichtig in Bern und Lausanne zu produzieren seien, wie dies der Nationalrat zuerst entschieden hatte.
Bereits Anfang Oktober wurde die Verlegung der Nachrichtensendungen des Westschweizer Fernsehens RTS von Genf nach Lausanne von der SRG als definitiv kommuniziert. Der Umzug soll 2024 erfolgen. Die Nachrichten des Westschweizer Radios werden bereits in Lausanne produziert.
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