Forum | Offen für andere Meinungen. Diskrepanz beflügle Diskussionen zwischen den Teilnehmern

50. WEF-Ausgabe ging ohne grössere Zwischenfälle über die Bühne

Anti-WEF-Demonstranten am Mittwoch in Lausanne.
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Anti-WEF-Demonstranten am Mittwoch in Lausanne.
Foto: Keystone

Thematisch war das 50. WEF dieses Jahr vom Thema Klimaschutz und dem Auftritt von Umweltaktivistin Greta Thunberg dominiert.
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Thematisch war das 50. WEF dieses Jahr vom Thema Klimaschutz und dem Auftritt von Umweltaktivistin Greta Thunberg dominiert.
Foto: Keystone

Quelle: SDA 24.01.20 0
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Das 50. Weltwirtschaftsforum ist ohne schlimme Unfälle oder Zwischenfälle über die Bühne gegangen. Die Verkehrssituation präsentierte sich besser als auch schon. Hilfreich war hierfür auch das gute Wetter.

Vier Tage lang strahlender Sonnenschein: Zumindest vom Wetter her konnten sich die Teilnehmer der diesjährigen Ausgabe des Weltwirtschaftsforums (WEF) nicht beklagen. Positiv wirkte sich die Witterung auch auf die Verkehrssituation auf den Davoser Strassen aus.

Hier kam es aufgrund der guten Strassenverhältnisse zu weniger Staus und Behinderungen als in vergangenen Jahren, wie WEF-Geschäftsführer Alois Zwinggi am Freitag zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.

"Einheimische haben mir gesagt, dass das Verkehrsaufkommen am WEF dieses Jahr mit einem Spengler-Cup-Tag oder einem schönen Skitag am Wochenwende vergleichbar war", sagte Zwinggi weiter. Auch sei es - im Gegensatz zum Vorjahr - glücklicherweise zu keinen Zwischenfällen an den Bahnübergängen gekommen. 2019 hatten sich einige Automobilisten bei Barrieren mit ihrem Fahrverhalten selbst in Gefahr gebracht.

Fokus auf Greta Thunberg

Thematisch war das Forum dieses Jahr vom Thema Klimaschutz und dem Auftritt von Umweltaktivistin Greta Thunberg dominiert. Die Organisation selbst habe sich das Thema Nachhaltigkeit ebenfalls auf die Fahnen geschrieben, sagte deren Geschäftsführer.

So habe man den CO2-Ausstoss sämtlicher Flüge und Anreisen ans WEF kompensiert - auch für Teilnehmer aus weit entfernten Ländern. Beim Essen habe das WEF auf saisonale und regionale Spezialitäten gesetzt.

Von Greta Thunberg gab es hierfür am Freitag an einer Pressekonferenz und einer anschliessenden Demo durch Davos immerhin verhaltenes Lob. Das Bestreben, Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen mehr Gewicht zu geben, sei richtig. "Nach vielen Worten müssen jetzt aber Taten folgen", forderte Thunberg.

Im Gegensatz zu den Organisatoren kritisierte die junge Aktivistin mit deutlichen Worten die Teilnehmerschar am WEF. "Der generelle Optimismus, der in Davos verbreitet wurde, ist nicht angebracht", sagte die 17-Jährige. Die wissenschaftlichen Fakten zum Klimawandel müssten endlich berücksichtigt werden. Es sei an der Zeit, die Komfortzone zu verlassen.

WEF akzeptiert Proteste

Das WEF selbst hat grundsätzlich kein Problem mit Protestveranstaltungen, wie dieses Jahr etwa die Juso-Demo vom Dienstag oder der Winterwanderung vor der Veranstaltung. "Wir sind offen für andere Meinungen", hatte Zwinggi bereits am Mittwoch gesagt.

Es gebe viele Wege, die Probleme dieser Welt anzugehen. Solange sich alles im friedlichen Rahmen bewege, seien solche Anlässe "ein wichtiger Beitrag zur Meinungsbildung in unserem Land und auch global".

Am Freitag ergänzte er im Gespräch mit Keystone-SDA, dass es daher umgekehrt auch kein Problem sei, wenn etwa US-Präsident Donald Trump bei seinem Besuch den Klimaschutz fast gar nicht thematisierte. "Das WEF ist eine Plattform, die divergierende Meinungen zulässt", sagte er. Diese Diskrepanz, die man von aussen wahrnehme, sei auch genau das, was die Diskussionen zwischen den Teilnehmern beflügle.

Trotzdem äusserte sich Zwinggi nicht grade euphorisch zum Auftritt des US-Präsidenten Donald Trump. Vor zwei Jahren habe Trump am WEF dargelegt, wie er Amerika in der Welt sehe. "Dieses Jahr merkt man, dass Wahlkampf ist." Der US-Präsident habe "nur paar wenige Botschaften für die globale Welt" gehabt.

Ärgern über Trittbrettfahrer

Ein richtiges Ärgernis gab es für die WEF-Organisatoren somit aus thematischer Sicht keines. Anders sah es hingegen im organisatorischen Bereich aus. Denn während des Weltwirtschaftsforums nisten sich rund um das Davoser Kongresszentrum immer mehr Organisationen ein, die mit dem Anlass nichts zu tun haben.

Den Veranstaltern sind solche Trittbrettfahrer schon länger ein Dorn im Auge. Zwinggi fand dafür im Interview mit Keystone-SDA bereits am Mittwoch deutliche Worte: "Die Situation mit Trittbrettfahrern hat sich in den vergangenen Jahren nicht verbessert. Das ist ein grosses Problem für uns." Irgendwann werde der Moment kommen, indem diese ungebetenen Gäste das Ökosystem von Davos zum Erliegen brächten. "Dann werden wir vielleicht gezwungen sein, Davos zu verlassen."

"Paralleluniversum ist gewachsen"

Die teilweise verstopften Strassen hätten nicht hauptsächlich mit dem WEF zu tun, betonen die Organisatoren immer wieder. Die Teilnehmerzahlen am Forum seien in den vergangenen Jahren konstant geblieben, belegt Zwinggi die Aussage. "Was gewachsen ist, ist das ganze Paralleluniversum um uns herum."

Das WEF-OK appelliert deshalb an seine Partnerorganisationen, die mithelfen sollen, die Situation vor Ort zu verbessern. Laut Zwinggi gibt es aber auch in Davos präsente Organisationen, mit denen das WEF nicht in Kontakt stehe. "Von denen wissen wir teilweise nicht, wer sie sind und was sie bezwecken."

24. Januar 2020, 18:00
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Umweltaktivisten: Wirtschafts- und Politelite bleibt tatenlos

"Der Fokus lag nicht auf der Bekämpfung des Klimawandels": Das ist das Fazit von fünf Klimaaktivistinnen, die am Freitag vor den Medien in Davos eine Bilanz des WEF gezogen haben. Worte allein genügten nicht

Greta Thunberg sagte, sie habe von den "paar Dämonen am Forum" nichts anderes erwartet. Sie lasse dich dadurch aber nicht von ihrem Kampf abbringen. Auch die Anschuldigungen vom US-Präsidenten Donald Trump liessen sie kalt. "Wenn wir immer darauf hören würden, was die Mächtigen sagen, gäbe es unsere Bewegung schon längst nicht mehr."

Das Weltwirtschaftsforum habe wieder einmal ein Hauptziel gehabt: die kapitalistische Grundordnung aufrechtzuerhalten. Platz für effektive Massnahmen im Kampf gegen den Klimawandel gebe es in dieser "positiven Blase" nicht, lautete der Tenor der Klimaaktivistinnen.

Verfehlter Optimismus

"Der generelle Optimismus, der in Davos verbreitet wurde, ist nicht angebracht", sagte Greta Thunberg. Die wissenschaftlichen Fakten müssten endlich berücksichtigt werden. Es sei an der Zeit, die Komfortzone zu verlassen.

An die Organisatoren des WEF gab es daneben verhaltenes Lob. Zwar sei das Bestreben, Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen mehr Gewicht zu geben, richtig. "Nach vielen Worten müssen jetzt aber Taten folgen", forderte Thunberg.

Nach der Medienkonferenz wurden die fünf Klimaaktivistinnen von einer Schar von Gleichgesinnten auf der Davoser Promenade in Empfang genommen. Mit rund dreissig Angehörigen der Bewegung "Fridays for future" demonstrierten sie dort für ihre Anliegen. Begleitet wurde der Demonstrationszug von rund hundert Medienleute aus der ganzen Welt.

Auf der anderthalb Kilometer langen Strecke zwischen dem Davoser Kongresszentrum und dem Rathausplatz verfolgten viele Schaulustige den Klimamarsch. Vereinzelt waren "Greta"-Rufe zu hören.

Taten gefordert

Auf dem Rathausplatz wurden die Marschierenden von rund fünfzig weiteren, meist jungen Umweltaktivisten in Empfang genommen. Auf Transparenten forderten sie von der Polit- und Wirtschaftselite "sofortige Taten", "ein Aufwachen" und einen "Systemwechsel".

Neben Parolen auf Englisch gab es auch Wortmeldungen von Schweizer Schülerinnen und Schülern: "Rauf mit dem Klimaziel, runter mit dem CO2", riefen sie. Eingekesselt waren die Demonstrierenden nicht etwa von Polizisten, sondern von einem Medienpulk.

Immer wieder hielten einzelne Aktivisten kleine Ansprachen und appellierten an die Weltgemeinschaft, endlich zu handeln. Diese Reden wurden jeweils mit einem kurzen Applaus und Johlen quittiert. Nach einer guten halben Stunde löste sich die Kundgebung kurz vor 12.30 Uhr auf. Sie war von den Behörden bewilligt. sda

Luftraumsperre über italienischem Gebiet verletzt

Die Luftraumsperre über Davos ist in der WEF-Woche lediglich einmal verletzt worden. Ein Franzose mit einem Privatflugzeug flog über italienischem Gebiet in die gesperrte Zone.

Der Vorfall ereignete sich am Mittwoch, wie Jürg Nussbaum, Kommunikationsverantwortlicher der Armee für das WEF, am Freitag auf Anfrage erklärte. Kampfjets des Typs F/A-18 hätten das kleine Flugzeug identifiziert, worauf sich der Pilot relativ schnell aus der Sperrzone entfernt habe.

Laut Nussbaum wird der Vorfall dem Bundesamt für Zivilluftfahrt BAZL gemeldet. Das Amt werde die italienischen Behörden über das Ereignis ins Bild setzen.

Die Luftraumsperre, die während des WEF über Davos bis am Freitagnachmittag verhängt wurde, umfasst einen Radius von 50 Kilometern und reicht vom Boden bis 6000 Meter in die Höhe. Sie tangiert neben italienischem auch österreichisches Territorium.

In den gesperrten Raum eindringen dürfen nur Flugzeuge oder Helikopter mit Bewilligung. Verletzungen der Sperrzone kommen nicht sehr häufig vor. Vergangenes Jahr gab es gar keine, 2018 lediglich eine, 2017 über Schweizer Gebiet drei und über österreichischem fünf. sda

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