Matterhorn-Jubiläum | Freilichttheater zu Ehren des Matterhorns

Zermatt feiert die Matterhorn-Erstbesteigung mit Theater

Zermatt feiert den Berg, der schon Millionen Touristen anlockte
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Zermatt feiert den Berg, der schon Millionen Touristen anlockte
Foto: Keystone

Quelle: SDA 10.03.15 0
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Vor 150 Jahren wurde das Matterhorn erstmals bezwungen. Grund genug, dass Zermatt seinen "Berg der Berge" feiert - unter anderem mit einem grossen Freilichttheater auf dem Gornergrat.

Stoff für die Inszenierung liefert die dramatische Erstbesteigung von 1865 gleich selber. Es geht um Leben und Tod, Rivalität und Rache, hohe Herren und arme Bauern, Glaube und Aberglaube.

Das damalige Leben soll in seiner ganzen Bandbreite dargestellt werden, so der Anspruch der Theatermacher. Gesprochen wird, wie damals üblich, Walliserdeutsch, Hochdeutsch, Englisch - alles durcheinander, so gut oder schlecht es eben ging.

Das Bergdorf Zermatt war damals Anziehungspunkt vieler junger, gebildeter Engländer, die es sich zum Sport gemacht hatten, die imposanten Viertausender in der Umgebung zu besteigen. Als Führer dienten ihnen die "Eingeborenen", wie die Engländer damals die einheimische Bevölkerung zu bezeichnen pflegten.

Während rundum die Viertausender einer nach dem andern bestiegen wurden, galt vor 150 Jahren einzig noch das Matterhorn als unbezwingbar.

Im Juli 1865 war der Kampf um dessen Erstbesteigung voll entbrannt. Der Engländer Eduard Whymper sah sich durch seinen italienischen Bergführer düpiert, der eines Nachts ohne ihn von der italienischen Seite zur Erstbesteigung aufgebrochen war.

Wutentbrannt reiste Whymper auf die Schweizer Seite des Berges, nach Zermatt, und schloss sich einer grossen Seilschaft mit Engländern und einheimischen Führern an. Das Unterfangen gelang und die Engländer standen tatsächlich vor den Italienern auf dem Gipfel.

Doch beim Abstieg riss das Seil und von der siebenköpfigen Seilschaft kehrten nur noch Whymper und die beiden Walliser Führer, Vater und Sohn Taugwalder, lebend zurück.

Sofort begann die Suche nach einem Schuldigen. Whymper beschuldigte die Führer Taugwalder - diese weisen die Anschuldigungen zurück: eine jahrelange, zermürbende Angelegenheit mit Verleumdungen, Mutmassungen und Beschuldigungen.

"Gespürt, wo die Wahrheit liegt"

Autorin und Regisseurin des Freilichttheaters "The Matterhorn Story" ist die Bernerin Livia Anne Richard, bekannt unter anderem vom Freilichttheater auf dem Gurten.

"Ich habe gespürt, wo die Wahrheit steckt", sagte Richard am Dienstag vor den Medien in Bern. Der elitäre, eloquente Whymper habe seine Version der Geschichte überall in der Welt verbreitet, die schweigsamen, ungebildeten Taugwalders hätten dies nicht gekonnt. "Ich mache den Versuch, diese einheimischen Bergführer zu rehabilitieren", sagte Richard.

Die Autorin und Regisseurin deckt auf, analysiert und interpretiert im Rahmen und Sinn ihrer künstlerischen Freiheit. Im Freilichttheater, das am 9. Juli auf dem Gornergrat mit Blick auf das Matterhorn Premiere feiert, spielen Laien- und Profischauspieler gemeinsam. Die beiden Führer, Vater und Sohn Taugwalder, werden von den Nachfahren der realen Protagonisten verkörpert.

Für ihn sei es eine Herausforderung und spannend, sich an etwas Neues heranzuwagen, sagte David Taugwalder am Dienstag vor den Medien in Bern. Wichtig sei ihnen auch, dass die Geschichte, die die Familie seit 150 Jahren nun begleite, auch einmal in einem etwas anderen Licht dargestellt werde, betonte Josef Taugwalder.

Das Matterhorn wird einen Tag lang "geschlossen"

Das Freilichttheater ist nicht der einzige Anlass, mit dem im Sommer in Zermatt und auf der italienischen Seite der Erstbesteigung gedacht wird. Geplant sind unter anderem die Beleuchtung der Erstbegeher-Route, ein Bergführerfest, Lesungen, Dorfrundgänge oder eine Sternbesteigung des "Horu", wie das Matterhorn von den Einheimischen liebevoll genannt wird.

Am Tag der Erstbesteigung selber soll der Berg hingegen seine Ruhe haben, wie der Zermatter Kurdirektor Daniel Luggen ausführte. Das Matterhorn wird einen Tag lang für alle alpinistischen Aktivitäten "geschlossen". An diesem Tag wolle man der dramatischen Ereignisse vor 150 Jahren gedenken und der mittlerweile rund 500 Toten, die der Berg auf Schweizer Seite im Lauf der Jahre gefordert habe, so Luggen.

Im Jubiläumssommer wird auch die neue Hörnlihütte am Fuss des Berges wiedereröffnet. Statt wie bisher 180 Plätze bietet sie neu noch 127 Alpinisten Platz. Man wolle den Berg entschleunigen und mehr Klasse statt Masse, betonte Luggen.

www.freilichtspiele-zermatt.ch

10. März 2015, 15:24
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