DER TAGESKOMMENTAR | Wegen des Corona-Virus
Sportlicher Unterbruch
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Hans-Peter Berchtold, Sportchef
Foto: Walliser Bote
Gesundheit geht vor wirtschaftlichen Interessen, danach hat sich auch der Sport als mittlerweile wichtige Unterhaltungs-branche zu richten. Die Positionen der Vereine und TV-Anstalten müssen hintanstehen. Somit ist der Entscheid, wegen der drohenden Ausbreitung des Coronavirus hierzulande den Eishockey-Betrieb der Profis für zwei und denjenigen der Fussballer gleich für drei Wochen zu unterbrechen, nachvollziehbar. Geisterspiele will niemand, weder der Klub noch der Fan.
Trotzdem waren und sind nicht alle Massnahmen der Sportverbände vernünftig. Warum am letzten Wochenende sämtliche Juniorenspiele der Nachwuchs-Kicker mit drei Mamis und fünf Papis an der Linie sowie sämtliche Trainingsspiele auf regionaler Ebene verboten wurden, das kann keiner verstehen. Die 1. Liga mit provinziellem Charakter zieht zudem kaum mehr als 100 Interessierte an, auch hier sollte man nicht mit Verboten in Panikmache verfallen.
Ärger gab es auch auf dem Eis. Seitens des HC Siders zeigte man gestern grosses Unverständnis dafür, dass man die bedeutungslose Ranking Round in der Swiss League nicht in dieser Woche mit den zwei noch verbleibenden Partien beenden kann. Problemlos vor leeren Rängen. In Winterthur, Biasca oder Zug für die Academy ist ohnehin kaum noch Interesse vorhanden, da geht keiner mehr hin. Mit dem Aufschieben ist
bei der Ausgangslage niemandem gedient, um wirtschaftliche Interessen geht es in dieser Abstiegsrunde schon lange nicht mehr. Die Sportverbände gehen das Risiko ein, dass bei einer Verlängerung der Sperrzeit durch den Bundesrat doch noch Geisterspiele anstehen oder, beim grössten Horror-Szenario, die Meisterschaften abgebrochen werden müssten. Doch so ist es nun mal im Spiel: Beim Anpfiff weiss keiner, was für ein Resultat zuletzt herausschaut.
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