C-Parteien | «Gelbe» und «Schwarze» starten in unterschiedlicher Verfassung
Schwesterparteien brüderlich geteilt
Die CVP profitiert vom Furkastrassen-Duo Rieder-Bregy. Und von klaren Verhältnissen. Die CSP taumelt. Und leidet an sich selbst. Ein Vergleich.
Die Stimmung
Sie ist bei der CVPO gelassen. So gelassen, dass Spitzenkandidat Philipp Matthias Bregy sogar an die Konkurrenz denkt: Sein Wunsch für den 20. Oktober sei es, liess er gegenüber «Kanal9» verlauten, dass alle drei Oberwalliser Sitze gehalten werden könnten. Kein Seitenhieb an den Natischer Ratskollegen und SVP-Kandidaten Franz Ruppen. Kein Stüber für Thomas Egger von der CSP. Harmonie statt Hammer.
Diese moralische Unterstützung für die Gegner impliziert natürlich die Hoffnung Bregys, als Kandidat fürs ganze Oberwallis wahrgenommen zu werden und so auch ausserhalb der Parteibasis Stimmen zu holen. Seine grosse Umarmung zeigt aber auch das Selbstverständnis, mit dem die CVPO in den Wahlkampf zieht: Bregys Sitz, geerbt von Viola Amherd, ist unbestritten. Es gibt keinen Grund für niemanden, einen Streit vom Zaun zu brechen. Und um allfällige innerparteiliche Zänkereien kümmert sich schon seit Längerem Ständerat Beat Rieder, Bregys Kanzleipartner. Bei der CVPO herrscht Ruhe im Karton.
Bei der CSPO ist die Stimmung derweil nicht allzu gut. Die Kandidatur des Natischer Grossrats Diego Wellig sollte eigentlich die Konkurrenz beleben und für die entsprechende Mobilisierung sorgen. Nun wirkt der Zweikampf lähmend für die Partei. Präsident Alex Schwestermann, der kurz vor den Wahlen noch auf die Jagd gehen wird, macht sich intern eher für Egger stark. Wellig fühlt sich zurückgebunden. Und gleichzeitig wird just in dieser Phase mit Constantin Bumann ein neuer Parteipräsident aufgebaut. Für einen Neustart nach der Bauchlandung?
Die Chancen
Denn Thomas Egger wird es schwer haben, seinen von Roberto Schmidt übernommenen Sitz zu verteidigen. Da nützt es wenig, wenn immer wieder kolportiert wird, er sei eigentlich der fähigste Oberwalliser in Bundesbern – ein Erzählstrang, den übrigens Bregy und die anderen Bisherigen nicht mehr hören mögen.
Wie dem auch sei: Der vierte C-Sitz wackelt, fast 90 Kandidaten vom links-grünen Lager rütteln daran. Eggers Wahlkampf ist ein Kampf gegen die Konstellation. Und gegen das Momentum. Auch eine Wahllokomotive wie Roberto Schmidt müsste in dieser Ausgangslage zittern, was dieser 2015 (gewählt) und 2011 (nicht gewählt) auch durchmachen musste. Entscheidend für Egger wird auch sein, wie stark die CVP im Unterwallis mobilisieren wird. Hier war in den letzten Jahren immer Serge Métrailler ein wichtiger Mann. Als Parteipräsident klapperte er alle Gemeinden ab, hielt Motivationsreden, rechnete in jedem Bezirk die Chancen rauf und runter. Nun ist Métrailler selber Kandidat. Auf einer ausgeglichenen Liste, aber ohne deutlichen Leader. Die Mobilisierungskraft von Yannick Buttet, dem gefallenen Überflieger, wird fehlen. Dieser nimmt die Stellung eines stillen Beobachters ein. Wohl wissend, dass seine Chance für ein Comeback eines Tages wieder kommen wird.
Die Kandidaten
Zurück ins Jetzt. Die Listen der Oberwalliser C-Parteien widerspiegeln ihre unterschiedliche Verfassung. Bei den «Schwarzen» hat es mehr Gemeindepräsidenten. Und mehr Frauen. Ein Paradox: Die CVPO agiert aus ihrer festgesessenen Position mit mehr Schwung als die CSPO, die vor den üblichen Gezeiten eines ProporzSystems zu erstarren scheint.
David Biner
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