Wirtschaft | Nachfolgeregelung für Gampjer Schreinerei ist aufgegleist
Das r-team geht in neue Hände über

Neue Inhaber der r-team Schreinerei AG in Gampel. Edwin Schmid, Natascha Hauser und Edmund Kalbermatten (von links).
Foto: zvg
Gampel-Bratsch | Nach fast 90 Jahren Familienbetrieb geht die r-team Schreinerei AG an drei langjährige Mitarbeiter über. Eine Weiterführung der Unternehmung mit dem Erhalt der 24 Arbeitsplätze ist damit gewährleistet.
1935 gegründet, führte Erwin Rotzer seinen Schreinereibetrieb bis in die Sechzigerjahre praktisch alleine. Nachdem die beiden Söhne ihre Lehre als Schreiner absolviert hatten, wurde die Firma vergrössert und fortlaufend den neuesten Technologien angepasst. In den Siebzigerjahren übernahm der frischgebackene Schreinermeister Raphael Rotzer die Firmenleitung. Zunehmend wurden die Platzverhältnisse im Dorf prekär, sodass man Anfang der Achtzigerjahre in die neue grosszügige Werkstatt im Lampertji 6 zog. Nun übernahm Schreinermeister Schosi Rotzer die Betriebsleitung, und Raphael Rotzer konnte als Berufsschullehrer fortan viel Wissen an die angehenden Schreiner vermitteln.
«Die alten Vorstellungen
von körperlich anstrengenden Handwerksberufen müssen abgelegt werden»Edwin Schmid
neuer Mitbesitzer
Heute kann das r-team auf eine erfolgreiche Geschichte zurückblicken. Dank der Unterstützung durch die CIMARK konnte nun eine erfolgversprechende Nachfolgelösung erarbeitet werden. Drei langjährige Mitarbeiter haben am 30. Juni 2019 die r-team Schreinerei AG in Gampel übernommen. Die neuen Inhaber können zusammen auf 40 Jahre Erfahrung beim r-team zurückblicken. Edwin Schmid, Betriebsleiter seit sechs Jahren, wird zusammen mit Edmund Kalbermatten, stv. Betriebsleiter und ehemaliger Inhaber der LöBois Schreinerei im Lötschental, sowie mit Natascha Hauser, Leiterin Arbeitsvorbereitung und Auftragsabwicklung, das Unternehmen weiterführen.
Die Übernahme kam nicht als grosse Überraschung, wurde doch bereits in den letzten Monaten darauf hingearbeitet, sagt Edwin Schmid, einer der neuen Inhaber der r-team Schreinerei AG. Die Übergabe sei vorbildlich verlaufen, und Schmid blickt zuversichtlich in die Zukunft. Grosse Veränderungen seien in Zukunft nicht nötig: Das Unternehmen werde strategisch gleich weitergeführt wie in den vorherigen Jahren. Die Zahlen der letzten Jahre zeigen auf, dass man sich deswegen keine Sorgen machen muss.
Mit Investitionen in moderne Techniken und Innovationen in neue Materialien, nimmt die r-team Schreinerei AG einen führenden Platz bei den Innenausbaubetrieben im Wallis ein. Wesentlich zum Erfolg des Unternehmens haben die treuen Mitarbeiter beigetragen. Die ISO-zertifizierte Unternehmung beschäftigt 24 Personen, darunter acht Frauen. «Um auch weiterhin Frauen für handwerkliche Berufe wie Schreiner begeistern zu können, ist es wichtig, die alte Vorstellung von körperlich anstrengenden Handwerksberufen abzulegen», meint Edwin Schmid. Dies sei heutzutage schon lange nicht mehr so: Neben dem Arbeiten mit verschiedenen Materialien wie beispielsweise Holz und Metallen spiele auch die ästhetische Gestaltung eine grosse Rolle, und in jenem Gebiet haben vor allem Frauen ein gutes Gespür. Auch durch neue Technologien und Maschinen werde der Beruf des Schreiners körperlich enorm entlastet.
Es gibt Weiterbildungsmöglichkeiten
Gegen den Lehrlingsmangel in handwerklichen Berufen betont Schmid die Wichtigkeit der Kommunikation: Man müsse den Jugendlichen aufzeigen, dass handwerkliche Berufe von grösster Wichtigkeit sind und auch in Zukunft noch gebraucht werden. Auch gegen das Missverständnis, dass nach einer Lehre keine weiterführenden Schulen besucht werden können, müsse gekämpft werden. Tatsächlich biete zum Beispiel die Berufsmaturität die Möglichkeit auf Weiterbildungen in Hochschulen an. Durch Schnuppertage wird zudem Schülern die Möglichkeit geboten, im Betrieb der r-team Schreinerei AG für drei Tage reinzuschauen. Lernende werden in den Berufen Schreiner, Innenausbauzeichner als Zweitlehre und Mediamatiker ausgebildet. 2019 kann der fünfzigstete r-team-Lernende sein Fähigkeitszeugnis in Empfang nehmen.
Catarina Paiva Duarte
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