«Hert gfregt | Philipp Matthias Bregy, CVP, Hansdampf in allen Natischer und jetzt auch Berner Gassen
«Wer mich kennt, weiss, dass ich so bin, wie ich eben bin»
Der Oberwalliser CVP-Nationalrat ist bekannt für seine unzähligen Engagements. Wenn er wiedergewählt wird, will er damit «aufräumen». Und auf das Natischer Gemeindepräsidium verzichten.
Philipp Matthias Bregy, als Nationalrat haben Sie nur ein halbes Dutzend Interessenbindungen offengelegt. Fehlen da nicht ein paar?
«Nein. Die angegebenen Interessenbindungen haben eine wirtschaftliche Bedeutung. Die anderen Engagements sind in Vereinen ohne geschäftlichen Zweck.»
Gehören Sie zu den Kandidaten, die für die Kampagne Geld von der Groupe Mutuel bekommen?
«Ich bekomme von der Groupe Mutuel eine kleine Unterstützung von 2000 Franken.»
Im Wahlkampf blühen Sie richtiggehend auf. Wie echt sind die Gespräche an den Anlässen und Apéros?
«Wer mich kennt, weiss, dass ich so bin, wie ich eben bin. Ich bin gerne unter Leuten. Und die Gespräche empfinde ich als authentisch. Wenn jemand mal einen anderen Eindruck haben sollte, kann er mich jederzeit darauf ansprechen.»
Sie waren auch OK-Präsident vom Kantonalen Musikfest diesen Sommer in Naters. Und man nimmt Ihnen diese Rolle auch ab. Und trotzdem: Wie viel Kalkül steckt in solchen Engagements?
«Da steckt kein Kalkül dahinter. Im OK haben wir schon vor zwei Jahren mit den Planungen begonnen. Ich habe das gemacht, weil ich das Kantonale ein Super-Projekt finde und das Gefühl hatte, so auch den Kanton zusammenbringen zu können. Dass es jetzt in ein Wahljahr gefallen ist, ist aber sicher kein Nachteil.»
Ist Beat Rieder ein Vorbild für Sie?
«Vorbild weiss ich nicht, aber Beat Rieder ist sicher ein guter Freund von mir.»
Was hat er, was Sie nicht haben?
«Vor Wahlen ist er gelassener als ich. Und er ist wohl auch ein bisschen härter.»
Beat Rieder lässt Frau und Kinder bewusst raus aus der Öffentlichkeit. Sie machen das anders. Übertreiben Sie da nicht ein bisschen?
«Nein. Wir leben unser Familienleben auch im Wahlkampf. Wir haben diesen Entscheid bewusst getroffen, dass wir unser Kind jetzt nicht komplett aus der Öffentlichkeit raus lassen, aber mit ihm auch nicht Politik machen.»
Auf den Plakaten der CSPO steht mit Danica Zurbriggen eine Frau im Mittelpunkt. Bei den Plakaten der CVPO stehen Sie fast in der Mitte. Was ist das für ein Gefühl, wenn sich alles um einen dreht?
«Es ist schön, wenn man spürt, dass alle hinter einem stehen, das gibt ein gutes Team-Gefühl. Und das Plakat habe nicht ich, sondern die Grafikerin gemacht.»
Besteht aber nicht die Gefahr, dass man abhebt?
«Nein, ich glaube nicht. Und falls doch, habe ich ein Umfeld, das mich rasch wieder auf den Boden bringen würde. Es ist ein harter Wahlkampf, es geht um den Erhalt dieses Sitzes. Da bleibt eigentlich gar keine Zeit abzuheben.»
Sie sind für Viola Amherd als Nationalrat nachgerutscht, damals als Fraktionschef der CVPO für Beat Rieder. Was beerben Sie als Nächstes, das Gemeindepräsidium von Naters?
«Mein Wunsch ist es, am 20. Oktober wiedergewählt zu werden. Wenn das gelingt, werde ich mich in den nächsten Jahren voll auf das Amt als Nationalrat konzentrieren. Und ich kann das hier auch klar sagen: Wenn ich gewählt werde, ist das Gemeindepräsidium in Naters für mich kein Thema.»
Auch nicht, wenn Franz Ruppen 2021 in den Staatsrat gewählt werden sollte?
«Nein…»
…aber Sie bleiben im Gemeinderat?
«Vorläufig sicher. Aber ob ich im nächsten Jahr nochmals kandidiere, werden wir innerhalb der Partei noch diskutieren.»
Alles unter einen Hut zu bringen, ist ziemlich schwierig. Wie machen Sie das?
«Ich habe da einen klaren ‹Matchplan›: Werde ich am 20. Oktober wiedergewählt, dann werde ich das kommende Halbjahr nutzen, um ‹aufzuräumen› und gewisse Ämter abzugeben. In praktisch jeder Organisation, der ich vorstehe, kann ich mich auf gute Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten verlassen.»
Wenn Sie einen Tag Präsident der CVP Schweiz wären. Was würden Sie anstelle von Gerhard Pfister machen?
«Ein Tag reicht nicht, um diese Partei zu revolutionieren. Aber ich würde die 24 Stunden natürlich nutzen, um Vollgas zu geben.»
Sie haben eine parlamentarische Initiative eingereicht mit dem Ziel, das Beschwerderecht der Verbände einzuschränken. Ein Vorstoss, der bei den allermeisten Wählern sehr gut ankommen dürfte. Sind Sie auf dem Weg, ein kleiner Populist zu werden?
«Nein, mit Sicherheit nicht. Aber es ist ein Thema, das die Walliser beschäftigt. Verbände wie Helvetia Nostra führen nicht nur Prozesse etwa gegen den Kanton, sondern auch gegen einen einzelnen Bürger, der ein Einfamilienhaus bauen will. Hier gilt es, klar Grenzen zu setzen. Der einfache Bürger hat keine Chance gegen einen grossen Verband.»
David Biner
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