Wahlen | Jonas Egli, Ex-Präsident der FDP Oberwallis, kritisiert Vorgehen der Kantonalpartei
Neues Wahlrecht fördert Wasserträger
Die FDP zaubert doch noch eine Oberwalliser Liste aus dem Hut. Jonas Egli, der vormalige Präsident, stellte für kurz deren Legitimität infrage. Zu Recht?
Die kommenden Wahlen vom Herbst schlagen bereits alle Rekorde. Es wurden im Wallis mehr Listen hinterlegt als noch 2015. Das heisst mehr Kandidaten, mehr Frauen, mehr Männer. Das ist erfreulich, weil der Run auf die Listen zeigt, dass die Politik den Wallisern nicht egal ist. Aber auch Bedenken sind angebracht. Die Listenflut kann den Wählern auch die Lust am Urnengang nehmen.
Fakt ist: Alle Parteien versuchen, mit Zusatz-Listen (Junge, Frauen, Gewerbe, Öko etc.) so viele Stimmen wie möglich zu holen. So hat auch die FDP, die im Oberwallis weder über Strukturen noch einen Präsidenten verfügt, eine Liste mit vier Oberwalliser Kandidaten aus dem Hut gezaubert. Ein paar Stimmen im Oberwallis sind besser als keine Stimmen, wird sich René Constantin, Präsident der Kantonalpartei, gesagt haben. Sein Ziel ist es, neben dem bisherigen Philipp Nantermod einen zweiten Nationalratssitz zu gewinnen. Nun gibt es Kritik ausgerechnet aus den eigenen Reihen. Jonas Egli, der vormalige Präsident der FDP Oberwallis, stellte via offiziellen FacebookAccount der Partei die Legitimität der Liste infrage. Gegenüber Kanal9 monierte er, dass die Oberwalliser Kandidaten gar nicht von der Partei und deren Basis nominiert worden sind. Sie fingierten lediglich als «Parteistimmen-Lieferanten» für die Kantonalpartei, während die Basisarbeit beim serbelnden Freisinn im Oberwallis weiterhin auf der Strecke bleibe.
Auch René Constantin zeigt sich auf Anfrage erstaunt ob Eglis Aussagen, spricht von einem «Missverständnis». Die FDP Oberwallis sei eine «Untergruppe» der Kantonalpartei FDP Wallis. Deshalb sei eine Nomination etwa in den Bezirken auch gar nicht nötig. Es reiche aus, wenn er als Präsident den Oberwalliser Kollegen «grünes Licht» gäbe, sagt Constantin mit Verweis auf die Parteistatuten. Das Gleiche gilt für «Avenir Ecologie», ein FDP-naher Verband, der den Öko-Flügel der Liberalen abdecken soll und deren Listen ebenfalls Stimmen für die FDP-Hauptliste bringen werden.
Solche Allianzen werden durch das neue Wahlrecht, das diesen Herbst zum ersten Mal zur Anwendung kommt, erleichtert. Parteien, die auf nationaler Ebene etabliert und bei der Bundeskanzlei entsprechend registriert sind, müssen bei der Hinterlegung in den Kantonen nicht mehr jede einzelne Liste mit Dutzenden Unterschriften beglaubigen lassen.
David Biner
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