Tageskommentar | Die Bergbahnen Hohsaas vor der Nachlassstundung
Fluchtverhalten
Der Kapitän geht als Letzter von Bord, heisst es in der Seemannssprache. Doch dem ist nicht immer so. Diesen Eindruck hat man denn auch, wenn man sich vor Augen führt, was zurzeit bei den Bergbahnen Hohsaas abgeht.
Noch nicht mal ein Jahr ist es her, dass die strategische Führungsebene komplett erneuert wurde. Fachleute aus der Wirtschaft sollten es richten und das politische Hickhack der Vergangenheit angehören. Lauthals verkündeten die neuen Köpfe, sie würden die Herausforderung anpacken. Das war Ende November 2017.
In der Zwischenzeit hat nebst CEO Hans Beeri auch Verwaltungsrat Frédéric Bumann seine Demission eingereicht. Und das in einer Situation, in der die Bergbahnen Hohsaas kurz vor der Nachlassstundung stehen. Abwenden können dies – von einer allfälligen Finanzspritze eines reichen Onkels mal abgesehen – nur die Gläubiger. Diesen wurde angeboten, die Hälfte ihrer Forderungen mit Aktien statt mit Barem zu begleichen. So nach dem Motto: Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. Wobei sich vor allem Gläubiger mit grösseren Forderungen kaum mit wertlosen Aktien abspeisen lassen dürften.
Gerade in solch schwierigen Zeiten bräuchten die Bergbahnen Hohsaas Stabilität. Und keine Verwaltungsräte, die nach ein paar Monaten im Amt ihren Dienst quittieren. VR-Präsident Raoul Bayard wollte gestern das Gerücht um seinen Rücktritt nicht kommentieren. Beruhigend ist das sicher nicht.
Martin Kalbermatten
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