HC Siders | Kyllian Guyenet (25): Der MySports-League-Final als Abschied von Siders und dem Eishockey
«Viel mehr geht nicht»
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Angerichtet: Kyllian Guyenet im Festzelt vor der Grabenhalle in Siders. Feiert hier mit seinem HC Siders den Aufstieg in die Swiss League?
Foto: WB / Andrea Soltermann
Kyllian Guyenet, wie ist es, Captain einer Mannschaft zu sein, die fast nur gewinnt?
«Schön.» (lacht) «Wir haben eine unglaublich konstante Saison gespielt. Das konnte so nicht erwartet werden. Meine Aufgabe war es, mit anderen erfahrenen Spielern die Mannschaft am Boden zu halten. Das ist uns gelungen.»
Gab es rückblickend einen Moment, den Sie als wegweisend bezeichnen würden?
«Das allererste Spiel der Qualifikation bei Valais-Chablais. Wir haben da 6:4 gewonnen und gegen ein Spitzenteam gesehen, dass wir bereit sind, vorne mitzuspielen. Lustig, dass sich der Kreis nun schliesst und der Final die gleiche Paarung bereithält.»
Wie wichtig war Trainer Dany Gelinas für die Entwicklung der Mannschaft?
«Dany ist der beste Trainer, den ich je hatte. Er ist fachlich und menschlich top. Und er hat ein sehr genaues Gespür für die Mannschaft. Das war in dieser Saison entscheidend, gerade mit Blick auf die Integration der Genfer Verstärkungen.»
Sie haben einen Kreis angesprochen, der sich schliesst. Das gilt auch für Sie persönlich.
«Ja, ich bin hier beim HC Siders gross geworden. Nun als Captain den Aufstieg mit meinem Herzens-Klub zu realisieren, wäre das Grösste. Danach ist das Thema Eishockey für mich erledigt.»
Das wird nicht einfach, wenn es mit dem Aufstieg klappt…
«… ich verlege meinen Lebensmittelpunkt ab dem 1. Mai nach Montreal in Kanada. Meine Frau und ich wollen uns dort ein neues Leben aufbauen. Was wir genau machen, ist noch offen.»
Warum Montreal?
«Mein ehemaliger Mannschaftskollege aus meiner Visper Zeit, James Desmarais, lebt dort. Wir sind in Kontakt geblieben und er hat mir die Stadt empfohlen.»
Reizt es Sie überhaupt nicht, noch einmal Swiss League zu spielen?
«Das Leben hält noch andere Herausforderungen bereit als das Eishockey. Ich habe mit Siders, Visp und Thurgau Swiss League gespielt. Mit Visp wurde ich 2014 Meister. Viel mehr geht nicht.»
Die Zeit in Thurgau war dafür schwierig.
«Ja. Es war rückblickend der falsche Zeitpunkt, in die Ostschweiz zu wechseln. Der Rhythmus zwischen Training, Spielen und üppiger Freizeit stimmte dort nicht. Es lag an mir, dass es mit Thurgau nicht rund lief.»
Rund läuft es dafür beim HC Siders. Kommen wir zurück auf die anstehende Final-Serie. Welches ist das richtige Walliser Derby? Visp gegen Siders oder Siders gegen Valais-Chablais?
«Definitiv Siders gegen Valais-Chablais. Da ist viel mehr Pfeffer drin. Es wird eine sehr emotionale Serie, weil auch viele Spieler mit Siderser Vergangenheit bei Valais-Chablais spielen. Man kennt sich. Ich hoffe, es bleibt auf und neben dem Eis friedlich und fair.»
Die Unterstützung der Siderser Anhängerschaft ist spürbar und für eine Amateur-Liga aussergewöhnlich.
«Ein Wahnsinn. Wir hatten im letzten Spiel gegen Dübendorf über 3000 Zuschauer in der Halle. Beim Auswärtsspiel in Dübendorf kamen wir zum Aufwärmen aufs Eis, und die Fans empfingen uns mit Sprechgesängen. Sie reisten mit vier Reisecars an. Verrückt.»
Im Viertelfinal und Halbfinal setzte sich Siders zweimal mit 3:0-Siegen durch. Wie geht der Final aus?
«Ich habe nichts dagegen, wenn wir uns erneut klar durchsetzen. Aber die Mannschaft ist bereit für fünf Spiele. Es wird hart umkämpft sein.»
Falls es sportlich nicht reicht, kann darauf gehofft werden, dass Valais-Chablais die Lizenz für
die Swiss League definitiv verwehrt bleibt…
«… das hat uns nicht zu interessieren. Wir Spieler konzentrieren uns ausschliesslich auf das Sportliche, wollen den Aufstieg auf diesem Weg realisieren.»
Was passiert in Siders, wenn es mit dem Aufstieg klappt?
«Wir machen die Nacht zum Tag.» (lacht)
Interview: David Taugwalder
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