DER TAGESKOMMENTAR | Über die Zukunft des LSI-Geschäfts der Lonza
Noch ist nichts klar
«Wir wollen Klarheit schaffen, keineswegs Unsicherheit», betonte der Lonza-Verwaltungsratspräsident Albert M. Baehny an der gestrigen Pressekonferenz. Gemeint war die Zukunft des traditionellen Chemiegeschäfts der Lonza, mit dem insbesondere auch das Werk in Visp gross geworden ist. Rund um die «Lonza Specialty Ingredients» – kurz LSI – rankten sich in den letzten Monaten die Gerüchte. Wird die Geschäftseinheit abgespalten? Bleibt sie im Konzern? Oder wird sie als eigene Unternehmung ausgelagert und als solche an die Börse gebracht? Nun, Klarheit schaffte Baehny in dieser Frage keineswegs. All diese Optionen sind weiterhin möglich. Immerhin: Noch hat man sich nicht für einen dieser Wege entschieden. Das dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein. Denn es ist anzunehmen, dass die Verantwortlichen erst abwarten wollen, wie sich das neue Geschäft rund um den IBEX-Komplex entwickelt. Solange sich dieses nicht voll entfaltet, dürfte der Bereich LSI weiterhin beibehalten werden. Immerhin spülen die Vitamine, Nahrungs- und Futtermittelzusätze oder die klassischen Feinchemikalien zwar relativ margenarme, aber dennoch regelmässige Umsätze und Gewinne in die Kasse. Doch sobald der IBEX-Komplex sein enormes Potenzial entfaltet, dürfte es vorbei sein mit dieser Zurückhaltung. Dann dürfte sich Lonza voll auf sein Pharma- und Biogeschäft konzentrieren und die LSI abstossen. Doch ein Verkauf muss per se nichts Schlechtes sein. Denn es ist nicht anzunehmen, dass der Käufer, wer auch immer das sein mag, die gerade erworbene Geschäftseinheit einstampfen und schliessen will. Ganz im Gegenteil: Für den Käufer stellen die LSI einen Wert dar, den es nicht nur zu erhalten, sondern sogar zu steigern gilt. In diesem Fall wäre ein Verkauf der Sparte sogar eine Chance für die Belegschaft des Visper Werks.
Werner Koder
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