Gemeindefusion | Bagnes und Vollèges fusionieren auf den 1. Januar 2021
Finanzkräftigste Walliser Gemeinde wird zur Stadt
Bagnes | Mit der Fusion der Gemeinden Bagnes und Vollèges sinkt die Anzahl der Walliser Gemeinden auf 122. Val de Bagnes wird die siebtgrösste Gemeinde im Wallis. Das Walliser Parlament muss im März noch zustimmen.
Bereits 2015 führten die Gemeinderäte von Bagnes und Vollèges erste Gespräche im Hinblick auf eine allfällige Fusion der Gemeinden Bagnes und Vollèges durch. Mit dem Amtsantritt der neuen Gemeinderäte wurde das Verfahren Anfang 2017 wieder aufgenommen. Die Bevölkerung wurde schnell in den Prozess integriert, insbesondere durch die Bildung von thematischen Kommissionen. Informationsabende sowie die Veröffentlichung von spezifischen Zeitungen gingen der offiziellen Befragung auf der Grundlage eines Fusionsvorberichts voraus. Im Generalrat der Gemeinde Bagnes wurde das Fusionsprojekt 2018 mit 24 zu 9 Stimmen und 4 Enthaltungen angenommen. Die Einwohner der beiden Einwohnergemeinden haben den Fusionsvertrag mit sehr grosser Mehrheit (89 und 85 Prozent) angenommen. Dies bei einer durchschnittlichen Stimmbeteiligung von 46 Prozent).
Mit dem Vorschlag zur Fusion wollten die Behörden von Bagnes und Vollèges in die Zukunft blicken, um die vielen Herausforderungen besser zu meistern. Die Fusion soll es ermöglichen, die bereits bestehenden Kooperationen zu konsolidieren und zu vereinfachen sowie einen neuen Schritt in Richtung einer durchdachten, kohärenten und globalen Entwicklung des Val de Bagnes zu tun. Aufgrund ihrer Grösse, Bevölkerung und Finanzkraft wird die neue Gemeinde in der Lage sein, lokale Politik, insbesondere in Bezug auf die Themengebiete Tourismus, Landwirtschaft und Raumplanung, zu betreiben. Die Fusion ermöglicht es auch, die Optimierung der kommunalen Dienstleistungen im gesamten Gebiet in Betracht zu ziehen. Zudem wird den Vollèges-Steuerzahlern ein attraktiveres Steuersystem angeboten.
Finanzhilfe von 2,7 Millionen
Die Gesamtfläche der neuen Gemeinde Val de Bagnes, mit Verbier als «Hauptort», beträgt 30189 Hektar. Flächenmässig bleibt die neue Gemeinde Val de Bagnes damit die grösste kantonale Gemeinde. Die Gemeinde Val de Bagnes nimmt mit ihren 10114 Einwohnern in Bezug auf die kantonale Bevölkerung zwischen Crans-Montana und knapp vor Naters Platz 7 ein. Sie wird damit offiziell zur Stadt.
Auf die Steuerzahler von Bagnes hat die Fusion keine Auswirkungen. Jene in Vollèges profitieren von einer Steuersenkung durch die Erhöhung der Indexierung um 20 Prozent und durch die Reduktion des Koeffizienten um 0,2 Punkte. Bagnes ist die finanzstärkste Walliser Gemeinde, zahlt 2020 mit 7,7 Millionen Franken mit Abstand am meisten Geld in den kantonalen Finanzausgleichstopf ein. Die beiden Gemeinden hatten per Ende 2018 ein Pro-Kopf-Vermögen von 6500 Franken und 1044 Franken. Die zusammengelegten Jahresrechnungen für 2018 hätten für die Gemeinde Val Bagnes einen Cashflow von 48 Millionen Franken ergeben.
Gemäss dem Fusionsgesetz erhält Bagnes pro Einwohner einen Fusionsbetrag von 20 Franken, Vollèges 33 Franken, insgesamt 1,7 Millionen Franken. Hinzu kommt eine Finanzhilfe von einer Million Franken, da die neue Gemeinde mehr als 2000 Einwohner zählen wird.
Die Gemeinde Bagnes ist mit der Institution des Generalrates vertraut, dieser wird mit 45 Mitgliedern beibehalten. Die Burgergemeinden Bagnes und Vollèges fusionieren ebenfalls, werden aber weiterhin vom Gemeinderat verwaltet.
Noch 122 Walliser Gemeinden
Die Fusion von Bagnes und Vollèges ist nicht die einzige, die 2021 in Kraft treten wird. Charrat mit knapp 2000 Einwohnern kehrt zu Martinach zurück. Aus Miège, Veyras und Venthône wird die Gemeinde Noble-Contrée. Diesen beiden Fusionen hat das Walliser Parlament im November bereits zugestimmt. Die Zahl der Walliser Gemeinden sinkt von 126 auf noch 122, davon noch 63 im Oberwallis. Acht Gemeinden werden mehr als 10000 Einwohner zählen. Es sind die grossen Städte Sitten, Martinach, Siders, Monthey und Brig-Glis sowie Naters, Montana und nun Val de Bagnes. Im Wallis hat mehr als die Hälfte der Gemeinden weniger als 1000 Einwohner.
Herold Bieler
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