Ständeratswahlen | Cyrille Fauchère, SVPler der ersten Stunde. EU-Rahmenvertrag auf keinen Fall
Der neue Hoffnungsträger
Seine Zeichen stehen auf Angriff. Cyrille Fauchère ist der neue starke Mann der Unterwalliser SVP. Im zweiten Wahlgang kann er sich notfalls auch eine gemeinsame Allianz mit FDP-Mann Philippe Nantermod vorstellen. Aber nur, wenn dieser von seiner Position zum Rahmenvertrag mit der EU abrückt.
Cyrille Fauchère ist ein Walliser SVPler der allerersten Stunde. «Als Oskar Freysinger im Jahre 1999 die Partei im Wallis gründete, war ich schon an seiner Seite», sagt der heute 38-Jährige nicht ohne Stolz. Lange vor den heutigen anderen Unterwalliser Parteigrössen wie Jean-Luc Addor, Grégory Logean oder Jérôme Desmeules. Damals freilich noch blutjung und dem charismatischen Parteigründer hörig. Inzwischen hat er sich längst von diesem emanzipiert.
Homme politique
Nach dem schmerzhaften Sturz Freysingers aus der Regierung hat Cyrille Fauchère die Parteiführung der SVP Unterwallis übernommen. Seither ist er der neue Hoffnungsträger seiner Partei. Und als solcher lässt er nichts unversucht, das von Freysinger zerschlagene Geschirr einigermassen wieder zusammenzukleistern. Der vierfache Familienvater bezeichnet sich als durch und durch politischen Menschen: «Ich arbeite in einem 40-Prozent-Pensum als Dozent für Kirchengeschichte an der Universität Freiburg, den Rest meiner Arbeitszeit widme ich der Politik.» In der Tat können sich seine Engagements sehen lassen: Nebst dem Parteipräsidium waltet er auch im Gemeinderat von Sitten, amtet als Grossrat im Kantonsparlament und sitzt auch im Walliser Verfassungsrat. Von zu Hause aus wäre er eigentlich prädestiniert gewesen, der CVP beizutreten. «Ich hatte damit sympathisiert, aber es hat sich nichts daraus ergeben. Als Freysinger schliesslich anrief, war die Sache gelaufen.»
Cyrille Fauchère ist nicht der typische SVP-Bullterrier. Er politisiert eher moderat und zeigt sich mitunter konziliant. «Gleichwohl verteidige ich dezidiert die SVP-Ideen mit aller Vehemenz», sagt er. Hätte er sich nicht eher einen prominenteren Vertreter der SVPO auf seiner Liste gewünscht als Michael Kreuzer? Eine Wahllokomotive wie Michael Graber oder Franz Ruppen? Dazu der ehemalige Schweizergardist: «Die Auswahl, mit welchem Oberwalliser wir gemeinsam ins Rennen steigen sollen, oblag ausschliesslich der SVPO. Aber mit Michael Kreuzer habe ich viele Dinge gemeinsam: Auch er ist gewählter Verfassungsrat, auch er ist Gemeinderat und überdies für das gleiche Ressort zuständig wie ich, nämlich die Sicherheit. Und er war Grossratssuppleant wie auch ich früher.»
Sollte er zum Ständerat gewählt werden, will er die Souveränität des Wallis in Sachen Raumplanung zurückgewinnen. «Im Ausführungsgesetz auf Bundesebene muss den Kantonen die Hoheit über ihre eigene Raumplanung wieder zurückgegeben werden. In der Bundesverfassung sollen die groben Züge definiert sein, aber wie diese umgesetzt werden, sollte den Kantonen obliegen. Dafür werde ich mich einsetzen.» Absolut oberste Priorität hat für ihn aber der Kampf gegen ein Rahmenabkommen mit der EU. «Das ist eine gefährliche Falle für die Schweiz. Dagegen werde ich mich auf die Hinterbeine stellen», betont er.
Allianz schmieden mit der FDP?
Wahlprognosen will er keine abgeben. Nur so viel: Er rechne durchaus mit einem ansprechenden Resultat für sich persönlich im ersten Wahlgang. Sein Ziel ist klar: «Ich möchte glasklar den Unterwalliser Ständeratssitz gewinnen. Ich denke, es ist wichtig, dass ein Unter- und ein Oberwalliser Vertreter in der kleinen Kammer sitzen.» Das tönt ganz anders als noch beim FDP-Kandidaten Philippe Nantermod, der offen den Sitz von Beat Rieder angreifen will. Apropos Nantermod: Mit ihm könnte er sich für den zweiten Wahlgang eine Allianz vorstellen. «Aber nur, falls das unsere Basis auch so sieht, und vor allem nur dann, wenn sich Philippe Nantermod von seinen Ansichten zum EURahmenvertrag distanziert», betont er. Denn ein Rahmenabkommen mit der EU: Das geht für Cyrille Fauchère gar nicht.
Werner Koder
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