Umwelt | Privatbesitzer fasst gerichtliches Zutrittsverbot ins Auge

Ausflügler machen «Volki-Gilla» in Raron zur Müllhalde

Idyll «Volki-Gilla». In diesem Sommer wurden hier rund sieben Tonnen Abfall «entsorgt».
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Idyll «Volki-Gilla». In diesem Sommer wurden hier rund sieben Tonnen Abfall «entsorgt».
Foto: WB / Andrea Soltermann

Quelle: 1815.ch /zen 22.08.19 1
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Obwohl der Zutritt zur «Volki-Gilla» verboten ist, hat sich der Baggersee über die Jahre zum Insidertipp für Wasserratten, wilde Camper und Partymacher gemausert. Damit könnte nun Schluss sein. Der Besitzer scheint nicht mehr gewillt zu sein, tonnenweise Abfall der illegalen Gäste zu entsorgen.

Seit Jahrzehnten schon ist der Fischerverein Volki-Gilla Pächter des Baggersees zwischen Raron und Visp. Aktuell besteht ein Pachtvertrag zwischen dem Verein und der Baufirma Zengaffinen AG in Steg. Diese hat den Baggersee vor elf Jahren erworben. Wenige Jahre nach dem Kauf hat der Kanton die «Volki-Gilla» als Fischereigewässer freigegeben. In der Folge umzäunten die neuen Besitzer das private Grundstück. Gleichzeitig sind «Betreten verboten»-Schilder aufgestellt worden. Man wollte sich damit rechtlich absichern, sollte es zu Unfällen auf dem Baggersee-Areal kommen.

Sieben Tonnen Abfall in diesem Sommer

Trotz Verbots sind an schönen Tagen viele Menschen am Baggersee anzutreffen. Hündeler, Fischer oder Schwimmer nutzen das Gewässer und dessen Umgebung. «Dagegen haben wir eigentlich nichts einzuwenden, sofern die Leute den Ort wieder sauber und ordentlich verlassen», sagt Raoul Zengaffinen, Chef des Steger Bauunternehmens, auf Anfrage des «Walliser Boten». Daran halten sich die Ausflügler jedoch nicht. Jahr für Jahr müssen die Eigentümer Hinterlassenschaften von Besuchern des Baggersees auf eigene Kosten entsorgen. Dies, nachdem die Mitglieder des Fischervereins den Abfall zusammengetragen und für den Abtransport bereitgestellt haben.

Nun aber scheint das Mass voll zu sein: «Vom Frühjahr 2019 bis zum heutigen Tag sind vom Fischerverein gegen sieben Tonnen Abfall rund um den Baggersee in mühseliger Handarbeit zusammengetragen worden, so viel wie nie ­zuvor. Das übersteigt unsere Toleranzgrenze. Letztlich haben wir einen Pachtvertrag mit dem Fischerverein zur Nutzung des Sees. Dieser sollte seine Zeit am Baggersee nicht mit dem Einsammeln des Drecks anderer Leute verbringen müssen», ärgert sich Zengaffinen. Noch fehlt den Besitzern ein griffiges Mittel, um gegen Abfallsünder wirksam vorzugehen. «Interventionen bei der Standortgemeinde Raron nützen wenig. Jetzt fassen wir eine richterliche Verfügung ins Auge, die das Betreten des Areals von Gesetzes wegen verbietet», erklärt Zengaffinen weiter. Bei Verstössen könnte die Polizei gegen ungebetene Gäste vorgehen, auch wenn das nicht das Ziel der Besitzer ist. «Wir haben eigentlich nichts dagegen, wenn sich vereinzelt Personen auf eigene Verantwortung mit ihren Hunden am See aufhalten oder sich an ­Hitzetagen im See eine willkommene Abkühlung verschaffen. Vorausgesetzt, sie verlassen das Privatgrundstück wieder ordentlich.»

Man hofft weiterhin auf Aufwertungsprojekt

Peppo Eggel vom Fischerverein Volki-Gilla weiss, wovon Zengaffinen spricht. «So etwas wie diesen Sommer haben wir hier noch nie erlebt. Vor allem an Wochenenden wird der Baggersee von Dutzenden von Leuten als Gratis-Camping und zum Feiern von Grillpartys mit ­entsprechender Beschallung genutzt. Menschen, die wir hier noch nie gesehen haben. Viele von ihnen ziehen ab, ohne sich um den Abfall zu kümmern oder lassen diesen einfach in Säcken verpackt zurück. Wildtiere verteilen den Abfall auf der Suche nach etwas Essbaren auf dem ganzen Areal», sagt der Platzwart des Fischervereins. Eggel und seine Fischerkollegen haben es in der Zwischenzeit auch aufgegeben, bei Touristen und Partygruppen mehr Ordnung und Sauberkeit einzufordern. «Nachdem uns mehrmals mit Gewalt gedroht wurde, haben wir das aufgegeben.»

Anzumerken bleibt, dass Raoul Zengaffinen mit seiner Baufirma vor wenigen Jahren ein Projekt aufgegleist hat, das die Aufwertung des Baggersees zu einer Badelandschaft mit Restaurationsbetrieb vorsah. Uneinigkeit mit der Gemeinde Raron über eine Umzonung für Sport- und Freizeitaktivitäten verunmöglichten die Millioneninvestition. «Begraben haben wir das Projekt dennoch nicht. Wir hoffen, das Projekt im Zuge der Realisierung des Au-
tobahnrestaurants auf der Höhe des Baggersees zu verwirklichen. Denn ein Badesee mit dazugehöriger Infrastruktur liegt zweifellos im Interesse der Oberwalliser Bevölkerung.»

Norbert Zengaffinen
22. August 2019, 22:57
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Kommentare

  • Stefan Margelisch, Baltschieder - vor 6 Jahre ↑1↓1

    Gehe seit Jahren Regelmässig mit den Hunden zum See,Beobachte auch das es mit dem Abfall immer schlimmer wird auch wen ich am Wochenende selten dort bin weil es mir zu viele Leute hat,gehe durch die Woche dort hin und bin oft alleine dort.Trotzdem sieht man am Abfall was am Wochenende los war.
    Verstehe nicht wie man so „asozial“sein kann insbesondere da die meisten mit dem Auto hinfahren.
    Daher habe ich vollstes Verständnis das man die Schnauze voll hat.

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