Diplomatie | Das britische Innenministerium sprach am Freitag von einer "Rechtsverweigerung"
USA lehnen Auslieferung von Diplomatengattin nach Unfall ab
Fünf Monate nach einem tödlichen Verkehrsunfall in Grossbritannien haben die USA eine Auslieferung der amerikanischen Unfallfahrerin abgelehnt. Das teilte Radd Seiger, der Sprecher der Familie des 19 Jahre alten Opfers, am späten Donnerstagabend mit.
Das britische Innenministerium sprach am Freitag von einer "Rechtsverweigerung". "Wir sind von dieser Entscheidung enttäuscht", sagte eine Ministeriumssprecherin in einer Stellungnahme. Grossbritannien erwäge nun seine Optionen, hiess es weiter. Die USA hatten sich in dem Fall immer wieder auf die Immunität der Diplomatengattin berufen.
Im August war der 19-jährige Brite Harry Dunn getötet worden, als sein Motorrad vor dem Stützpunkt der britischen Luftwaffe in Northamptonshire mit dem Auto der US-Amerikanerin zusammenprallte. Der Fahrerin wurde diplomatische Immunität zugesprochen - nach dem Unfall durfte sie in die USA zurückkehren.
"Diesen Kampf wird die US-Regierung nicht gewinnen"
Der Fall hat zu Verstimmungen zwischen London und Washington geführt. Die Eltern des getöteten Teenagers hatten bereits bei einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump im Weissen Haus im Oktober um die Auslieferung der mutmasslichen Unfallverursacherin gebeten. Im Dezember wurde die US-Bürgerin wegen riskanten Fahrverhaltens mit Todesfolge in Grossbritannien angeklagt.
Anfang Januar hatte dann auch die britische Regierung die Auslieferung der 42 Jahre alten Frau gefordert. Das US-Aussenministerium hatte sich bereits damals wenig kooperativ gezeigt und angeführt, eine Auslieferung würde den diplomatischen Sonderstatus praktisch für null und nichtig erklären und einen "aussergewöhnlich beunruhigenden Präzedenzfall" schaffen.
Die Familie des Opfers zeigte sich von der jüngsten US-Entscheidung wenig überrascht. "Diese gesetzlose und korrupte Regierung scheint sogar ihren engsten internationalen Verbündeten angreifen zu wollen", sagte Sprecher Radd Seiger in einer Stellungnahme. Zudem kündigte er weitere Schritte an. "Die ganze Welt ist auf der Seite von Team Harry. Diesen Kampf wird die US-Regierung nicht gewinnen."
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