USA-Iran | US-Präsident Donald Trump erklärte auf Twitter, Soleimani sei für den Tod von "Tausenden Amerikanern" verantwortlich

US-Militär tötet iranischen Top-General - Sorge vor neuem Krieg

Qassem Soleimani war ein iranischer Generalmajor. Er war Kommandeur einer Division der iranischen Revolutionsgarde, die Spezialeinsätze ausserhalb des Iran durchführt.
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Qassem Soleimani war ein iranischer Generalmajor. Er war Kommandeur einer Division der iranischen Revolutionsgarde, die Spezialeinsätze ausserhalb des Iran durchführt.
Foto: Keystone

Quelle: SDA 03.01.20 0
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Nach der Tötung des iranischen Top-Generals Ghassem Soleimani bei einem US-Raketenangriff im Irak wächst im Nahen Osten die Sorge vor einem neuen Krieg. Die oberste Führung in Teheran und verbündete Milizen drohten Washington am Freitag mit Vergeltung.

"Soleimanis Weg wird auch ohne ihn weitergeführt, aber die Kriminellen erwartet eine schwere Rache", schrieb Ajatollah Ali Chamenei in einem Beileidsschreiben.

Die USA sprachen hingegen von einem Akt der Selbstverteidigung und forderten Teheran zur "Deeskalation" auf. US-Präsident Donald Trump erklärte auf Twitter, Soleimani sei für den Tod von "Tausenden Amerikanern" verantwortlich. Er habe noch "viele weitere" töten wollen, sei nun aber "erwischt" worden. "Er war direkt und indirekt verantwortlich für den Tod von Millionen Menschen, inklusive der grossen Zahl jüngst im Iran selbst getöteter Demonstranten." Weiter schrieb Trump: "Er hätte vor vielen Jahren getötet werden sollen."

Us-Aussenminister Mike Pompeo rief den Iran auf, sich nun wie ein normales Land zu verhalten und keine Terroristen mehr zu fördern. Sollte Iran einen anderen Weg verfolgen, sei die US-Regierung bereit, "angemessen zu antworten", sagte er dem Sender Fox News. Zugleich betonte er: "Wir wollen keinen Krieg mit dem Iran."

Bei Drohnenangriff getötet

Soleimani, der Kommandeur der iranischen Al-Kuds-Brigaden, war in der Nacht zum Freitag bei einem US-Drohnenangriff nahe dem Flughafen der irakischen Hauptstadt Bagdad getötet worden. Nach Angaben irakischer Sicherheitskräfte trafen drei Raketen zwei Fahrzeuge. Insgesamt seien acht Menschen getötet worden, hiess es. Darunter waren demnach auch der hohe irakische Milizenanführer Abu Mahdi al-Muhandis, ein enger Verbündeter des Irans, und ein Schwiegersohn Soleimanis.

Das Pentagon erklärte, die Operation sei auf Anweisung von Präsident Trump erfolgt, um weitere Angriffe auf US-Kräfte zu verhindern. Pompeo zufolge stand ein von Soleimani geplanter Angriff unmittelbar bevor. Dieser hätte "Dutzende, vielleicht sogar Hunderte Leben von US-Bürgern in Gefahr gebracht", sagte Pompeo dem Sender CNN unter Verweis auf Erkenntnisse der Geheimdienste.

Kundgebungen gegen die USA

Im Iran kam es am Freitag in fast allen Teilen des Landes zu spontanen Kundgebungen gegen die USA. Die US-Botschaft in Bagdad rief ihre Staatsbürger zur sofortigen Ausreise aus dem Irak auf. Als Reaktion auf die Lage im Nahen Osten zogen die Öl- und Goldpreise deutlich an, auf den Finanzmärkten weltweit breitete sich Unruhe aus.

In den USA entbrannte eine Debatte über die Rechtmässigkeit des US-Angriffs. "Präsident Trump hat soeben eine Stange Dynamit in ein Pulverfass geworfen", erklärte der frühere US-Vizepräsident und demokratische Präsidentschaftsbewerber Joe Biden.

Beobachter befürchten eine gefährliche Eskalation des Konflikts zwischen den USA und dem Iran. Der 62 Jahre alte Soleimani war der prominenteste Vertreter und das bekannteste Gesicht des iranischen Militärs im Ausland. Die von ihm angeführten Al-Kuds-Brigaden gehören zu den Revolutionsgarden (IRGC), einer Eliteeinheit der iranischen Streitkräfte. Soleimani galt als Architekt der iranischen Militärpolitik in den benachbarten Ländern, vor allem in Syrien und im Irak. Dort besitzt Teheran über verbündete Milizen grossen Einfluss. Soleimani reiste regelmässig in beide Länder.

Auch Irans Präsident Hassan Ruhani kündigte Vergeltung an. "Zweifellos werden der Iran und andere unabhängige Staaten dieses schreckliche Verbrechen der USA rächen", erklärte er. Aussenminister Mohammed Dschwad Sarif twitterte: "Die Ermordung General Soleimanis war extrem gefährlich und wird zu einer Eskalation der Krise führen."

Schweizer Kommunikationskanal

Die Schweiz vertritt im Rahmen eines Schutzmachtmandates die Interessen der USA in Teheran. Sie rief am Freitag beide Seiten dazu auf, jegliche Eskalation zu vermeiden, wie das Aussendepartement EDA am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA schrieb.

Der Geschäftsträger der Schweizer Botschaft in Teheran war vom iranischen Aussenministerium erneut einberufen worden. Der Diplomat sei über die Position des Irans in Kenntnis gesetzt worden, schrieb das EDA. Seinerseits habe er die Botschaft der USA überbracht.

Dem Diplomaten sei gesagt worden, dass "die Ermordung von General Soleimani" ein "eklatantes Beispiel für den amerikanischen Staatsterrorismus sei, und dass das amerikanische Regime für die Folgen der Tat voll verantwortlich sei", hatte am Morgen ein Sprecher des iranischen Aussenministeriums auf Twitter erklärt.

Das Schutzmachtmandat erlaube die Aufrechterhaltung eines diplomatischen Kommunikationskanals zwischen den USA und dem Iran. "Der Schweizer Kommunikationskanal funktioniert", schrieb das EDA.

03. Januar 2020, 16:37
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Infos

Ölpreis, Gold und Aktien

 

Die Tötung eines der wichtigsten iranischen Generäle durch die USA versetzt die Börsen in Unruhe. Dort kamen am Freitag Ängste vor einem direkten militärischen Konflikt zwischen beiden Ländern auf. Ausserdem fürchten Anleger eine Unterbrechung des Rohöl-Nachschubs, was zum grössten Anstieg des Ölpreises seit vier Monaten führte.

Die Aktienmärkte gingen in die Knie. Der deutsche Leitindex Dax fiel um 1,5 Prozent auf 13'183 Punkte, und der EuroStoxx50 büsste 0,9 Prozent auf 3758 Zähler ein. Der Schweizer Leitindex SMI hielt sich dagegen dank seinen als krisensicher geltenden Werten verhältnismässig gut: Zwar fiel er zunächst auf ein Tagestief von 10'581 Punkten, holte aber die Verluste gegen Mittag wieder auf und tendiert seither seitwärts.

Auslöser der Kursturbulenzen war die gezielte Tötung des Generals der Al-Kuds-Brigaden, Kassem Soleimani. Das US-Verteidigungsministerium teilte mit, der Angriff auf den Bagdader Flughafen, bei dem auch der führende Kommandeur irakischer Milizen, Abu Mahdi al-Muhandis, getötet wurde, sei auf Befehl von US-Präsident Donald Trump geflogen worden.

"Investoren wägen jetzt das Risiko einer stärkeren militärischen Auseinandersetzung bis hin zu einem Krieg in der Region ab", erläuterte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Bislang gingen sie jedoch davon aus, dass es nicht zum Äussersten kommen werde.

Ölpreis zieht an

Der Preis für die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee stieg um bis zu 4,4 Prozent auf 69,16 Dollar je Barrel (159 Liter). Das ist der grösste Anstieg seit den Angriffen auf saudi-arabische Förderanlagen im September. Da die Ereignisse im Fluss seien, lasse sich schwer abschätzen, ob der Preisanstieg von Dauer sein oder ähnlich rasch zurückgehen werde wie im September, sagte Analyst Jeffrey Halley vom Brokerhaus Oanda.

Im Windschatten der steigenden Energiepreise legten die Aktien der Ölkonzerne zu. So gewannen die Titel von BP, Shell und Total bis zu 1,6 Prozent. Unter Druck gerieten dagegen die Fluggesellschaften, für die Treibstoff der Haupt-Kostenfaktor ist. Die Papiere von Lufthansa, Air France-KLM und der British Airways-Mutter IAG rutschten um bis zu 7,4 Prozent ab.

Gold, Anleihen und Franken gefragt

Die Spannungen am Golf trieben einige Anleger in "sichere Häfen". So stieg der Preis der "Antikrisen-Währung" Gold um bis zu 1,2 Prozent auf ein Vier-Monats-Hoch von 1547,14 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Auch bei Eidgenössischen Anleihen griffen Investoren zu.

Am Devisenmarkt waren die Währungen Japans und der Schweiz gefragt. Im Gegenzug fiel der Dollar um bis zu 0,6 Prozent auf ein Zwei-Monats-Tief von 107,89 Yen. Der Euro war mit 1,0822 Franken so billig wie zuletzt vor vier Monaten. sda

Ex-US-Vize-Präsident Biden: USA am Rande von neuem Nahostkonflikt

Nach der Tötung eines iranischen Generals bei einem US-Angriff im Irak stehen die Vereinigten Staaten nach Meinung des früheren US-Vizepräsidenten Joe Biden möglicherweise "am Rande eines grösseren Konflikts im Nahen Osten". US-Präsident Donald Trump habe soeben "eine Stange Dynamit in ein Pulverfass geworfen", schrieb der Präsidentschaftskandidat der Demokraten in einer am späten Donnerstagabend (Ortszeit) verbreiteten Stellungnahme.

Zwar habe der Kommandeur der iranischen Al-Kuds-Brigaden, Ghassem Soleimani, es verdient, "für seine Verbrechen gegen amerikanische Soldaten" zur Rechenschaft gezogen zu werden. Doch habe der US-Angriff die bereits gefährliche Lage in der Region unnötig eskaliert, schrieb Biden.

Soleimani war am Donnerstag bei einem US-Raketenangriff nahe dem Flughafen der irakischen Hauptstadt Bagdad ums Leben gekommen. Das US-Verteidigungsministerium teilte mit, die Bombardierung sei auf Trumps Anweisung erfolgt, um weitere Angriffe auf US-Diplomaten und Einsatzkräfte in der Region zu verhindern. Der Iran drohte mit Vergeltung.

China ruft USA im Iran-Konflikt zu Zurückhaltung auf

Nach der Tötung des hochrangigen iranischen Generals Ghassem Soleimani bei einem US-Raketenangriff im Irak hat China alle Seiten zur Mässigung aufgerufen.

"Wir mahnen alle beteiligten Parteien, besonders die Vereinigten Staaten, Ruhe und Zurückhaltung walten zu lassen, um weitere Spannungen und Eskalationen zu vermeiden", sagte ein Sprecher des Aussenministeriums am Freitag in Peking.

Frieden und Stabilität in der Golfregion müssten gewahrt werden, betonte der Sprecher. Die Souveränität und territoriale Unversehrtheit des Iraks müssten respektiert werden. China habe die Anwendung von Gewalt in internationalen Beziehungen immer abgelehnt. sda

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