Nahost | Gegenseitige Raketenangriffe
Sieben Tote bei neuer Gewalt zwischen Israel und Palästinensern
Nach einem Monat weitgehender Ruhe ist die Gewalt zwischen Israel und militanten Palästinensern im Gazastreifen wieder voll aufgeflammt. Bei der jüngsten Eskalation wurden Medienberichten zufolge mindestens sechs Palästinenser und ein Israeli getötet.
Zuvor habe es seit dem Gazakrieg 2014 kein israelisches Todesopfer mehr infolge des Konflikts mit den Palästinensern in dem Küstengebiet gegeben, berichtete die «Times of Israel» in der Nacht zu Sonntag. Der Mann sei ums Leben gekommen, als eine Rakete ein Wohnhaus in der Stadt Aschkelon traf. Beobachter sprachen von den schwersten Gefechten in der Region seit Monaten.
Die israelische Luftwaffe hatte nach Armeeangaben am Samstag 120 Ziele in dem abgeschotteten Küstenstreifen am Mittelmeer angegriffen. Sie zerstörte demnach unter anderem ein Hauptquartier der dort herrschenden radikalislamischen Hamas-Bewegung sowie mehrere Raketenwerkstätten und Waffenlager. Zuvor hatten militante Palästinenser wieder begonnen, Raketen auf Israel abzuschiessen. Die Raketen- und Luftangriffe liefen Medienberichten zufolge in der Nacht weiter.
Nach Angaben der Zeitung «Times of Israel» waren es bis zum Abend etwa 300 Raketen und Granaten gewesen, die auf israelische Städte in der Grenzregion abgefeuert wurden. Das Militär sprach von mehr als 250 Raketen binnen 24 Stunden, von denen etliche in der Luft abgefangen worden seien. Zehntausende Menschen mussten in Schutzräume flüchten, in den betroffenen Regionen heulten immer wieder die Alarmsirenen. Mehrere Häuser in Ortschaften nahe dem Gazastreifen wurden von Raketen getroffen, eine ging nach Armeeangaben in einem verwaisten Schulhof nieder.
Blockade Verschärft
Dabei hatte sich die Lage in den vergangenen vier Wochen etwas entspannt. Erst am Freitag waren Funktionäre der im Gazastreifen herrschenden Hamas und der kleineren militanten Gruppe Islamischer Dschihad nach Ägypten gereist, um über eine Stabilisierung der brüchig werdenden Waffenruhe zu verhandeln.
Die Hamas wirft Israel vor, Zusagen, die bei der Vereinbarung einer Waffenruhe im April gemacht wurden, nicht umzusetzen. Die Hamas hält Israel auch vor, Geld aus Katar für die Institutionen im klammen Gazastreifen zurückzuhalten. Zudem unternehme Israel nicht genug gegen Stromausfälle, beklagten Hamas-Führer.
Nach dem Raketenbeschuss verschärfte Israel am Samstag die Blockade des Gazastreifens. Die Fischereizone vor der Küste des Gebiets wurde geschlossen, ebenso zwei Grenzübergänge, über die Patienten ein- und ausreisen können, die medizinische Hilfe benötigen.
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