Gesundheit | Bei Pferdebesitzer in Deutschland

Riesenzecke überträgt erstmals Fleckfieber

Hyalomma marginatum ist deutlich grösser als einheimische Zeckenarten und leicht an den geringelten Beinen zu erkennen.
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Hyalomma marginatum ist deutlich grösser als einheimische Zeckenarten und leicht an den geringelten Beinen zu erkennen.
Foto: (Bild: Von Adam Cuerden - Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wik)

Quelle: SDA 14.08.19 0
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Erstmals soll in Deutschland ein Mensch durch den Stich einer tropischen Riesenzecke an Fleckfieber erkrankt sein. In der Zecke sei der betreffende Erreger nachgewiesen worden, teilte die Universität Hohenheim in Stuttgart am Mittwoch mit.

Ein Pferdebesitzer aus dem Raum Siegen (Nordrhein-Westfalen) hatte eine Hyalomma-Zecke Ende Juli nach einem Stich an die Zeckenforscher in Hohenheim geschickt. Wenige Tage später war er mit schweren Krankheitssymptomen und Verdacht auf Zecken-Fleckfieber ins Spital gekommen. Er konnte erfolgreich mit Antibiotika behandelt werden.

"Damit wissen wir jetzt nicht nur sicher, dass die Hyalomma-Zecke auch Menschen sticht", sagte Ute Mackenstedt, Parasitologin an der Universität Hohenheim. Klar sei auch, dass auch in Mitteleuropa eine Übertragung des Zecken-Fleckfiebers durch die Tiere tatsächlich möglich ist. Ärzte müssten künftig eine Infektion als mögliche Ursache in Betracht ziehen und entsprechend wachsam sein, sagte sie.

Das Bakterium Rickettsia aeschlimannii verursacht einen fieberhaften Infekt mit Kopf- und Muskelschmerzen, extremen Gelenkschmerzen und einem Gefühl, als würde man verbrennen. Typisch für die Erkrankung ist der Hautausschlag, der dem Fleckfieber den Namen gibt.

Steigende Zecken-Zahlen in Deutschland

Die Zahl gefundener Hyalomma-Zecken ist in Deutschland in den vergangenen Monaten und im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. "2019 haben wir zusammen bis jetzt schon 50 Exemplare in Deutschland gefunden. Letztes Jahr waren es insgesamt 35", sagt Mackenstedt. Von den 2019 gefundenen Exemplaren trägt laut Mackenstedt fast jedes zweite den Fleckfieber-Erreger in sich. Erstmals konnten nach Einschätzung der Experten in diesem Jahr Hyalomma-Zecken in Deutschland auch überwintern.

Auch in der Schweiz wurde die tropische Zeckenart seit 1975 vereinzelt nachgewiesen. Forschende der Universität Neuenburg hatten damals festgestellt, dass Hyalomma-Zecken mit Zugvögeln in die Schweiz kommen. Sie könnte aber auch beim Import von Heu und Futtermitteln eingeschleppt werden. Systematisch erfasst wird das Vorkommen dieser Zeckenart hierzulande bisher jedoch nicht.

Obwohl einige Exemplare nun offenbar in Deutschland überwintern konnten, glaubt Parasitologe Alexander Mathis von der Universität Zürich nicht, dass sich die tropische Zeckenart in diesen Breiten etablieren kann. Die Winter in der Schweiz seien zu kalt, sagte er der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Solange es noch einige richtig kalte Tage gebe, sei es sehr unwahrscheinlich, dass Hyalomma hierzulande im Freien überwintern könne. Anders sehe es in geschützten Bereichen wie Ställen aus. Worauf auch der Fall des nun infizierten Pferdehalters hindeutet.

Erkrankung gilt als Verdachtsfall

Der Fall des Pferdehalters wird als Verdachtsfall behandelt, weil ein Direktnachweis des Erregers am Patienten nach Angaben der Experten nicht möglich war. "Die Behandlung des Patienten stand einfach an erster Stelle", sagte Gerhard Dobler, Mediziner am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München. "Doch der unmittelbar vorausgegangene Zeckenstich, die typischen Symptome und vor allem der Nachweis des Erregers in der Zecke lassen keinen anderen Schluss zu, als dass es sich bei dem Fall um Zecken-Fleckfieber handelte."

Die Hyalomma-Zecken stammen aus den Trocken- und Halbtrockengebieten von Afrika, Asien und Südeuropa - von Spanien über Italien bis zur Türkei. Von den einheimischen Zecken wie etwa dem Gemeinen Holzbock kann man sie leicht unterscheiden: Sie sind mit bis zu zwei Zentimeter Länge wesentlich grösser und haben auffällig gestreifte Beine.

Die Hyalomma-Zecken können auch gefährlichere Erreger übertragen, darunter jenes Virus, das das Krim-Kongo-Fieber verursacht, das mit schweren Blutungen einhergehen kann. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland insgesamt 18 Exemplare aus acht Bundesländern (Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Berlin und Schleswig-Holstein) eingeschickt und untersucht, weitere 17 Zecken waren auf Grund von Bildern eindeutig als Hyalomma-Zecken zu erkennen gewesen. Keine der untersuchten Zecken trug den Erreger des Krim-Kongo-Hämorrhagischem Fiebers in sich.

Weiter dominant bleibe in jedem Fall der sogenannte Holzbock als heimische Zeckenart, sagte Mackenstedt. Die von ihm übertragenen Erreger können Borreliose und FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) auslösen. Während die normalen Zecken nicht einfach zu sichten sind, sobald sie sich am menschlichen Körper festkrallen, spürt der Mensch den Angriff der Hyalomma-Zecke, sagt Expertin Mackenstedt: "Sie ist ja deutlich grösser. Das merken Sie, wenn die auf Ihnen herumläuft."

14. August 2019, 17:18
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