Musik | Familie des verstorbenen Musikers Prince zieht vor Gericht
Klage gegen Spital und Apotheken-Kette
Nach der Entscheidung der US-Justiz, im Fall des Todes von Prince keine Anklage zu erheben, zieht die Familie der Pop-Legende vor Gericht.
Die Angehörigen wollen das Spital zur Rechenschaft ziehen, in dem der Musiker wenige Tage vor seinem Tod als Notfall wegen einer Medikamenten-Überdosis behandelt wurde, wie die Anwälte am Dienstag erklärten. Ausserdem richtet sich die Klage gegen die Apothekenkette Walgreens.
Das Trinity Medical Center im Bundesstaat Illinois hätte aus Sicht der Familie die Medikamentierung Princes überprüfen müssen. Laut Staatsanwaltschaft verabreichten die Ärzte dem Sänger das Opioid-Gegenmittel Narcan, ohne sich ein Bild von seinen sonstigen Medikamenten zu verschaffen.
Pillenschachtel falsch etikettiert
Prince hatte in seinem Anwesen Paisley Park nach Erkenntnissen der Ermittler grössere Mengen starker verschreibungspflichtiger Schmerzmittel gelagert. Als Ursache für seinen Tod mit 57 Jahren am 21. April 2016 war eine versehentliche Überdosis des stark wirksamen Schmerzmittels Fentanyl festgestellt worden.
Es befand sich in einer falsch etikettierten Medikamentenbox, die den Namen eines schwächeren Medikaments trug. Die Etiketten stammten zum Teil von frei verkäuflichen, schwächeren Präparaten. In den Behältern fanden sich dann aber starke rezeptpflichtige Pillen. Die Ermittler vermuten, dass es Prince nicht bewusst war, dass er Fentanyl zu sich nahm.
Familie will aufklären
Die Klage der Familie, die bereits am Freitag eingereicht wurde, zielt zudem auf die Kette Walgreens. Dieser wird vorgeworfen, Medikamente zu leichtfertig auszugeben. «Was Prince widerfahren ist, passiert Familien in ganz Amerika», erklärten die Anwälte.
Princes Familie wolle mit der Klage dazu beitragen, dass die «Epidemie» des Medikamenten-Missbrauchs stärker ins öffentliche Bewusstsein gelange. Weder Walgreens noch das Spital wollten eine Stellungnahme in der Sache abgeben.
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