Katholische Kirche | Viele Worte, wenig Taten
Missbrauchsopfer fordern in Rom «null Toleranz» für Täter
Mehrere Dutzend Missbrauchsopfer aus aller Welt haben am Rande des Spitzentreffens im Vatikan für eine konsequente Verfolgung der Täter demonstriert. Die Gruppe zog am Samstag in Rom von der zentralen Piazza del Popolo zur Engelsburg nahe des Vatikans.
Dort beraten seit Donnerstag unter anderem der Papst und die Chefs der Bischofskonferenzen über Strategien im Kampf gegen den sexuellen Missbrauch durch Geistliche.
Opfervertreter zeigten sich enttäuscht und auch wütend über die bisherigen Gipfeltage. «Die katholische Kirche hat nicht mehr viel Zeit - das Zeitfenster, in dem sie noch handeln kann und nicht wirklich zur Getriebenen wird, das schliesst sich», warnte Matthias Katsch vom deutschen Opferschutzverband Eckiger Tisch.
«Diese Institution ist Teil des Problems, wenn sie es nicht schafft, sich eindeutig von Tätern und Vertuschern zu distanzieren», sagte Katsch. Die Spitze des Vatikans weigere sich allerdings, klare Richtlinien und Vorgaben für die Weltkirche zu machen.
Der deutsche Kardinal Reinhard Marx ging auf den Vorwurf von Opfern ein, dass es von Kirchenvertretern viele Worte, aber wenig Taten gebe. «Da muss ich leider zugeben, da haben diese Verbände allzu oft recht», sagte Marx am Samstag.
Die Teilnehmer der Konferenz müssten nun dafür sorgen, dass es ein «Follow up», eine Neuauflage des Treffens gebe, Vorschläge konkret umgesetzt würden und man nicht erst in fünf Jahren wieder zusammenkomme.
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