Südamerika | Millionen-Kundgebung in Chile für soziale Reformen

«Heute hat sich Chile verändert»

Unzufrieden. Mehr als eine Million Menschen sind am Freitag in Chile gegen Präsident Sebastián Piñera auf die Strasse gegangen.
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Unzufrieden. Mehr als eine Million Menschen sind am Freitag in Chile gegen Präsident Sebastián Piñera auf die Strasse gegangen.
Foto: Keystone

Quelle: SDA 26.10.19 0
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Mehr als eine Million Menschen haben am Freitag auf einer Kundgebung in Santiago de Chile tiefgreifende soziale Reformen gefordert. «Dies ist ein historischer Tag», sagte Bürgermeisterin Karla Rubilar dem Sender TV Chile.

Die Menschen brachten die «Wut und Empörung» zum Ausdruck, die sich über Jahre hinweg aufgestaut habe. «Heute hat sich Chile verändert», fügte sie hinzu. Nunmehr müssten alle Politiker darüber nachdenken, wie es zu dieser Vertrauenskrise gekommen sei.

Nach ihren Worten waren knapp 1,2 Millionen Menschen zum «grössten Marsch» des Landes gekommen. Laut offiziellen Angaben beteiligten sich an der Veranstaltung mehr als 820'000 Personen, wie die Stadtverwaltung unter Berufung auf die Polizei bekanntgab.

Wenig Konkretes vom Präsidenten

«Wir alle haben die Botschaft vernommen», twitterte Präsident Sebastián Piñera am Abend. «Wir alle haben uns verändert. Mit Einigkeit und Gottes Hilfe werden wir den Weg zu einem besseren Chile für alle gehen.» Konkrete Massnahmen nannte er aber nicht.

Die Demonstranten marschierten ohne Zwischenfälle am Regierungsgebäude vorbei, wo sie Präsident Piñera zum Rücktritt aufforderten. Auch in Valparaíso, Punta Arenas, Viña del Mar und anderen Städten gab es Protestmärsche, an denen sich tausende Chilenen beteiligten.

Am Freitagmorgen hatten sich schon hunderte Auto- und Lastwagenfahrer den Protesten angeschlossen und unter dem Motto «Schneckentempo» den Verkehr auf wichtigen Verkehrsadern teilweise lahmgelegt. Ihr Protest richtete sich gegen die Autobahn-Maut. Die kleinen Transportunternehmen würden «erdrückt» von der Maut, daher hätten sie sich den regierungskritischen Protesten angeschlossen, sagte der Fahrer Marcelo Aguirre.

Die Protestwelle hatte sich vor einer Woche an der Erhöhung der Preise für U-Bahn-Tickets in Santiago um umgerechnet vier Euro-Cent entzündet. Sie weitete sich rasch auf das ganze Land aus, mit Forderungen, die weit über die ursprünglich beanstandeten Fahrpreise hinausgingen. Dabei entlud sich aufgestauter Ärger unter anderem wegen niedriger Löhne und Renten, hoher Preise, hoher Studiengebühren und wegen extremer Unterschiede zwischen Armen und Reichen.

Unzureichende Massnahmen

In den ersten Tagen arteten die Demonstrationen in Brandanschläge und Plünderungen aus. Ab Mittwoch etwa wurden die Versammlungen der Chilenen zu grossen Protestkundgebungen. Die Proteste nahmen nicht ab, obwohl Piñera erst die Erhöhung der Preise für U-Bahn-Tickets rückgängig machte und ein paar Tage später ein Massnahmenpaket ankündigte, das auf einige der Forderungen der Demonstranten einging. Die Massnahmen wurden jedoch als unzureichend angesehen, wie Umfragen chilenischer Medien am Freitag ergaben.

Mindestens 19 Menschen kamen während der Unruhen ums Leben. Nach Angaben des Nationalen Instituts für Menschenrechte (INDH) wurden 585 Demonstranten verletzt und weitere 2 840 festgenommen. Die Polizei sprach von 694 Verletzten in ihren Reihen, darunter 55 Schwerverletzte.

In Santiago de Chile gilt ab Freitagabend den siebten Tag in Folge eine nächtliche Ausgangssperre. Rund 20'000 Soldaten und Polizisten sind in der Hauptstadt im Einsatz.

26. Oktober 2019, 13:25
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