Politik | Kubas Präsident heisst nicht mehr Castro, sondern Díaz-Canel
Ein schweres Erbe
Nach Jahrzehnten steht an Kubas Staatsspitze kein Castro mehr: Das Parlament in Havanna bestimmte am Donnerstag Vizepräsident Miguel Díaz-Canel zum neuen Staatschef. Díaz-Canel, der am Freitag 58 Jahre alt wird, löst den 86-jährigen Alt-Revolutionär Raúl Castro ab.
Der neue Präsident steht für einen Generationswechsel - nicht aber für einen Systemwechsel. In seiner ersten Ansprache als Präsident präsentierte sich Díaz-Canel als Hüter des revolutionären Erbes. Seine Aufgabe sehe er darin, «die kubanische Revolution in einem entscheidenden Augenblick fortzusetzen», sagte er.
Díaz-Canel schwor in seiner Ansprache «Loyalität gegenüber dem Vermächtnis des Commandante Fidel Castro, aber auch gegenüber dem Vorbild, den Werten und den Lehren von General Raúl Castro». Díaz-Canel wurde für fünf Jahre gewählt.
Raúl Castro bleibt Parteichef
Díaz-Canel wurde ein Jahr nach der Revolution von 1959 geboren. Fast sechs Jahrzehnte lang bestimmten Fidel und Raúl Castro aus der ersten Reihe heraus die kubanische Politik. Anders als seine Vorgänger, die die Rebellenarmee in Kuba zum Sieg führten, verfügt Díaz-Canel nicht über die sozusagen natürliche Legitimation der historischen Generation der Revolutionäre.
Raúl Castro tritt mit dem Wechsel im Präsidentenamt keineswegs ab. Er bleibt Vorsitzender der mächtigen Kommunistischen Partei - und damit ein wichtiger Machtfaktor in Kuba.
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