Umwelt | Aktionen in vielen Teilen der Welt
Klimaprotest: Festnahmen in London und Amsterdam
Zu Beginn der weltweiten Klimaproteste von Extinction Rebellion hat es in Amsterdam und London am Montag zahlreiche Festnahmen gegeben. In Berlin blieben die Auswirkungen der Verkehrsblockaden zunächst überschaubar.
Mehrere Tausend Demonstranten nahmen laut Polizei an den beiden Aktionen an der Siegessäule und am Potsdamer Platz teil. In ihrem Aufruf zum gewaltfreien zivilen Ungehorsam gegen die Klimakrise hatte es geheissen: "Wir blockieren Berlin, Paris, New York, Amsterdam, London."
Die Berliner Polizei liess die Aktivisten gewähren - obwohl die Demo an der Siegessäule nicht angemeldet war. Es habe kaum Staus gegeben, hiess es. In Berlin sind gerade Schulferien, dadurch sind weniger Autos unterwegs als üblich.
Ausrufung von Klimanotstand gefordert
Extinction Rebellion (auf Deutsch etwa: Rebellion gegen das Aussterben) kommt ursprünglich aus Grossbritannien. Sie fordert unter anderem, dass die nationalen Regierungen sofort den Klimanotstand ausrufen.
Die Amsterdamer Polizei nahm etwa 50 Demonstranten bei einer Blockade-Aktion in Gewahrsam. Die Demonstranten hatten am frühen Montagmorgen eine wichtige Durchgangsstrasse versperrt und Dutzende kleine Zelte aufgestellt. Mit "zivilem Ungehorsam" solle die Regierung gezwungen werden, mehr für den Klimaschutz zu tun, sagte ein Sprecher der Demonstranten im niederländischen Radio.
In London legten Teilnehmer des Klimaprotests teilweise den Verkehr lahm. Mehrere Gruppen von Demonstranten blockierten am Morgen die Westminster Bridge und mehrere Strassen im Regierungsviertel der britischen Hauptstadt. Bereits wenige Stunden nach Beginn des Protests hatte es mehr als 20 Festnahmen gegeben.
Demos in Australien und Neuseeland
Auch in Australien und Neuseeland demonstrierten Hunderte Aktivisten, Dutzende wurden festgenommen, wie die Polizei mitteilte.
In Melbourne trafen sich Demonstranten am frühen Morgen zu einer Mahnwache auf den Stufen des Parlaments. In Sydney hielten hunderte Aktivisten einen Sitzstreik auf einer stark befahrenen Strasse in der Innenstadt ab, während sich in Brisbane eine kleine Gruppe von Aktivisten an eine Brücke kettete. Im neuseeländischen Wellington sorgten Aktivisten für Verkehrsstörungen, indem sie sich an ein Auto ketteten.
In Berlin erhielten die Aktivisten Unterstützung von Carola Rackete, die als Flüchtlingsretterin bekannt gewordene Kapitänin. "Es ist mehr als Zeit, dass die Regierung die Wahrheit sagt und den ökologischen Notstand ausruft", forderte Rackete bei ihrer umjubelten Rede an der Siegessäule.
Luisa Neubauer von Fridays for Future sprach am Potsdamer Platz vor den Demonstranten. "Wir brauchen Menschen, die in Massen, in nie dagewesenen Massen auf die Strassen gehen und anfangen, Teil der Lösung zu werden." Am Mittag hatten laut Polizei 300 Demonstranten den Potsdamer Platz blockiert. Sie stellten Blumentöpfe, Sofas, Tische und Stühle auf die Kreuzung. Am Nachmittag sprach die Polizei von 2000 Demonstranten.
Aktionen sollte es unter anderem auch in Paris, Madrid, New York und Buenos Aires geben. Anders als andere Bewegungen wie Greta Thunbergs Fridays for Future, sind die Aktivisten von Extinction Rebellion nach eigenen Angaben bereit, gegen Gesetze zu verstossen, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Legale Demonstrationen und parlamentarische Prozesse hätten in den vergangenen 30 Jahren nicht zu den nötigen Veränderungen im Klimaschutz geführt, hatte es geheissen.
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