Unfall | Grossnichte von John F. Kennedy vermisst
Kanu-Unfall: Suche nach Mitgliedern des Kennedy-Clans eingestellt
Die US-Küstenwache hat die Suche nach zwei Mitgliedern der Kennedy-Familie eingestellt, die nach einem Kanu-Unfall zunächst als vermisst gegolten hatten.
Ein Verwandter der Verschollenen, der Abgeordnete Joe Kennedy III, erklärte am Samstag über Twitter: "Unsere Familie hat zwei ihrer am hellsten scheinenden Lichter verloren." Die Opfer des Unglücks im Bundesstaat Maryland waren demnach Maeve Kennedy McKean (40), eine Enkelin von US-Senator Robert F. Kennedy, und ihr acht Jahre alter Sohn Gideon.
McKeans Mutter, die frühere Vizegouverneurin von Maryland Kathleen Kennedy Townsend, erklärte US-Medien zufolge in einer Stellungnahme, die Familie danke allen für die Unterstützung und Gebete "während wir trauern und versuchen, diesen verheerenden Verlust zu verkraften".
Die beiden befanden sich demnach im Haus von Townsend und waren mit dem Kanu nur in See gestochen, als beim Spielen ein Ball ins Wasser der Chesapeake Bay gefallen war. Dann hätten sie die Kontrolle verloren, berichtete unter anderem die "New York Times". Die Küstenwache hatte am Freitag unter anderem einen Helikopter, ein Transportflugzeug und mehrere Schiff für die Suche eingesetzt. Die Küstenwache sollte am Samstag erneut ausrücken, allerdings im Rahmen einer Bergungsmission, nicht mehr mit einem Rettungseinsatz.
Der Kennedy-Clan hat über die Jahre etliche tragische Vorfälle gesehen. Zahlreiche Mitglieder der Politiker-Dynastie starben frühzeitig. McKean's Grossvater Robert "Bobby" Kennedy (1925-1968) fiel während des Vorwahlkampfes um die Präsidentschaft 1968 in Los Angeles einem Attentat zum Opfer. Fünf Jahre zuvor war sein älterer Bruder und damaliger Präsident John F. Kennedy bei einer Fahrt durch Dallas im Bundesstaat Texas ermordet worden. Im Juli 1999 starben der Präsidentensohn John F. Kennedy Junior, seine Ehefrau Carolyn Bessette-Kennedy und deren Schwester Lauren Bessette bei einem Flugzeugabsturz vor der Ostküste der USA.
Zuletzt war im vergangenen August eine andere Enkelin von Robert Kennedy frühzeitig gestorben. Saoirse Kennedy Hill starb im Alter von 22 Jahren auf dem Familienanwesen in Hyannis Port im Bundesstaat Massachusetts.
NACHRICHTENÜBERBLICK INTERNATIONAL
Keir Starmer wird neuer Chef der britischen Labour-Partei
Keir Starmer ist zum neuen Chef der Labour-Partei und damit zum Oppositionsführer in Grossbritannien gewählt worden. Das teilten die britischen Sozialdemokraten am Samstag mit. Der 57-Jährige tritt die Nachfolge von Jeremy Corbyn an. Unter dessen Führung hatte Labour bei der Parlamentswahl im vergangenen Dezember die schwerste Niederlage seit 1935 eingefahren. Zur Vizechefin wurde die bisherige bildungspolitische Sprecherin Angela Rayner gewählt.
Der ehemalige Menschenrechtsanwalt Starmer setzte sich gegen seine Konkurrentinnen Rebecca Long-Bailey und Lisa Nandy durch. Seine Wahl gilt als klare Abkehr von dem stramm linksgerichteten Kurs der britischen Sozialdemokraten in den vergangenen Jahren. Der 70-Jährige Altlinke Corbyn und seine Mitstreiter standen immer wieder in der Kritik, antisemitische Tendenzen in ihrer Partei zu dulden. Auch hier dürfte Starmer auf einen Neustart hinarbeiten.
Starmer fungierte im Schattenkabinett Corbyns als Brexit-Experte und gilt als Gegner des EU-Austritts. Doch er wird sich hüten, allzu laut nach einer Verlängerung der Brexit-Übergangsphase zu rufen. "Der Streit um Verbleib oder Austritt ist vorbei", sagte er bei einer Podiumsdebatte mit seinen Konkurrentinnen im Februar. Auch mit Kritik an der Reaktion der Regierung auf die Coronavirus-Pandemie dürfte er sich zunächst zurückhalten, um nicht den Eindruck zu erwecken, politisches Kapital aus der Krise schlagen zu wollen.
Premierminister Boris Johnson rief die Chefs aller Oppositionsparteien am Samstag zur Zusammenarbeit im Kampf gegen die Corona-Krise auf. "Wir haben die Pflicht, in dieser Zeit des nationalen Notstands zusammenzuarbeiten", schrieb Johnson. Er lud die Parteichefs zu einem gemeinsamen Briefing mit Regierungsexperten in der kommenden Woche ein. Mit Spannung wird erwartet, wie Starmer auf diesen Aufruf reagiert.
Zwei Tote nach Messerangriff in Südostfrankreich - Motiv weiter unklar
Nach einer Messerattacke mit mindestens zwei Toten im Zentrum der Stadt Romans-sur-Isère im Südosten Frankreichs sind die Motive des Angreifers weiter unklar. Man werde alles möglich zur Aufklärung dieser abscheulichen Tat tun, schrieb Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron auf Twitter. Bei dem Angriff am Samstag wurden laut der französischen Nachrichtenagentur AFP zudem vier Menschen verletzt, zuvor war von sieben Verletzten die Rede gewesen.
Wie die AFP unter Bezug auf Ermittlerkreise berichtete, soll es sich bei dem mutmasslichen Täter um einen etwa 33 Jahre alten Mann aus dem Sudan handeln. Er sei der Polizei vorher nicht bekannt gewesen. Der Vorfall hatte sich am Samstagvormittag ereignet. Dabei soll der Angreifer mehrere Menschen auf der Strasse und in Geschäften attackiert haben.
Radioaktiv belasteter Wald bei Tschernobyl in Brand geraten
In der ukrainischen Sperrzone um das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl sind etwa 20 Hektaren Wald in Brand geraten. Rund 90 Feuerwehrleute versuchten das Feuer zu löschen, teilte der Katastrophenschutz in Kiew am Samstag mit.
Im Einsatz seien auch zwei Löschflugzeuge und ein Helikopter. Erschwert würden die Löscharbeiten durch die radioaktive Strahlung. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe nicht, hiess es. In den Wäldern in der Sperrzone kommt es immer wieder zu Bränden.
Nach der Explosion des Blocks vier im sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl 1986 wurden radioaktiv belastete Landstriche um die Atomruine gesperrt. Zehntausende Menschen wurden zwangsumgesiedelt.
USA mischen sich nicht in Ölmarkt ein - USA verhandeln nicht mit Russland und Saudi-Arabien über Öl
Die US-Regierung führt einem Insider zufolge keine Verhandlungen mit Saudi-Arabien oder Russland über ein Abkommen zur Drosselung der Ölförderung. Das Weisse Haus möchte, dass die beiden Parteien sich untereinander einigen.
Das sagte US-Energieminister Dan Brouillette am Freitag gegenüber Managern der Öl-Industrie, wie eine Person, die den Anruf hörte, der Nachrichtenagentur Reuters erklärte. US-Präsident Donald Trump traf sich am Freitag mit Führungskräften der grossen Ölfirmen.
Danach sprach Brouillette mit der gesamten Industrie. Er sagte, das Weisse Haus ermutige Russland und Saudi-Arabien zu einer Einigung und Trump sei optimistisch, dass in wenigen Tagen eine Übereinkunft erzielt werden könne.
Das Scheitern der Gespräche zwischen Russland und den Opec-Staaten über eine Fortsetzung einer Förderbremse ist ein Grund für den niedrigen Öl-Preis. Dieser setzt nicht nur der russischen Wirtschaft, sondern auch der amerikanischen Öl-Industrie zu.
Zusätzlich wird die Weltwirtschaft durch die Coronavirus-Krise ausgebremst, wodurch die Nachfrage nach dem wichtigen Rohstoff drastisch sinkt.
Trump feuert Generalinspekteur der Geheimdienste
Nach seinem Freispruch im Amtsenthebungsverfahren wegen der Ukraine-Affäre entlässt US-Präsident Donald Trump den Generalinspekteur der Geheimdienste, Michael Atkinson. In einem Schreiben Trumps an die Vorsitzenden der Geheimdienstausschüsse im Senat und im Repräsentantenhaus vom Freitagabend (Ortszeit) hiess es, er habe das Vertrauen in Atkinson verloren. Dieser spielte eine zentrale Rolle darin, die Ukraine-Affäre ins Rollen zu bringen, die letztlich zum Amtsenthebungsverfahren gegen Trump im Kongress führte. Nach der Mitteilung Trumps wird Atkinson in 30 Tagen aus dem Amt scheiden. Einen Nachfolger nannte der US-Präsident nicht.
Als interner Aufseher der Geheimdienste hatte Atkinson die Beschwerde eines Whistleblowers an den Kongress weitergeleitet, die sich auf ein Telefonat Trumps mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bezog. Den Vorwürfen zufolge soll Trump Selenskyj zu Ermittlungen gegen seinen demokratischen Rivalen Joe Biden gedrängt haben, um die US-Präsidentenwahl 2020 zu seinen Gunsten zu beeinflussen.
Das führte zu einem Amtsenthebungsverfahren gegen Trump, der Anfang Februar vom Senat freigesprochen wurde. In dieser Parlamentskammer haben Trumps Republikaner die Mehrheit. Das von den Demokraten kontrollierte Repräsentantenhaus hatte Trump im Dezember wegen Machtmissbrauchs und Behinderung der Ermittlungen im Kongress angeklagt. Trump sprach von einer "Hexenjagd" und drohte Hinweisgebern in der Affäre "schwere Konsequenzen" an.
Nach Trumps Freispruch waren ein Ukraine-Experte des Nationalen Sicherheitsrats im Weissen Haus, Oberstleutnant Alexander Vindman, und der US-Botschafter bei der EU, Gordon Sondland, von ihren Aufgaben entbunden worden. Beide hatten im Kongress gegen den Präsidenten ausgesagt, nachdem sie unter Strafandrohung vorgeladen worden waren.
Scharfe Kritik an der Entlassung Atkinsons kam am Freitagabend von den Demokraten im Kongress. Der Minderheitenführer der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, schrieb auf Twitter: "Michael Atkinson ist ein Mann von Integrität, der unserer Nation seit fast zwei Jahrzehnten dient. Dass er gefeuert wurde, weil er den Mut hatte, den Mächtigen die Wahrheit zu sagen, macht ihn zu einem Patrioten."
Der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im Repräsentantenhaus, Adam Schiff, bezeichnete Trumps nächtliche Entscheidung, Atkinson zu feuern, als weiteren Versuch, Vergeltung an jenen zu üben, "die es wagen, die Missetaten des Präsidenten aufzudecken".
Anführer der IS-Terrorgruppe in Afghanistan festgenommen
Der Anführer der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) in Afghanistan ist festgenommen worden. Der als Aslam Faruki bekannte Mann sei von afghanischen Spezialkräften mit 19 weiteren Kämpfern gefasst worden, darunter auch zwei ranghohe Kommandeure der Terrorgruppe, teilte die Nationale Sicherheitsdirektion am Samstag mit. Weitere Details wolle der afghanische Geheimdienst in den nächsten Tagen bekannt geben.
Die Terrormiliz IS ist in Afghanistan Anfang 2015 aufgetaucht und will dort sowie auf pakistanischem Gebiet seitdem eine "Provinz" namens IS-Chorasan etablieren. Nach einem Sicherheitsbericht der Vereinten Nationen leitete Faruki, der auch unter dem Namen Maulawi Abdullah in Erscheinung trat, seit etwa einem Jahr die IS-Terrorgruppe in Afghanistan. Die USA und die afghanische Regierung haben die Extremisten von Anfang an intensiv bekämpft. Auch die militant-islamistischen Taliban bekämpfen sie regelmässig.
Der IS hat seit seinem Auftauchen zahlreiche Anschläge vor allem auf schiitische Moscheen, Stadtbezirke und Versammlungen verübt. Die Zahl der IS-Angriffe war vor allem 2018 stark angestiegen, seit 2019 allerdings gesunken. Die meisten IS-Angriffe dokumentiere die UN in der Provinz Nangarhar, Kunar und in Kabul.
Bei einem Anschlag auf eine Gedenkzeremonie für einen politischen schiitischen Führer starben im März über 30 Menschen, bei einem Attentat in einem Sikh-Tempel kamen in der vergangenen Woche 25 Zivilisten ums Leben. Beide Anschläge beanspruchte die Terrorgruppe für sich.
Wichtiger kubanischer Oppositioneller unter Hausarrest
In Kuba ist der prominente Regierungsgegner José Daniel Ferrer nach Angaben oppositioneller Gruppen unter Hausarrest gestellt worden. Er wurde demnach am Freitag zusammen mit drei anderen Oppositionellen aus dem Gefängnis entlassen und nach Hause gebracht.
Der 49 Jahre alte Anführer der verbotenen Bewegung Unpacu (Patriotische Union Kubas) war in einem Verfahren hinter verschlossenen Türen wegen Körperverletzung verurteilt worden. Das Strafmass wurde nicht öffentlich mitgeteilt, soll Berichten zufolge aber nach Abzug der schon im Gefängnis verbüssten sechs Monate noch viereinhalb Jahre betragen.
Kubas Regierung von der Kommunistischen Partei - der einzigen zugelassenen Partei - wirft Ferrer vor, ein Agent der USA zu sein. Die USA hingegen betrachten ihn als politischen Gefangenen des Karibikstaates und kritisierten mehrmals die Umstände seiner erneuten Inhaftierung. Er hatte bereits zuvor mehrere Jahre im Gefängnis gesessen.
Es sei zwar gut, dass Ferrer nicht im Gefängnis bleiben müsse, wo das Risiko einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus höher sei, sagte die Amerika-Chefin der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, Erika Guevara-Rosas am Freitag in einer Mitteilung. Seine Verurteilung sei aber beschämend. Er sei im Oktober anscheinend willkürlich dafür festgenommen worden, friedlich seine Meinung zu äussern. Amnesty habe Berichte erhalten, wonach Ferrer möglicherweise gefoltert wurde.
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