Gewalt | "Terroristischen Vorfall" in Grossbritannien

Journalistin bei Ausschreitungen in Nordirland erschossen

Polizeibeamte legten Blumen in dem abgeschotteten Bereich ab, in dem die 29-jährige Journalistin Lyra McKee am 19. April in Londonderry, Nordirland, getötet wurde.
1/1

Polizeibeamte legten Blumen in dem abgeschotteten Bereich ab, in dem die 29-jährige Journalistin Lyra McKee am 19. April in Londonderry, Nordirland, getötet wurde.
Foto: Keystone

Quelle: SDA 19.04.19 0
Artikel teilen

Am Rande von schweren Ausschreitungen im nordirischen Londonderry (unter Katholiken als Derry bekannt) ist in der Nacht zum Karfreitag eine Journalistin erschossen worden. Die Polizei stufte den Tod der 29-jährigen Lyra McKee als "terroristischen Vorfall" ein und nahm Ermittlungen wegen Mordes auf.

Führende Politiker der britischen Provinz verurteilten die Tat aufs Schärfste. Der Vorfall zeigte die angespannte Lage in Nordirland, die im Brexit-Drama eine entscheidende Rolle spielt.

McKee sei getroffen worden, als ein Mann im Wohnviertel Creggan auf Polizisten geschossen habe, sagte der Vize-Chef der nordirischen Polizei, Mark Hamilton, am Freitag vor den Medien. Die Sicherheitskräfte seien im Einsatz gewesen, weil rund 50 Brandsätze gegen die Polizei geflogen seien. Zwei Fahrzeuge seien in Brand gesetzt worden. Die 29-Jährige sei verletzt worden und im Spital gestorben.

McKee hat viel über den Nordirland-Konflikt und seine Folgen geschrieben und war unter anderem für das Magazin "The Atlantic" und Buzzfeed News tätig. Sie hatte noch am Donnerstagabend ein Foto im Kurzbotschaftendienst Twitter veröffentlicht, das die Unruhen in Creggan zeigte. "Derry heute Abend. Völlig verrückt", schrieb sie dazu.

Schütze "gewalttätiger Nationalist"

Der Schütze sei ein "gewalttätiger Nationalist", sagte Vize-Polizeichef Hamilton. "Wir behandeln das als terroristischen Vorfall und haben Mordermittlungen eingeleitet", ergänzte er.

In den Online-Netzwerken veröffentlichte Fotos zeigten brennende Fahrzeuge und Vermummte, die Molotowcocktails und Sprengkörper auf Polizeifahrzeuge werfen. Die Ausschreitungen trugen sich vor dem Osterwochenende zu - 21 Jahre nach dem Karfreitagsabkommen und zu einem Zeitpunkt, zu dem irisch-katholische Nationalisten an den Aufstand gegen die Briten in Dublin im Jahr 1916 erinnern.

Politiker beider Seiten verurteilen Gewalt

Die Vorsitzende der nordirischen Democratic Unionist Party (DUP), Arlene Foster, verurteilte die "sinnlose" Gewalt. "Diejenigen, die in den 1970er, -80er und -90er Jahren Schusswaffen in unsere Strassen gebracht haben, lagen falsch. 2019 ist es genauso falsch", erklärte sie.

Auch die Vize-Chefin der irisch-republikanischen Partei Sinn Fein, Michelle O'Neill, verurteilte den Tod der jungen Frau. "Das war ein Angriff auf die Gemeinschaft, ein Angriff auf den Friedensprozess und auf das Karteifreitagsabkommen."

Das Karfreitagsabkommen von 1998 hatte den Nordirland-Konflikt beendet. In der knapp mehrheitlich protestantischen britischen Provinz hatten sich jahrzehntelang irisch-katholische Nationalisten und protestantische Loyalisten bekämpft. Seit den 1960er Jahren starben dabei 3500 Menschen, viele wurden von der Untergrundorganisation IRA getötet.

Schauplatz des "Bloody Sunday"

Die Stadt Derry, die von den Protestanten Londonderry genannt wird, war 1972 Schauplatz des "Bloody Sunday". Damals schossen britische Soldaten auf unbewaffnete Teilnehmer einer nicht genehmigten Demonstration. 14 Menschen wurden getötet.

In den vergangenen Monaten kam es wieder zu einem Anstieg der Gewalt in Nordirland. Die Polizei macht dafür die paramilitärische Gruppe "New IRA" (für deutsch: Neue Irisch-republikanische Armee) verantwortlich. Im Januar detonierte in Derry eine Autobombe.

Das Karfreitagsabkommen sieht neben der Aufteilung der Macht zwischen Protestanten und Katholiken eine Grenze zwischen Irland und Nordirland ohne Kontrollen vor.

Die Grenzfrage ist einer der zentralen Knackpunkte im Brexit-Streit. Die EU-Staaten sehen das Karfreitagsabkommen gefährdet, sollten im Zuge des Austritts Grossbritanniens aus der EU wieder Grenzkontrollen zwischen Nordirland und Irland eingeführt werden.

19. April 2019, 14:05
Artikel teilen

Artikel

Kommentare

Noch kein Kommentar

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login
Corona Infoseite

Wallis: Abgesagt oder verschoben wegen Corona

Veranstaltungen

  • Hier ansehen.
  • Newsticker
  • Meistgelesen
  • 20:00 Ab morgen ein neues News-Portal für das Oberwallis
  • 19:45 Polizei löst Party auf
  • 17:00 Eine Region – ein News-Portal
  • 16:21 Update: Flächenbrand in Törbel verläuft glimpflich
  • 12:47 Staubtrockene erste Aprilhälfte
  • 09:58 Türkischer Präsident Erdogan lehnt Rücktritt seines Innenministers ab
  1. Ins Herz des UNESCO-Welterbes Jungfrau-Aletsch
  2. Felsabbruch verursacht grosse Staubwolke
  3. Ermittlungen zur Autofahrt durch die Visper Bahnhofsunterführung
  4. Eidgenössisches Jodlerfest in Brig-Glis
  5. Ab morgen ein neues News-Portal für das Oberwallis
  6. Novartis wächst in neuer Struktur
Aktuelle Verkehrsmeldungen

Kolumne | Diese Woche zum Thema:

Offene Fragen zur Corona-Pandemie

Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben bis auf weiteres im Walliser Bote.

RZ | Der ehemalige SP-Schweiz-Präsident und Hotelier Peter Bodenmann und Alt-Staatsrat und [...]

Oberwalliser Baby-Galerie

Sofia Agnes SchnydrigNelio KuonenMalea Zeiter
zur Baby-Galerie
Anmeldung - WB Newsletter

Walliser Bote - Newsletter

    Täglich informiert mit dem WB-Newsletter!
  • Jetzt registrieren unter: www.1815.ch/newsletter

1815.märt - Jetzt inserieren

Hier können Sie Ihre Inserate direkt, günstig und flexibel im Walliser Bote und der Rhone Zeitung aufgeben.

Logo WalliserBote
  • Walliser Bote - Stellen
  • Walliser Bote - Immobilien
  • Walliser Bote - 5 Liber
  • Walliser Bote - Fahrzeuge
  • Walliser Bote - Diverses
  • Walliser Bote - Erotik
Logo Rhonezeitung
  • Rhone Zeitung - Inserate
  • Rhone Zeitung - 5 Liber
  • Rhone Zeitung - Baby Galerie - Kostenlos

Publikationen 2020

  • WB Publikationen 2020 [PDF]
  • RZ Publikationen 2020 [PDF]
Tweets von @1815_online
Rotten Verlag News

Kultur Wallis

    mehr

    Kursangebote

    Fehler beim laden der XML Datei

    mehr

    Das Walliser Erlebnismagazin

    Bergluft

    • Bergluft Nr. 30 [PDF]
    • Bergluft Nr. 29 [PDF]
    • Bergluft Nr. 28 [PDF]
    • Bergluft Nr. 27 [PDF]
    • Bergluft Nr. 26 [PDF]
    • Bergluft Nr. 25 [PDF]
    • Bergluft Nr. 24 [PDF]
    • Bergluft Nr. 23 [PDF]
    Journalistin bei Ausschreitungen in Nordirland erschossen | 1815.ch
    • Trauer
    • Login
    • ePaper
    • Babies
    • Umfragen
    • Videos
    • Bilder
    • Wetter
    • Suchen
    • 1815 Märt
    • Abo
    • Werbung
    • Newsletter
    • Impressum
    • Kontakt
    • Leser-Reporter
    Mengis Gruppe: Pomona Media AG
    Rotten Verlags AG
    Alpmedia AG
    1815.ch
    Wetter-Cam
    : °/°
    • Login
    • Abo
    • Werbung
    • Newsletter
    • Kontakt
    • Leser-Reporter
    • Babies
    • Umfragen
    • Bilder
    • Videos
    • Trauer
    • Sie sind hier:
    • Home
    • News
    • Ausland
    • News-Ausland
    • Journalistin bei Ausschreitungen in Nordirland erschossen

    Sitemap

    Impressum

    NEWS

    • Wallis
    • Schweiz
    • Ausland
    • Sport

    ABONNEMENTS

    • Aboservice
    • Alle Aboangebote
    • Probeabo
    • Ferienumleitung
    • Adresse ändern

    VERLAG & SERVICES

    • Regio Info
    • RSS
    • Werbung
    • Tarifdoku: WB, RZ, 1815

    MENGIS GRUPPE

    Pomonastrasse 12
    3930 Visp
    Tel. +41 (0)27 948 30 30
    Fax. +41 (0)27 948 30 31
    • Kontakt

     

    • Mengis Druck und Verlag AG
    • Rotten Verlags AG
    • Alpmedia AG

    © 2025 Mengis Druck und Verlag AG - Alle Rechte vorbehalten | Kontakt | Impressum | Datenschutzerklärung | AGB Abo | AGB Werbung | AGB 1815.club | AGB Rotten Verlags AG

    Website by update AG, Zürich