Tanker | Verweis auf nicht belegte Theorie um Pearl Harbor

Irans Parlamentspräsident deutet Verantwortung der USA an

Irans Parlamentspräsident Ali Laridschani: "Es scheint, dass die verdächtigen Handlungen auf den Tankern im Golf von Oman die Wirtschaftssanktionen (der USA gegen den Iran) vervollständigen, denn sie (die USA) haben keinerlei Resultate mit diesen Sanktionen erzielt."
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Irans Parlamentspräsident Ali Laridschani: "Es scheint, dass die verdächtigen Handlungen auf den Tankern im Golf von Oman die Wirtschaftssanktionen (der USA gegen den Iran) vervollständigen, denn sie (die USA) haben keinerlei Resultate mit diesen Sanktionen erzielt."
Foto: Keystone

Quelle: SDA 16.06.19 0
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Der iranische Parlamentspräsident Ali Laridschani hat nahegelegt, dass die USA hinter den Explosionen auf zwei Tankern im Golf von Oman stecken.

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"Es scheint, dass die verdächtigen Handlungen auf den Tankern im Golf von Oman die Wirtschaftssanktionen (der USA gegen den Iran) vervollständigen, denn sie (die USA) haben keinerlei Resultate mit diesen Sanktionen erzielt", sagte Laridschani laut den iranischen Nachrichtenagenturen Irna und Isna am Sonntag vor dem Parlament in Teheran.

Laridschani verwies demnach auf den Angriff der japanischen Armee auf die US-Flotte in Pearl Harbor während des Zweiten Weltkriegs. Damals hätten die USA "ihre eigenen Schiffe ins Visier genommen", um ihren Kriegseintritt gegen Japan zu rechtfertigen. Damit bezog sich der iranische Parlamentspräsident auf nicht belegte Theorien, die USA hätten den folgenschweren Angriff von Pearl Harbor im Dezember 1941 bewusst provoziert.

Im Golf von Oman hatten sich am Donnerstagmorgen auf dem norwegischen Tanker "Front Altair" und dem japanischen Schiff "Kokuka Courageous" Explosionen ereignet. Die USA, Grossbritannien und Saudi-Arabien machen den Iran für die mutmasslichen Angriffe verantwortlich. Der Iran weist jegliche Verantwortung zurück.

Bereits am Donnerstag hatte der iranische Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif erklärt, es sei höchst verdächtig, dass sich die Explosionen auf den beiden Tankern zeitgleich mit einem Besuch des japanischen Regierungschefs Shinzo Abe in Teheran zu einem Vermittlungsversuch im Konflikt mit den USA ereignet hätten. Dass die USA umgehend den Iran verantwortlich gemacht hätten, spreche für deren Willen zur "diplomatischen Sabotage".

16. Juni 2019, 18:30
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USA wollen internationale Partner gegen Iran in Stellung bringen

Die US-Regierung will internationale Partner davon überzeugen, dass der Iran hinter den Attacken auf zwei Tanker im Golf von Oman steckt. Aussenminister Mike Pompeo sagte am Sonntag in mehreren Interviews, er habe zu dieser Frage am Wochenende mit diversen Kollegen telefoniert und sei zuversichtlich, dass auch andere die Bedrohung durch Teheran verstehen werden.

"Die Welt muss sich vereinen gegen die Bedrohung durch die Islamische Republik Iran", mahnte Pompeo. Bislang haben sich nur Grossbritannien und Saudi-Arabien in der Frage öffentlich an die Seite der Amerikaner gestellt. Der Iran weist die Anschuldigungen entschieden zurück.

Die beiden Tanker waren am Donnerstagmorgen bei Angriffen im Golf von Oman beschädigt worden. Die "Front Altair" einer norwegischen Reederei geriet nach Explosionen in Brand. Auch der japanische Betreiber der "Kokuka Courageous" berichtete von zwei Detonationen. Die genauen Hintergründe sind bislang unklar.

Die betroffene Meerenge im Golf von Oman, die Strasse von Hormus, ist eine der wichtigsten Seestrassen überhaupt. Sie verbindet die ölreiche Golfregion mit dem offenen Meer. Über die Strecke läuft ein grosser Teil des weltweiten Öltransports per Schiff.

Die USA machten den Iran noch am Donnerstag für die Attacken verantwortlich. US-Präsident Donald Trump untermauerte die Sichtweise am Freitag und sagte in einem Interview mit dem Sender Fox News: "Der Iran hat es getan."

Pompeo legte nun nach. Zahlreiche Geheimdienstinformationen belegten, dass es sich um Angriffe durch den Iran handle, sagte er am Sonntag dem Sender Fox News - ohne aber Details zu nennen. Pompeo warf dem Iran vor, auf eine Eskalation hinzuarbeiten. Die US-Regierung werde Provokationen aus Teheran nicht hinnehmen.

Pompeo: USA wollen keinen Krieg

Zu möglichen Handlungsoptionen wollte sich Pompeo nicht weiter äussern. Er betonte: "Wir wollen keinen Krieg." Die US-Regierung werde weiter über Wirtschaftssanktionen Druck auf den Iran ausüben. In einem Interview mit dem Sender CBS schloss er eine militärische Reaktion aber ausdrücklich nicht aus. Auf die Frage, ob dies zu den möglichen Optionen gehöre, sagte er: "Natürlich."

Die britische Regierung und die saudische Führung sprangen den Amerikanern öffentlich zur Seite. Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman machte den Iran in einem Interview mit der arabischen Zeitung "Al-Sharq al-Awsat" für die Attacken verantwortlich.

Der Iran wies die Anschuldigungen zurück und sprach von grundlosen Unterstellungen. Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif warf den USA vor, die Vorfälle als Vorwand zu nehmen. Schon zuvor hatte der Iran angedeutet, dass die USA und ihre Alliierten selbst für die Angriffe verantwortlich sein könnten und sie Teheran in die Schuhe schieben wollten, um einen militärischen Konflikt zu provozieren und einen Regimewechsel im Iran zu erreichen.

Die US-Regierung hatte kurz nach den Zwischenfällen ein Video präsentiert, das nach der Explosion aufgenommen worden sein soll. Es soll zeigen, wie ein Schnellboot der iranischen Revolutionsgarden auf den Tanker "Kokuka Courageous" zufährt und die Besatzung eine nicht explodierte Haftmine vom Tankerrumpf entfernt. Eine mögliche Erklärung wäre demnach, dass der Sprengstoff geborgen werden sollte, um Spuren zu beseitigen.

Keine handfesten Beweise

Ein klarer Beweis ist das Video aber nicht. Die US-Regierung stellte in Aussicht, weitere Belege für ihre Einschätzung veröffentlichen zu wollen, um international Konsens in der Frage herzustellen. Viele internationale Partner hielten sich mit Schuldzuweisungen bislang zurück und forderten eine genaue Untersuchung der Zwischenfälle.

Auch Papst Franziskus äusserte sich am Sonntag beunruhigt angesichts der wachsenden Spannungen und rief dazu auf, diplomatische Mittel zu nutzen, um die komplexen Probleme in der Region zu lösen.

EU zögert mit Reaktion

Die Aussenminister der EU-Staaten werden am Montag in Luxemburg über die Lage im Nahen Osten beraten - und über die Frage, ob sich die EU der Einschätzung der USA anschliessen sollte. Bislang hat sie das nicht getan, sondern nur alle Seiten dazu aufgerufen, grösstmögliche Zurückhaltung walten zu lassen und Provokationen zu vermeiden.

Sollte sich die EU der US-Einschätzung anschliessen, könnte sich die Frage nach neuen Sanktionen gegen den Iran stellen. Eigentlich will die EU eine weitere Eskalation der Lage vermeiden, um die Chance auf eine Rettung des internationalen Atomabkommens mit dem Iran zu wahren. Dies sieht vor, dass das Land seine atomaren Aktivitäten so beschränkt, dass es keine Atombomben bauen kann. Im Gegenzug wurde die Aufhebung von Sanktionen zugesagt.

Die US-Regierung war im Vorjahr im Alleingang aus dem Atomabkommen ausgestiegen. Sie versucht, Teheran mit Wirtschaftssanktionen unter Druck zu setzen, um ein neues, strengeres und erweitertes Abkommen auszuhandeln. Der Iran lehnt das bislang ab. sda

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