Krise am Golf | Von Revolutionsgarden irrtümlich abgeschossen
Iran weist Vertuschungsvorwürfe zu Boeing-Abschuss zurück
Angesichts anhaltender regierungskritischer Demonstrationen wehrt sich die Führung in Teheran gegen den Vorwurf, sie habe den Abschuss des ukrainischen Passagierflugzeugs zu vertuschen versucht.
Es sei «viel Kritik an Verantwortlichen und Autoritäten unseres Landes» laut geworden, sagte Regierungssprecher Ali Rabiei am Montag. «Einige Verantwortliche wurden sogar der Lüge und Vertuschung bezichtigt - dies war jedoch nicht der Fall».
Lügen bestehe darin, «absichtlich und wissentlich die Wahrheit falsch darzustellen», sagte Rabiei. Wenn sich in den ersten Tagen nach dem Abschuss der ukrainischen Boeing Regierungsvertreter zu den Ursachen geäussert hätten, so hätten sie dies auf der Grundlage der jeweils «vorliegenden Informationen» getan.
Am Donnerstag und Freitag hatten die iranische Flugaufsicht und die Regierung bestritten, dass die Boeing abgeschossen worden sein könnte. Das Flugzeug war am Mittwoch kurz nach dem Start vom Flughafen in Teheran abgestürzt. Am Samstag räumte die Regierung schliesslich ein, die Maschine sei von den Revolutionsgarden irrtümlich abgeschossen worden.
Proteste gehen weiter
Die Polizei in Teheran erhielt vor den jüngsten regierungskritischen Protesten einen Befehl zur Zurückhaltung. Bei den Protesten gegen den Abschuss der Boeing am Sonntagabend habe die Polizei sich in «Geduld und Toleranz» geübt, erklärte Polizeigeneral Hossein Rahimi. Die Polizei habe «überhaupt nicht geschossen», weil sie einen «Befehl zur Zurückhaltung» bekommen habe.
Am Samstag war die Polizei gegen mehrere hundert Demonstranten an der Amir-Kabir-Universität in Teheran mit Tränengas vorgegangen. Zur Zahl der Teilnehmer an den Protesten am Sonntag lagen keine verlässlichen Angaben vor.
Auch am Montag gab es offenbar regierungskritische Proteste. Im Internet verbreitete Videos zeigten Demonstranten bei einer Universität in Teheran, die riefen: «Sie haben unsere Eliten getötet und sie mit Klerikern ersetzt.» In den Videos ebenfalls zu sehen war in anderen Teilen Teherans postierte Bereitschaftspolizei.
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