Proteste | "Wir stehen geeint hinter dem Führer"
Iranische Führung ruft erneut Anhänger auf die Strasse
Während die regierungskritischen Proteste im Iran eher abebben, sind am Donnerstag erneut zehntausende Anhänger der Führung auf die Strasse gegangen. "Wir stehen geeint hinter dem Führer", riefen die Menschen mit Blick auf Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei.
Das Staatsfernsehen zeigte grosse Menschenmengen in Isfahan, Ardebil und Maschhad, wo die regierungskritischen Proteste vor einer Woche begonnen hatten.
Die tagelangen Proteste richteten sich gegen wirtschaftliche Missstände wie die hohe Arbeitslosigkeit und die hohen Preise für Lebensmittel, aber auch gegen die Aussenpolitik der Regierung und das klerikale System an sich. Bei den teils gewaltsamen Protesten, bei denen Demonstranten Banken, Religionsschulen und Regierungsgebäude attackierten, wurden mindestens 21 Menschen getötet, darunter auch mehrere Sicherheitskräfte.
Nachdem es in der Nacht auf Dienstag zehn Tote gegeben hatte, gingen die Proteste zurück. Am Donnerstag gab es in den Medien keine Berichte über neue Proteste, und in den sozialen Netzwerken fanden sich nur vereinzelt Videos zu Demonstrationen in Provinzstädten. Die Revolutionsgarden hatten schon am Mittwoch das Ende des "Aufruhrs" verkündet, während tausende Anhänger der Regierung auf die Strasse gegangen waren.
Konservative wie Reformer haben die Ausschreitungen verurteilt. Allerdings gibt es Forderungen, auf die Kürzung von Subventionen und die Erhöhung des Benzinpreises zu verzichten, die in der Bevölkerung besonders unbeliebt sind.
Chameneis Berater Ali Akbar Welajati sagte der Nachrichtenagentur Isna, "die Hauptforderung der Menschen ist nun, dass die Regierung eine Lösung für die wirtschaftlichen Probleme findet". "Was die Benzinpreise betrifft, müssen wir unbedingt die Situation des Volkes berücksichtigen, da Spannungen absolut nicht im Interesse des Landes sind", sagte kürzlich der konservative Parlamentspräsident Ali Laridschani.
Kritiker werfen Präsident Hassan Ruhani seit langem vor, bei seiner Sparpolitik keine Rücksicht auf die Schwächsten zu nehmen und das Thema der sozialen Gerechtigkeit zu vernachlässigen.
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