Kirche | Schweigen, Vernachlässigung, Fehlen von Reaktion und schlechte Entscheidungen eingeräumt
Französische Bischöfe wollen Missbrauchsopfer entschädigen
Frankreichs Bischöfe haben einem Entschädigungsprogramm für die Opfer von sexuellem Missbrauch durch Geistliche zugestimmt.
Bei einem Treffen der französischen Bischofskonferenz im bekannten Wallfahrtsort Lourdes schloss sich eine grosse Mehrheit der 120 Bischöfe am Samstag einem entsprechenden Vorschlag an.
Wie hoch die Entschädigungen ausfallen, werde beim nächsten Treffen der französischen Kirchenführer im April entschieden, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Reims Erzbischof Éric de Moulins-Beaufort.
De Moulins-Beaufort räumte "Schweigen, Vernachlässigung, Gleichgültigkeit, Fehlen von Reaktion, schlechte Entscheidungen oder Dysfunktionalität im Herzen der Kirche" ein. Mögliche Geldzahlungen seien jedoch weder Kompensation noch Wiedergutmachung. Opfervertreter bemängelten, dass sich die Kirche nicht zu ihrer Verantwortung bekannte.
Im Umfeld der Bischofskonferenz hiess es, zur Diskussion stünden Entschädigungszahlungen in Höhe von tausenden Euro. Demnach sollten diese vor allem an Opfer von Missbräuchen gehen, die bereits verjährt seien und deshalb nicht mehr von der Justiz verfolgt werden könnten. Gezahlt werden sollten die Beiträge von Bischöfen, Freiwilligen sowie von den noch lebenden Pfarrern, welche die Missbräuche begangen hatten.
Eine von der Kirche eingesetzte unabhängige Kommission arbeitet seit Juni die Missbrauchsvorwürfe auf. Nach Angaben des Vorsitzenden der Kommission, Jean-Marc Sauve, gingen bereits in den ersten drei Monaten rund 2000 Nachrichten ein. Weltweit wird die Kirche seit Jahren von Missbrauchsskandalen erschüttert.
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