Krankheit | Angst vor Virus. Bisher 26 Tote

China schottet 37 Millionen Menschen ab

Verkaufen von Masken in einer Apotheke in Wuhan, China.
1/2

Verkaufen von Masken in einer Apotheke in Wuhan, China.
Foto: Keystone

Fussgänger tragen Masken in Chinatown im Zentrum von London.
2/2

Fussgänger tragen Masken in Chinatown im Zentrum von London.
Foto: Keystone

Quelle: SDA 24.01.20 0
Artikel teilen

Das neue Coronavirus breitet sich weiter aus. In Zentralchina werden weitere Städte abgeschottet. Die WHO sieht bisher weiter keinen Grund, eine internationale Notlage auszurufen. Gesundheitsminister Spahn mahnt zu Besonnenheit.

Artikel zum Thema

  • BAG äussert sich beunruhigt über Dynamik und Entwicklung von Virus

Die Zahl der Toten in China durch die neue Lungenkrankheit ist auf 26 gestiegen - und dürfte weiter anwachsen, da es viele sehr schwer Erkrankte in den Kliniken gibt. Es sind weiter zumeist ältere Menschen mit schweren Vorerkrankungen betroffen. Bei fast 900 Menschen wurde das Coronavirus inzwischen nachgewiesen. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, wurden rund 37 Millionen Menschen in mindestens elf Städten der schwer betroffenen Provinz Hubei in Zentralchina abgeschottet. Der öffentliche Verkehr mit Bussen oder Fähren sowie der Zugverkehr in andere Orte wurden gestoppt, wie die Stadtregierungen berichteten.

Der Ausbruch überschattet das chinesische Neujahrsfest, das in der Nacht zum Samstag gefeiert wird. Selbst in Peking wurden Festivitäten wie Tempelfeste und andere Veranstaltungen abgesagt, um grössere Menschenansammlungen zu verhindern. Einige Hundert Millionen Menschen sind zum wichtigsten chinesischen Familienfest in ihre Heimatorte gereist, was die Sorge vor einer weiteren Ausbreitung des Virus noch vergrösserte. Die Behörden riefen die Menschen auf, einen Mundschutz zu tragen und andere Vorsichtsmassnahmen zu ergreifen.

Aus Angst vor dem Virus schloss auch Disneyland in Shanghai vorerst seine Pforten. Besonders drastisch sind die Massnahmen in der Provinz Hubei im Herzen Chinas. Nach der Provinzhauptstadt Wuhan mit seinen elf Millionen Einwohnern wurden auch in den Städten Huanggang, Lichuan, Jingzhou, Xianning, Huangshi, Chibi, Xiantao, Dangyang, Ezhou und Xiaogan strenge Beschränkungen für die Bewegung der Menschen erlassen, indem unter anderem der öffentliche Nahverkehr und die Verbindungen in andere Städte gekappt wurden.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sah auch am Donnerstagabend keinen Grund, eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite auszurufen. "Es ist nicht der richtige Zeitpunkt", sagte der Vorsitzende des Notfallsausschusses, Didier Houssin. Er verwies darauf, dass es im Ausland bislang nur wenig Fälle gebe, und dass China bereits selbst weitreichende Vorkehrungen getroffen habe.

WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus sagte, China habe diejenigen Massnahmen getroffen, die es für angemessen halte. "Wir hoffen, dass sie effektiv und von kurzer Dauer sind." Die WHO empfehle keinerlei Reise- oder Handelsbeschränkungen. Die WHO nehme den Ausbruch aber extrem ernst, sagte WHO-Chef Tedros. "Es ist noch keine Notlage von internationaler Tragweite, aber das kann es noch werden."

Das Auswärtige Amt in Berlin riet dazu, nicht notwendige Reisen in die betroffenen Gebiete zu verschieben. Das Risiko für deutsche Reisende in Wuhan werde als "moderat" eingeschätzt. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mahnte zu Besonnenheit. "Wir nehmen das sehr ernst, wir sind wachsam, aber mit kühlem Kopf auch gleichzeitig", sagte der CDU-Politiker am Donnerstag in den ARD-"Tagesthemen".

Spahn lobte die Informationspolitik der Pekinger Regierung. Anders als bei der grossen Sars-Pandemie, der 2002/2003 fast 800 Menschen zum Opfer gefallen waren, funktioniere der Austausch Chinas mit der internationalen Gemeinschaft. Es sei wichtig, die Krankheit einzuordnen, so Spahn. An Influenza stürben in Deutschland jedes Jahr rund 20 000 Menschen.

Laut chinesischen Behördenangaben vom Freitag starb ein Patient ausserhalb der besonders stark betroffenen Provinz Hubei, zu der auch die Stadt Wuhan gehört. Der Todesfall wurde demnach in der nordöstlichen Provinz Heilongjiang gemeldet. Bereits am Vortag war ein Todesfall in der nördlichen Provinz Hebei bekannt geworden. In den meisten Provinzen sind mittlerweile Infektionen bekannt.

Vereinzelt wurde das Virus auch schon bei Patienten in anderen Ländern wie Thailand, Japan, den USA, Vietnam und Südkorea nachgewiesen. In Europa ist bisher kein Fall bekannt. Eingeschleppte Einzelfälle der neuen Lungenkrankheit sind deutschen Infektionsspezialisten zufolge aber auch hierzulande "wahrscheinlich". Grund zur Besorgnis gebe es nicht, teilte die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie mit. Kliniken bereiteten sich aktuell vor, um auf diese Fälle schnell reagieren zu können.

Fragezeichen um Olympia-Generalprobe der Alpinen in China

Die Speedrennen der Männer am 16./17. Februar auf der Olympiastrecke von 2022 im chinesischen Yanqing sind wegen des Ausbruchs des Coronavirus fraglich. Man beobachte die Entwicklung zusammen mit den beteiligten Stakeholdern aufmerksam und beachte die behördlichen Empfehlungen, teilte eine FIS-Sprecherin auf Nachfrage der österreichischen Nachrichtenagentur apa mit.

Aus Angst vor einer Verbreitung des Virus sind in China bis Freitag inzwischen mehr als 43 Millionen Menschen weitgehend von der Aussenwelt abgeschottet worden. Die Zahl der bestätigten Infektionen in China soll mittlerweile bei fast 900 liegen, bisher starben 26 Menschen. In Peking wurden Grossveranstaltungen zur Feier des chinesischen Neujahrsfests am Wochenende abgesagt, auch einige touristische Attraktionen wurden geschlossen.

Der Ski-Weltcup-Tross reist über Peking nach China ein, von dort erfolgt der Transfer in das rund 100 Kilometer entfernte, nördlich gelegene Skigebiet in Yanqing. Vom 12. bis 14. Februar sind Abfahrtstrainings geplant, am Wochenende die Rennen.

24. Januar 2020, 19:00
Artikel teilen

Artikel

Infos

Wegen Coronavirus: Teile der Chinesischen Mauer geschlossen

Die Schutzvorkehrungen gegen das Coronavirus in China treffen nun auch ein Symbol der Stärke des Landes: Teile der Chinesischen Mauer werden geschlossen. Auch die Ming-Gräber und die Yinshan-Pagode bleiben ab Samstag vorsichtshalber geschlossen.

Das teilte die für die Verwaltung dieser historischen Stätten zuständige Behörde am Freitag mit. Das wegen seiner Vogelnest-Form viel bewunderte Stadion der Olympischen Spiele 2008 in Peking ist seit Freitag nicht mehr zugänglich.

Das neuartige Coronavirus 2019-nCoV hat sich seit Ende vergangenen Jahres von der zentralchinesischen Millionenmetropole Wuhan ausgebreitet. Nach Behördenangaben gibt es mittlerweile landesweit 830 bestätigte Infektionsfälle, 26 Patienten starben.

Internationale Wissenschaftler gehen von mehreren tausend Infizierten in der Volksrepublik aus. Einzelne Infektionen wurden auch aus anderen Ländern, darunter Thailand, Japan und die USA, gemeldet.

Um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern, wurden Wuhan und ein Dutzend weitere chinesische Städte mittlerweile von der Aussenwelt isoliert. Mehr als 41 Millionen Menschen sind von den Massnahmen betroffen.

In der Hauptstadt Peking wurden zudem Grossveranstaltung anlässlich des chinesischen Neujahrsfests am Samstag abgesagt. Auch die berühmte Verbotene Stadt wird am Samstag für die Öffentlichkeit gesperrt.

Wegen des Neujahrsfests, das in China üblicherweise gross mit der Familie gefeiert wird, waren in den vergangenen Tagen hunderte Millionen Chinesen in Bussen, Bahnen und Flugzeugen unterwegs. Ursprünglich wurde das neue Coronavirus wahrscheinlich von Tieren übertragen, es wird aber auch von Mensch zu Mensch weitergegeben. sda

Mit dem Virus breitet sich auch die Angst aus

Wegen des neuartigen Coronavirus dürfen dutzende Millionen Chinesen ihre Städte nicht mehr verlassen, und auch die sonst so grossen Neujahrsfeiern werden massiv eingeschränkt. Mit dem Erreger 2019-nCoV breitet sich auch die Angst in der Volksrepublik und anderen Ländern aus.

Wissenschaftler haben verschiedene Erklärungen, warum die Furcht vor einem winzigen Virus besonders gross ist und wie sich damit umgehen lässt:

Warum macht das Virus solche Angst?

"Es gibt ein angeborenes Angstgefühl bei Krankheitsausbrüchen, im Wesentlichen, weil es sich um einen für das menschliche Auge unsichtbaren Feind handelt", sagt Seuchen-Experte Adam Kamradt-Scott von der University of Sydney. Schliesslich könne niemand wissen, ob er infiziert ist, "bis er Symptome entwickelt, und dann kann es zu spät sein".

Darüber hinaus lassen sich Viren anders als bakterielle Infektionen nicht mit Antibiotika behandeln, hebt der Mediziner Sanjaya Senanayake von der Australian National University hervor. Und virale Atemwegserkrankungen breiteten sich offenbar schneller von Mensch zu Mensch aus als bakterielle Infektionen.

Der Medizinhistoriker Laurent-Henri Vignaud weist darauf hin, dass die Angst vor Epidemien historische Wurzeln hat. "Was einem hier am meisten in den Sinn kommt, ist die Pest", verweist er auf die Infektionskrankheit, die im Mittelalter Europas Bevölkerung dezimierte.

Das neue Coronavirus passt ausserdem zu der geschichtswissenschaftlichen Theorie, dass Epidemien die jeweiligen Lebensbedingungen einer Epoche widerspiegeln. So hängt die Gefahr des neuen Erregers laut Vignaud mit der Globalisierung zusammen. Deren gute Seite sei, "dass Du ein Flugzeug nehmen und in ein paar Stunden irgendwo auf der Welt sein kannst". "Die Kehrseite ist, dass das Virus jetzt mit Dir reisen kann", fügt der Medizinhistoriker hinzu.

Was können die Behörden tun?

Der wichtigste Faktor für die Furcht vor 2019-nCoV scheint seine Ähnlichkeit zu dem Sars-Erreger zu sein. Durch die ebenfalls durch ein Coronavirus verursachte Atemwegsinfektion waren in den Jahren 2002/2003 fast 780 Menschen gestorben, die meisten in Festland-China und Hongkong. Die chinesische Regierung hatte monatelang gezögert, bevor sie Stellung bezog. Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verwehrte sie zunächst den Zugang.

Beim neuen Virus fahren die chinesischen Behörden hingegen schwere Geschütze auf. In mehr als einem Dutzend Städten wurde der öffentliche Verkehr ausgesetzt, damit die Bewohner nicht in andere chinesische Orte reisen. Mehr als 41 Millionen Menschen sind von diesen Vorsichtsmassnahmen bereits betroffen.

Grossveranstaltungen zur Feier des chinesischen Neujahrsfests am Samstag wurden abgesagt und bedeutende touristische Attraktionen wie die Verbotene Stadt in Peking und Teile der Chinesischen Mauer bleiben geschlossen.

Der Infektiologe Tom Solomon von der University of Liverpool warnt, Massnahmen wie Quarantäne für ganze Metropolen könnten sich als "kontraproduktiv" erweisen: "Das kann den Grad der Panik erhöhen und Menschen dazu bringen, auf andere Weise zu fliehen."

Rania MacIntyre, Leiterin des Forschungsprogramms für Biosicherheit an der University of New South Wales, mahnt, nicht nur das Virus, sondern auch die Angst vor ihm müsse eingedämmt werden. Um gefährliches irrationales Verhalten zu verhindern, müssten die Behörden eine "Balance" zwischen Transparenz und Beruhigung der Bevölkerung finden.

Welche Rolle spielen die Medien?

"Medien tragen entscheidende Verantwortung, dass nur genaue, sachliche Informationen berichtet werden", sagt Kamradt-Scott. Auf "Spekulationen und Übertreibungen bei dieser Art von Ereignissen" sollten sie verzichten.

Senanayake meint, da die Krankheit noch relativ neu sei, müssten die Medien die Öffentlichkeit stetig über die neuesten Entwicklungen informieren. Die ständige Berichterstattung könne die Gefahr durch das neue Virus, mit dem sich nur ein paar hundert Menschen weltweit infiziert hätten, allerdings grösser erscheinen lassen als sie ist. sda

Artikel

Kommentare

Noch kein Kommentar

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login
Corona Infoseite

Wallis: Abgesagt oder verschoben wegen Corona

Veranstaltungen

  • Hier ansehen.
  • Newsticker
  • Meistgelesen
  • 20:00 Ab morgen ein neues News-Portal für das Oberwallis
  • 19:45 Polizei löst Party auf
  • 17:00 Eine Region – ein News-Portal
  • 16:21 Update: Flächenbrand in Törbel verläuft glimpflich
  • 12:47 Staubtrockene erste Aprilhälfte
  • 09:58 Türkischer Präsident Erdogan lehnt Rücktritt seines Innenministers ab
  1. Ins Herz des UNESCO-Welterbes Jungfrau-Aletsch
  2. «Ich wurde fünf Stunden lang brutal vergewaltigt»
  3. Zermatt verkauft 50 Gondeln innerhalb von nur fünf Tagen
  4. Eine Region – ein News-Portal
  5. «Ich bin stolz, dass die Kinder ihren Traum leben können»
  6. Staubtrockene erste Aprilhälfte
Aktuelle Verkehrsmeldungen

Kolumne | Diese Woche zum Thema:

Offene Fragen zur Corona-Pandemie

Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben bis auf weiteres im Walliser Bote.

RZ | Der ehemalige SP-Schweiz-Präsident und Hotelier Peter Bodenmann und Alt-Staatsrat und [...]

Oberwalliser Baby-Galerie

Sofia Agnes SchnydrigNelio KuonenMalea Zeiter
zur Baby-Galerie
Anmeldung - WB Newsletter

Walliser Bote - Newsletter

    Täglich informiert mit dem WB-Newsletter!
  • Jetzt registrieren unter: www.1815.ch/newsletter

1815.märt - Jetzt inserieren

Hier können Sie Ihre Inserate direkt, günstig und flexibel im Walliser Bote und der Rhone Zeitung aufgeben.

Logo WalliserBote
  • Walliser Bote - Stellen
  • Walliser Bote - Immobilien
  • Walliser Bote - 5 Liber
  • Walliser Bote - Fahrzeuge
  • Walliser Bote - Diverses
  • Walliser Bote - Erotik
Logo Rhonezeitung
  • Rhone Zeitung - Inserate
  • Rhone Zeitung - 5 Liber
  • Rhone Zeitung - Baby Galerie - Kostenlos

Publikationen 2020

  • WB Publikationen 2020 [PDF]
  • RZ Publikationen 2020 [PDF]
Tweets von @1815_online
Rotten Verlag News

Kultur Wallis

    mehr

    Kursangebote

    Fehler beim laden der XML Datei

    mehr

    Das Walliser Erlebnismagazin

    Bergluft

    • Bergluft Nr. 30 [PDF]
    • Bergluft Nr. 29 [PDF]
    • Bergluft Nr. 28 [PDF]
    • Bergluft Nr. 27 [PDF]
    • Bergluft Nr. 26 [PDF]
    • Bergluft Nr. 25 [PDF]
    • Bergluft Nr. 24 [PDF]
    • Bergluft Nr. 23 [PDF]
    China schottet 37 Millionen Menschen ab | 1815.ch
    • Trauer
    • Login
    • ePaper
    • Babies
    • Umfragen
    • Videos
    • Bilder
    • Wetter
    • Suchen
    • 1815 Märt
    • Abo
    • Werbung
    • Newsletter
    • Impressum
    • Kontakt
    • Leser-Reporter
    Mengis Gruppe: Pomona Media AG
    Rotten Verlags AG
    Alpmedia AG
    1815.ch
    Wetter-Cam
    : °/°
    • Login
    • Abo
    • Werbung
    • Newsletter
    • Kontakt
    • Leser-Reporter
    • Babies
    • Umfragen
    • Bilder
    • Videos
    • Trauer
    • Sie sind hier:
    • Home
    • News
    • Ausland
    • News-Ausland
    • China schottet 37 Millionen Menschen ab

    Sitemap

    Impressum

    NEWS

    • Wallis
    • Schweiz
    • Ausland
    • Sport

    ABONNEMENTS

    • Aboservice
    • Alle Aboangebote
    • Probeabo
    • Ferienumleitung
    • Adresse ändern

    VERLAG & SERVICES

    • Regio Info
    • RSS
    • Werbung
    • Tarifdoku: WB, RZ, 1815

    MENGIS GRUPPE

    Pomonastrasse 12
    3930 Visp
    Tel. +41 (0)27 948 30 30
    Fax. +41 (0)27 948 30 31
    • Kontakt

     

    • Mengis Druck und Verlag AG
    • Rotten Verlags AG
    • Alpmedia AG

    © 2025 Mengis Druck und Verlag AG - Alle Rechte vorbehalten | Kontakt | Impressum | Datenschutzerklärung | AGB Abo | AGB Werbung | AGB 1815.club | AGB Rotten Verlags AG

    Website by update AG, Zürich