Von der Weltcup- in Kuhkampf-Arena
Zurbriggen: «In Aproz im Ring zu stehen, ist aufregend»
Ski-Profi Silvan Zurbriggen (32) hat sich mit seiner Eringerkuh «Dior» bereits zum zweiten Mal fürs Kantonale in Aproz vom 4. Mai qualifiziert. Im Ring kann er von seinen Erfahrungen im Skizirkus profitieren.
Zum Ringkuhkampf ist Silvan Zurbriggen durch seine Freundin Nathalie Furrer (24) gekommen, die er vor sechs Jahren kennen lernte. «Nathalie hält auf dem elterlichen Betrieb in Bürchen 18 Muttertiere und einen Stier», erklärt der Speed-Spezialist. «Langsam und vorsichtig bin ich von ihr und ihrer Familie mitgezogen worden.»
Anfangs habe er grossen Respekt vor den kräftigen Tieren gehabt, doch in der Zwischenzeit ist er von den Eringerkühen und ihren speziellen Wesenszügen fasziniert. «Und aus Interesse ist Leidenschaft geworden.»
Zum zweiten Mal in Aproz
Am Stechfest vom 7. April 2013 im Goler in Raron haben sich Silvan Zurbriggen und Freundin Nathalie Furrer bereits zum zweitenmal in Folge mit ihrer «Dior» fürs Kantonale in Aproz qualifiziert. «Letztes Jahr startete ‚Dior’ in der Kategorie Rinder. Am entscheidenden Tag war sie allerdings nicht in Kampfform. Sie zahnte in dieser Zeit und hatte keine Lust zu kämpfen. Erfolgreicher war unsere ‚Lion’, die bei den Erstmelken den dritten Platz belegte», blickt Zurbriggen stolz zurück.
Auf eine Prognose für dieses Jahr lässt sich der 1,85-Meter-Modellathlet nicht ein und hält es mit dem alten Sprichwort ‚Man kann nicht ein Ballon auf sie setzen, weil man nicht ins Tier hineinschauen kann.’ «Am 4. Mai hängt viel davon ab, ob ‚Dior’ Lust hat zu kämpfen oder nicht. Und das lässt sich nicht voraussagen.»
Aber allein die Tatsache, dass sich «Dior» in Raron für Aproz qualifiziert hat, freut den Profi-Skifahrer. «Trotz verlorenen Erstkämpfen in den Qualifikationen und im Finaldurchgang sowie einer blutenden Nase hat ‚Dior’ ihren Kampfwillen nicht verloren und schliesslich den tollen sechsten Rang erobert.»
Trotz Anspannung Ruhe bewahren
In der Arena in Aproz werden ähnlich wie in Zielräumen grosser Weltcup-Rennen an die 15'000 Zuschauer erwartet. «Wenn man in Aproz im Ring steht, ist das sicher ein aufregender Moment. Aber ich kann das dank meinen Erfahrungen im Skirennsport ausblenden. Wichtig ist, dass man trotz der Anspannung Ruhe bewahrt», zieht Zurbriggen Parallelen zu den Vorbereitungen auf die Rennen im Skizirkus.
«Bei 15 Kühen im Ring, ist es wichtig, dass man die Eringerkuh beim Aufmarsch in die Arena an einen Platz führt, wo sie sich wohlfühlt, bevor die Tiere von den Besitzern losgelassen werden», weiss Zurbriggen aus Erfahrung. In den ersten Sekunden und Minuten im Ring geht es oft hektisch zu und her. Wichtig sei deshalb, dass sich der Besitzer der Kampfkuh in ihrer Nähe befinde und beruhigend auf sie einwirke. «Ringkuhkampf ist für mich auch eine Herzensangelegenheit», sagt Zurbriggen.
Erfolg lässt sich nicht erzwingen
Wie jeder Eringerzüchter träumt auch Silvan Zurbriggen manchmal davon, einmal die «Königin der Königinnen» im eigenen Stall zu haben. «Das ist natürlich der Traum jedes Eringerhalters, ist aber nicht mein primäres Ziel. Mir bedeutet auch ein Kategoriensieg in einem kleinen Stechfest enorm viel und freue mich über jede gewonnene Glocke.» Erzwingen lasse sich der Erfolg nicht, das sei ähnlich wie im Skisport.
Skirennfahrer Zurbriggen begleitet seine Kampfkühe aber nicht nur in die Ringkuh-Arenas. Er legt auch im Stall Hand an. «Während der Rennsaison kehre ich meistens am Samstag nach Hause zurück.» Am Sonntag und Montag trifft man den Skistar dann im Stall an. «Morgens und abends füttere ich die Tiere und miste den Stall aus. Zwischendurch gibt’s kleine Trainingseinheiten.» Das sorge für einen tollen Ausgleich zum hektischen Rennbetrieb im Skizirkus.
Im Juli nach Mallorca
Während seine Kampfkühe den nahenden Sommer auf einer Alpe im Lötschental verbringen werden, beginnt für Silvan Zurbriggen schon bald das Sommertraining unter dem neuen Trainerstaff von Swiss Ski. Ein erster Mannschaftszusammenzug stand bereits letzte Woche in Zermatt auf dem Programm. Mitte Mai geht’s dann mit der Nati für eine Woche zum Grundtraining nach Mallorca, bevor dann ab Mitte Juli das eigentliche Training der Ski-Nati in Zermatt und Saas-Fee wiederaufgenommen wird.
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