Diözese Sitten
«Zahl der Austritte massiv kleiner als in anderen Bistümern»
Gemäss Studien werden die Schweizer Kirchen immer leerer das Phänomen trifft auch das Bistum Sitten; wenn auch nicht in demselben Masse wie in der Deutschschweiz.
Im vergangenen Jahr realisierte das Forschungsinstitut gfs-zürich vom 26. März - 14. April 2012 insgesamt 1000 telefonische Interviews und stellte fest, dass sich die Austrittsbereitschaft im Vergleich zur letzten Befragung von 2010 etwas abgeschwächt hat.
«Zunehmender Individualismus»
Trotzdem geht die Zahl der Kirchenbesucher weiter zurück, wie Bischofsvikar Stefan Margelist gegenüber 1815.ch erklärt. «Der zunehmende Individualismus ist allerdings ein allgemeines gesellschaftliches Phänomen, das sich auch in ganz anderen Bereichen beobachten lässt. Im Vergleich zum durchschnittlichen Besuch der Urversammlungen etwa, steht die Katholische Kirche immer noch ausgezeichnet da.»
Bischofsvikar Margelist betont, dass es im Oberwallis zudem keinen anderen täglichen beziehunsgweise wöchentlichen Anlass gebe, der insgesamt so viele Besucher und Besucherinnen kenne wie die Gottesdienste.
Massiv kleiner
Im Jahr 2012 hegten 36 Prozent der Kirchenmitglieder beider Landeskirchen latente Austrittsgedanken, aber nur noch 21 Prozent im Vergleich zu 27 Prozent im Jahr 2010 dachten zumindest ab zu daran auszutreten, während 15 Prozent im Vergleich zu neun Prozent im Jahr 2010 kaum darüber nachdachten.
Im Kanton Wallis ist die Zahl der Austrittserklärungen in der Diözese massiv kleiner als in anderen Bistümern, so Margelist. «Wer im Bistum Sitten aus der Kirche austreten will, wendet sich an seine Taufpfarrei; nur in Ausnahmefällen gelangen solche Gesuche direkt ans Bistum.»
In den letzten Monaten sei die Zahl der entsprechenden Erklärungen, die beim Bistum eingereicht wurden, massiv zurückgegangen und liegt zur Zeit nahe bei Null. Manche würden ihren Austritt aus finanziellen Gründen erklären; andere zum Beispiel, weil sie nun einer anderen Glaubensgemeinschaft angehören oder weil sie nicht gläubig seien.
Keine Hürden von der Kirche
Vorwürfe, dass die katholischen Kirchen den Austrittswilligen Papierhürden auferlegen würden, lässt der Walliser Bischofsvikar so nicht gelten: «Das Gesetz Kirchen-Staat etwa hat diesen Bereich für den Kanton Wallis geregelt. Das Walliser Volk hat dieses Gesetz gutgeheissen.»
Im Gesetz ist in Art. 13 festgehalten, dass gegenüber steuerpflichtigen Personen, die nicht einer anerkannten Kirche angehören, für die ein Beitrag der Einwohnergemeinde zur Deckung von Kultuskosten im eigentlichen Sinne (Art. 49, Abs. 2 der Bundesverfassung) geleistet wird, reduziert der Gemeinderat die Gemeindesteuer auf schriftliches Gesuch hin, um einen entsprechenden Betrag.
Die politischen Gemeinden würden jedes Jahr ein Schreiben des Departements des Inneren erhalten, das auf diese Regelung aufmerksam mache.
Zu Onlineplattformen, die für ein Entgeld Kirchen-Austrittsformulare vorbereiten, hat man bei der Diözese Sitten eine klare Meinung: «Wer unbedingt für etwas bezahlen will, das eigentlich kostenlos ist, kann solche Online-Angebote nutzen.»
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