Erdbebenversicherung
Wallis rüstet sich gegen Erdbeben

Aufzeichnung eines Erdbebens anhand einer Richterskala (Symbolbild)
Foto: Keystone
Im Kanton Wallis bebt die Erde immer häufiger. Die grösseren Gemeinden im Oberwallis schützen sich mit Hilfe einer entsprechenden Versicherung. Auch für die öffentlichen Gebäude des Kantons Wallis ist bereits eine in Planung.
In der Region Sitten gab es innert kurzer Zeit zwei Beben in Folge – Schäden gab es zwar keine. Trotzdem gehört das Wallis neben Basel zu den erdbebengefährdesten Gebieten der Schweiz.
In der Schweiz sind die direkten und indirekten Schäden sowie Folgeschäden von Erdbeben nur zu einem kleinen Teil versichert. In einigen Oberwalliser Gemeinden ist eine Erdbebenversicherung bereits seit Jahren im Budget enthalten.
Gemeinden sorgen vor
In der Gemeinde Raron etwa, hat der Gemeinderat den Abschluss einer Erdbebenversicherung mit einer Jahresprämie von 42'000 Franken ab dem 1. Januar 2013 beschlossen, wie es im aktuellen «Rarner Blatt» heisst. Im Zusammenhang mit einer möglichen Erdbebenversicherung seien verschiedene Abklärungen getroffen worden. Die bisherige Vollwert-Versicherungssumme belief sich auf knapp 40 Millionen Franken bei einer Jahresprämie von knapp 31'000 Franken.
Die Gemeinde Naters hat im Rahmen der Fusion die Versicherungen neu vergeben und gleichzeitig auch sämtliche öffentlichen Gebäude gegen das Erdbebenrisiko versichert, wie Gemeindeschreiber Bruno Escher auf Anfrage von 1815.ch erklärt.
Stadtschreiber Dr. Eduard Brogli erklärt, dass auch die Stadtgemeinde Brig-Glis bereits vor drei Jahren im Rahmen einer Ausschreibung des gesamten Versicherungsportefeuilles eine Erdbebenversicherung für ihre Liegenschaften abgeschlossen hat.
Visp verfügt seit dem Jahre 2010 über eine Erdbebenversicherung. «Gebäude und Fahrhabe der Gemeinde Visp sind mit einer Versicherungssumme von pauschal 50 Millionen Franken gegen Erdbeben versichert. Die Jahresprämie für diese Police beläuft sich auf rund 35‘808 Franken», erklärt Aldo Karlen, seines Zeichens Finanzverwalter der Gemeinde Visp.
Auch in Zermatt – wo die Erde bereits mehrere Male gebebt hat – musste man vorsorgen. «Die Einwohnergemeinde Zermatt hat die öffentlichen Gebäude seit längerem schon gegen Erdbeben versichert», heisst es auf entsprechende Anfrage hin. Wie hoch die jährliche Kosten sind, wurde nicht bekanntgegeben.
Erdbebenversicherung beim Kanton in Planung
Der Kanton Wallis hat bisher keine Versicherung abgeschlossen. Die für die Sachversicherung der kantonalen Immobilien zuständige Sektion hätte aber eine Erdbebenversicherung für die öffentlichen Gebäude des Kantons schon seit einigen Jahren geprüft, so Nicolas Moren, Chef der Dienststelle für zivile Sicherheit und Militär. «Bei verschiedenen Gebäuden wurden bautechnische Massnahmen zur Erdbebensicherheit bereits umgesetzt.»
Eine Erdbebenversicherung ist in Planung: Der Bundesrat sei auf eidgenössischer Ebene durch eine Motion von Ständerat Jean-René Fournier (11.3511) beauftragt, die Arbeiten für die Einführung einer obligatorischen Erdbebenversicherung aufzunehmen. Hierzu sei durch das Finanzdepartmenent EFD eine Projektorganisation aufgestellt worden, die unter Einbezug interessierter Kreise die Grundlage für eine solche solidarische Erdbebenversicherung erarbeiten soll.
«Seitens des Kantons wurde ich als Chef der Dienststelle vom Staatsrat als Vertreter des Kantons Wallis in diesen strategischen Steuerungsausschuss ernannt», so Moren. Dieser habe seine Arbeit bereits aufgenommen. «Der Staatsrat des Kantons Wallis ist sich des Gefahrenpotentials eines Erdbebens auf seinem Hoheitsgebiet sehr wohl bewusst, nicht nur in Bezug auf die Sachversicherung seiner Gebäude, sondern auch auf deren Risiken und Auswirkungen auf die Bewohner und die Wirtschaft.»
Diesbezüglich habe er auf ein entsprechendes Postulat der PDCC-Fraktion Stellung genommen. Zudem habe der Kanton eine interdepartementale Arbeitsgruppe unter Federführung seiner Dienststelle beauftragt, ein entsprechendes Konzept zu unterbreiten. Dieses sei im Moment in Arbeit.
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar