Bahntechnik
Simplon-Bahnlinie wird mit ETCS ausgerüstet
Auf der Bahnlinie am Simplon richtet die SBB in einem Pilotprojekt bis 2025 das neue Zugsicherungssystem ETCS ein. Die aktuellen Kontrollsysteme mit Signalen an der Bahnstrecke werden zwischen Lausanne und Brig schrittweise ersetzt.
Die Simplon-Linie verbindet Städte der Region Wallis mit der Genferseeregion bis hin zu den Zentren Frankreichs und den Wirtschaftsmetropolen Norditaliens. Dieses grosse Bauwerk, das täglich von 200 Zügen passiert wird, muss ausgebaut werden. Das neue Projekt wird noch besser auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten sein und trägt der gesteigerten Mobilitätsnachfrage Rechnung.
Ab 2015 werden die auf der Simplon-Linie verkehrenden Züge mit der zweiten Generation des Zugsicherungssystems "European Train Control System" (ETCS) ausgerüstet. Dabei werden die Sichtsignale an der Bahnstrecke durch Signale auf dem Bildschirm des Lokführers abgelöst. Dies sagte Martin Zürcher, der ETCS-Verantwortliche der SBB, am Montag an einer Medienkonferenz in Sitten.
Erneuerbare Energiequellen
Dass eine herkömmliche Linie mit ETCS ausgerüstet wird, ist eine Premiere und deshalb ein Pilotprojekt. Bislang hat die SBB ETCS in Neubauprojekten wie dem Lötschbergtunnel und auf der Neubaustrecke zwischen Mattstetten BE und Rothrist AG eingebaut.
Auf der Bahnstrecke Lausanne-Simplon sollen nun Erfahrungen für den Einsatz von ETCS auf dem bestehenden Netz gesammelt werden. Bis 2020 sollen auch Doppelstockzüge die Simplon-Linie passieren können. Dafür müssen vier Tunnels vergrössert und zwölf Streckenabschnitte angepasst werden.
Die SBB bekräftigte im Wallis ihr Ziel, unabhängig von Atomstrom zu werden. Zurzeit wird ungefähr ein Fünftel der notwendigen Elektrizität von Atomkraftwerken bezogen. Für die Versorgung aus erneuerbaren Stromquellen laufen im Wallis mehrere Projekte.
Weniger stromfressend bremsen
Am unterirdischen Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance, welches die Stauseen von Emosson verbinden und 2017 in Betrieb genommen werden soll, ist die SBB mit 36 Prozent beteiligt. Zudem verlängerte sie die Konzession an den Kraftwerken Vernayaz und Châtelard im Wallis um weitere 80 Jahre.
Um Energie zu sparen, werden zudem mehrere Massnahmen geprüft. So sollen permanente Positionsbestimmungen die Lage des Zugs besser anzeigen und Lokführern erlauben, eine Geschwindigkeit zu wählen, die stromfressende Brems- oder Beschleunigungsmanöver vermeidet.
Weiter sollen bei der Abfahrt einer Zugkomposition Klimaanlage und Beleuchtung reduziert werden. Die SBB arbeitet auch an einer effizienteren Rückgewinnung der Bremsenergie sowie an einer besseren Aerodynamik des Rollmaterials.
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