Vortrag in Brig
Permafrost - ein unsichtbares Phänomen
Wegen steigender Temperaturen taut in den Bergen mittlerweile auch der Permafrost auf, was Auswirkungen auf Naturgefahrenereignisse, wie etwa am Matterhorn im Jahr 2003, mit sich bringt. Forscher der ETH und der Universität Zürich versuchen den Permafrost und sein Verhalten deshalb besser zu verstehen.
Am Donnerstag, 27. November 2014, um 19.00 Uhr lädt die Naturforschende Gesellschaft Oberwallis zu einem Vortrag von Samuel Weber vom Geographischen Institut der Universität Zürich im Grünwaldsaal in Brig ein. Weber ist Mitglied einer Gruppe von Forschern verschiedener Institutionen, die im Rahmen von «PermaSense» ergründen wollen, was Hanginstabilitäten begünstigt, wie sich der Klimawandel auf den Permafrost in steilen Felsgebieten im Hochgebirge auswirkt und sich dadurch die Alpen verändern.
Technologien zur Überwachung
Der Hörnligrat am Matterhorn ist eines von drei Gebieten, in denen Samuel Weber untersucht, was die Felswände zusammenhält und was sie destabilisiert. Dabei gilt es Technologien zu entwickeln, die es mit Hilfe drahtlos vernetzter Sensoren erlauben komplexe, verteilte Vorgänge in der Natur zu überwachen.
Als Permafrost wird Fels oder Boden bezeichnet, der über zwei Jahre hinweg Temperaturen von 0 Grad Celsius oder darunter aufweist. Dieses Phänomen ist in den Alpen weit verbreitet und kann Naturgefahrenprozesse erheblich beeinflussen. Weil Permafrost an der Erdoberfläche nicht direkt zu sehen ist, wurde sein Vorkommen bisher oft vernachlässigt.
Wichtig für Infrastrukturplanung
Für die Planung und den Unterhalt von Infrastrukturen im Hochgebirge ist es jedoch wichtig, Permafrost zu erkennen und die möglichen Probleme frühzeitig abschätzen und berücksichtigen zu können. So können langfristig unnötig hohe Kosten und Risiken vermieden werden.
Durch die mit dem Klimawandel verbundene Erderwärmung kann sich die Stabilität des Untergrundes verändern. Die Folgen von abschmelzendem Permafrost haben bereits in den letzten Jahren zu Naturgefahrenereignissen geführt, wie zum Beispiel den Matterhorn-Felssturz im Juli 2003, Dent Blanche-Felssturz im August 2003 und den Guttannen-Murgang im August 2005.
«PermaSense» am Hörnligrat
Damals, im Hitzesommer 2003, donnerten am Matterhorn gegen 2500 Kubikmeter Fels ins Tal. Dies hinterliess am steilen Grat eine klaffende Wunde, die teilweise mit blankem Eis bedeckt war – Permafrost, der die Felsen zusammenhalten sollte. Der Felssturz in diesem aussergewöhnlichen Sommer war auch der Anlass für ein ungewöhnliches Forschungsprojekt, das bis heute andauert.
2006 begannen Forscher verschiedener Institutionen im Rahmen von «PermaSense», am Hörnligrat ein kabelloses Sensornetzwerk aufzubauen. «PermaSense» ist ein Zusammenschluss von verschiedenen interdisziplinären Projekten (Grundlagenforschung wie auch angewandte Wissenschaft) und wird neben SNF, MICS und nano-tera auch durch das Bundesamt für Umwelt finanziell unterstützt.
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar