Wie hoch ist das Vermögen des Bistums Sitten?
Margelist: «Wert einer Kirche lässt sich nicht beziffern»
Die Luxus-Amtsresidenz eines deutschen Bischofs wirft aktuell Fragen zum Vermögen von Bistümern auf. Im Wallis lässt sich das Vermögen der Kirche nicht in Zahlen ausdrücken.
In Deutschland schlägt derzeit der angeprangerte Luxus des Limburger Bischofs Tebartz-van Elst hohe Wellen. Der Bischof soll verschwenderisch mit Kirchengeldern umgegangen sein. Seither wird das Vermögen der katholischen Kirche in den deutschen Medien breit diskutiert.
Auf die Situation im Bistum Limburg angesprochen, bemerkt Stefan Margelist, Domherr des Bistums Sitten, er kenne die Situation nur aus den Medien. Er sei aber überzeugt, «dass der Vatikan im Falle einer tatsächlichen Misswirtschaft in Limburg die notwendigen Massnahmen ergreifen wird.»
Vermögen des Bistums Sitten
Auch in der Schweiz ist das Vermögen der katholischen Kirche ein Thema. So berichtete «SRF» im März dieses Jahres, dass das Gesamtvermögen bei einem durchschnittlichen Vermögen von 1 Million Franken pro Kirchgemeinde bei geschätzten 1.5 Milliarden Franken zu stehen kommt.
Wie Margelist erklärt, kann er keine Angaben zu den Vermögenswerten der Bistümer in der Schweiz machen. «Leider verfüge ich nicht über das entsprechende Zahlenmaterial, um die Zahlen des SRF überprüfen zu können.» Für das Wallis sei ihm die Nennung einer gesamthaften Vermögenszahl ebenfalls nicht möglich, da sich die Werte grösstenteils aus nicht beweglichen oder veräusserbaren Objekten wie historischen Gebäuden oder Kunstgegenständen zusammensetze. «Es ist unmöglich, beispielsweise den finanziellen Wert einer Kirche genau zu beziffern.»
Obwohl Kirchen und Kapellen kunsthistorisch sehr wertvoll seien, müssen sie unterhalten und regelmässig renoviert werden. «Renovationen sind jeweils nur dank der grosszügigen Unterstützung der Gläubigen und weiterer Spender möglich.» Es sei deshalb nicht angebracht, in Zusammenhang mit dem Wert von Kultusgebäuden von Vermögen der Kirche zu sprechen.
Besitzverhältnisse, Spenden und Löhne
Margelist erklärt weiter, dass die Kirchen und Kapellen, mit Ausnahmen einiger weniger Privatkapellen, im Besitz der Pfarreien seien, und nicht des Bistums. «Die flüssigen Mittel einzelner Pfarreien sind zum grossen Teil zweckgebunden, da diese oft von Gläubigen für die Renovation von Gotteshäusern gespendet wurden und der Spenderwille unbedingt erfüllt werden muss.» Dasselbe gelte für Spenden zugunsten der Armen oder für Missionen.
Hinzu komme, dass der Personalbestand am Ordinariat, also der zentralen Verwaltung des Bistums, ausgesprochen tief sei. «Ohne das jährlich an Allerheiligen stattfindende Bistumsopfer und ohne weitere Spenden und Beiträge könnte das Bistum Sitten seine Aufgaben nicht mehr erfüllen.» Dies gelte trotz grosser Sparanstrengungen.
Margelist thematisiert weitergehend auch die Lohnfrage. Er hebt dabei hervor, dass sowohl der Bischof, die Priester als auch die Pastoralassistentinnen und -assistenten im Wallis einen Lohn erhalten, der ab dem 12. Dienstjahr etwas unter dem Lohn eines Primarlehrers liege.
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