Autorin Anja Berger im Gespräch
«Die Idee entwickelte ich auf einem Grächner Skilift»
In Kürze erscheint der vierte Roman der Baselbieter Jungautorin Anja Berger. Nachdem Grächen bereits in ihrem zweiten Buch als Schauplatz gedient hatte, spielte der Walliser Tourismusort nun auch bei der Entstehung ihres neusten Werks eine wichtige Rolle, erklärt sie im Gespräch.
Die 30-jährige Baselbieterin schreibt ihre Romane jeweils auf dem Arbeitsweg zwischen Winterthur und Basel. Inzwischen sind es bereits vier Bücher. «Das vierte Buch ist das erste, das von einem Verlag gekauft wurde. Droemer Knaur in München ist derzeit an der Überarbeitung des Textes», sagt Anja Berger. Aber auch ihre früheren Werke können bei Amazon heruntergeladen werden. So etwa das zweite Buch «Wenn die Wahrheit nicht ruht», bei dem es sich um einen Krimi mit Grächen als Ort des Geschehens handelt.
1815.ch: Bald erscheint ihr vierter Roman mit dem Arbeitstitel «Zerrissen». Die Hauptfiguren bewegten sich in den ersten drei Büchern neben einem Abschweifer nach Nizza vornehmlich in den Schweizer Alpen, unter anderem in Grächen. Haben Sie einen besonderen Bezug zu dem Walliser Bergdorf?
Anja Berger: «Grächen war in den letzten Jahren die Skiferiendestination Nummer eins meiner Familie. Der erste Kontakt mit dem Ort liegt aber bereits etwas länger zurück. Wie meine Hauptdarstellerin Leonie in 'Wenn die Wahrheit nicht ruht' stand ich dort das erste Mal auf Skiern. Genauso wie Leonie stellte man mich auf die Latten und liess mich an harmloser Stelle ein bisschen herumrutschen. Dummerweise bekam ich etwas zu viel Schwung und landete auf der regulären Skipiste. Die Geschichte ging aber glimpflich aus.»
Wie würden Sie selbst ihre Kriminalromane umschreiben? Handelt es sich um einzelne Werke oder um eine Fortsetzungsreihe?
«Eine Fortsetzungsreihe ist es nicht, mehr eine Weiterentwicklung meinerseits. Ich möchte mich in einem Roman nicht nur auf ein Thema festlegen. So lasse ich Menschen Opfer von Mördern werden, gebe eben diesen Mördern eine gewisse Macht, lasse sie von den Guten jagen, die ihnen natürlich auf die Schliche kommen. Parallel dazu gebe ich meinen Protagonisten die Freiheit, sich zu verlieben, was, so kitschig es klingt, glücklich endet. Aufgezogen wird die Geschichte in der Regel um eine Frau herum, der Mann hatte bisher immer erst später seinen Auftritt.»
Wie inspirieren sie sich und wo schreiben Sie Ihre Bücher? Haben Sie sich im Fall ihres Buchs «Wenn die Wahrheit nicht ruht» mit Schauplatz Grächen für längere Zeit in einer Walliser Berghütte eingeschlossen?
«Andere gehen ins Fitnessstudio, ich tippe Romane. Dafür beziehe ich die Ideen überall her. Alles birgt eine gewisse Inspiration. Stumm wirkende Gemäuer, einfache Naturereignisse und Landschaften können der eigenen Fantasie so viel erzählen, wenn man sie nur lässt. Sich in eine Berghütte einschliessen wird somit überflüssig. So weit hergeholt ist diese Frage aber dennoch nicht. Die Idee für den letzten Roman entwickelte sich während mehrerer Fahrten auf einem Grächner Skilift zusammen mit meiner Mutter. Die Location für die Schreibarbeit selbst ist aber leider viel unromantischer. Ich schreibe hauptsächlich im Zug auf meinen Pendlerfahrten zwischen Winterthur und Basel.»
Bleiben Sie Ihrer bisherigen Linie treu? Was erwartet den Leser in Ihrem vierten Werk?
«Ich schätze, in meinem vierten Buch habe ich das bisherige Maximum an Verwüstung erreicht. Das Buch ist in drei Handlungsstränge geteilt, die durch Farben differenziert werden. Weiss, Grau, Schwarz. Ein Serienmörder sucht sich Frauen nach einem bestimmten Muster, foltert sie und zerstückelt sie bei lebendigem Leib. Das ist der schwarze Part. Die Körperteile verteilt der Mörder dann in der Schweiz, wo sie Unbeteiligte finden. Der Polizei gibt das natürlich einige Rätsel auf, was in den grauen Sequenzen beschrieben wird. Gleichzeitig treffen vier Menschen, zwei Frauen, zwei Männer, die scheinbar nicht mit den Morden in Verbindung stehen, nach Jahren der Trennung wieder aufeinander. Deren Geschichte erzähle ich im weissen Teil. Am Ende des Buchs laufen die verschiedenen Farben schliesslich zusammen.»
Wie geht es nach der Erscheinung des vierten Buches weiter? Haben Sie bereits Pläne?
«Das ist einfach: Mit Schreiben. Ich habe soeben mein fünftes Buch begonnen und bin, wie bei jedem seiner Vorgänger, gespannt, was daraus wird. Ausserdem sind Lesungen und Vernissagen ein Thema, da ist aber noch nichts spruchreif. Im Moment freue ich mich jedoch vor allem darauf, zu beobachten, wie sich mein vierter Roman unter der Leitung eines Verlags entwickelt.»
Der Prolog zum zweiten Werk 'Wenn die Wahrheit nicht ruht' von Anja Berger, mit Schauplatz Grächen, kann hier nachgelesen werden. Weitere Informationen zur Person und den bisher erschienen Romanen lassen sich auf der Webseite der Autorin finden: www.anjaberger.com.
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