Wolf M35 tötet trotz Herdenschutzhund
Bauer Jost: «Mehr tun kann man nicht»
Trotz eines Herdenschutzhundes hat Wolf M35 in der Nacht auf Freitag acht Schafe von Bauer Armin Jost aus Obergesteln getötet, weitere fünf verletzt. Kommt es nun zum Abschuss?
Nachdem der Gommer Wolf letzte Woche im Goms bei Bauer Edgar Werlen zugeschlagen hat und 17 Schafe in einer Weide nahe beim Dorf Münster tötete, ereilte nun in der Nacht auf Freitag Bauer Armin Jost (56) das gleiche Schicksal. Dieser hält in Obergesteln etwa zwei Kilometer vom Dorf entfernt in einer Stallung 200 Weisse Alpenschafe, die er im Frühjahr auf den Weiden zwischen Obergesteln und Oberwald auf der Sonnenseite des Tales tagsüber im freien Weidegang auslaufen lässt. Allerdings bewacht von einem weissen Abruzzen-Herdenschutzhund, den sich Bauer Jost, der die Schäferei im Nebenerwerb betreibt, vor einem Jahr auf den Hof geholt hat.
«Am Abend habe ich die Tiere jeweils eingestallt oder vor dem Stall in Elektrozäunen untergebracht», sagt Jost gegenüber 1815.ch auf Anfrage. Am Donnerstagabend allerdings hat sich eine Gruppe von 40 Tieren vom Stall entfernt. «Ich beschloss, sie zusammen mit dem Hund im freien Weidegang zu lassen. Dem Wolf ist es offensichtlich in der Nacht gelungen, die Schafe vom Herdenschutzhund zu trennen und diese anschliessend zu töten.»
Vorbildliche Haltung
Am Freitagabend, als Jost seine Schafe wie üblich einstallen wollte, bemerkte er verletzte Tiere und alarmierte Wildhüter Hubert Blatter. Am Samstag dann entdeckten Blatter und weitere Helfer in den Weiden von Jost acht tote Schafe und fünf verletzte. Weitere sieben werden am Samstag noch vermisst.
Damit hat der Wolf M35 just bei einem Bauer Schafe getötet, der seine Tiere nach Herdenschutzkonzept des Bundes hält. «Meine Herde wird im Sommer auf den Alpen bei Oberwald zusammen mit weiteren 1000 Schafen von insgesamt sechs Herdeschutzhunden bewacht. Mehr kann man nicht tun», ist Jost nachdenklich.
Abschuss von M35?
Mit dem neuerlichen Riss in Obergesteln innerhalb von einer Woche hat M35 mindestens 27 Nutztiere massakriert. Nach geltendem Wolfskonzept wird ein Wolf, der innerhalb 30 Tagen mehr als 25 Tiere tötet, zum Abschuss freigegen.
Der Walliser Jagdchef Peter Scheibler, dessen Meinung mitentscheidend ist, wenn es zu einem Abschuss kommen sollte, hat am Mittwoch gegenüber 1815.ch klar festgehalten, dass bei einem weiteren Riss schnell über einen Abschuss entschieden wird, auch wenn die Bundestellen kein grünes Licht geben sollten. Letztendlich entscheidet der Kanton Wallis über eine Abschussbewilligung.
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