Nationalrat fordert Aufhebung des Numerus Clausus
Amherd setzt sich gegen Berset durch
Der Nationalrat hat am Mittwoch einen Vorstoss von Nationalrätin Viola Amherd angenommen, der Massnahmen gegen den Numerus Clausus fordert. So sollen die Zulassungsbeschränkungen zum Medizinstudium aufgehoben werden.
Der Rat stimmte dem Vorstoss von Amherd mit 110 zu 49 Stimmen bei 12 Enthaltungen zu, gegen den Willen des Bundesrates. Innenminister Alain Berset gab vergeblich zu bedenken, durch eine Aufhebung des Numerus Clausus würde kein einziger zusätzlicher Arzt ausgebildet, da nicht mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung stünden.
Der Bund begrüsse jegliche Initiative der Kantone, die zu einer Erhöhung der Anzahl Ausbildungsplätze führe, sagte Berset. Doch die Aufhebung des Numerus Clausus sei das falsche Instrument.
Die Mehrheit im Rat folgte aber der Argumentation von Viola Amherd (CVP/VS), die sich überzeugt zeigte, dass durch die Aufhebung des Numerus Clausus endlich genügend Fachkräfte in der Schweiz ausgebildet werden könnten. Heute schaffe der Numerus Clausus nämlich eine künstliche Verknappung der Ausbildungsplätze, sagte Amherd. Daher erstaune es nicht, dass fast jeder zweite Assistenzarzt sein Ärztediplom im Ausland erworben habe. Die Zulassungsbeschränkungen diskriminiere Inländer.
Amherd betonte, die Qualität dürfe nicht leiden, wenn die Zulassungsbeschränkungen aufgehoben würden. Sie gab aber zu bedenken, dass die Qualität bei Studiengängen im Ausland oft nicht beurteilt werden könne. Wichtigstes Qualifizierungskriterium für die Zulassung zu einem Studium sollte die Maturität bleiben.
Nun muss der Ständerat über den Vorstoss befinden. Der Nationalrat hatte bereits früher einmal einen Vorstoss zur Aufhebung des Numerus Clausus gutgeheissen. Damals stimmte der Ständerat dagegen.
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