Visp | Wegweisende Abstimmung
Will Visp diese neue Eishalle?
Erhält Visp eine neue Eissport- und Eventhalle? Darüber stimmt das Volk in 10 Tagen ab.
Die Fakten liegen auf dem Tisch: Eine neue Eissport- und Eventhalle in Visp kostet 35,5 Millionen Franken. Die Gemeinde Visp würde sich mit 19 Millionen Franken neu verschulden. Gleichzeitig stimmt Visp am 27. November darüber ab, die «Parzelle als Liegenschaft Litternahalle» zum Preis von 5,7 Millionen Franken an die Swiss Prime Anlagestiftung mit Sitz in Olten zu verkaufen. Gemeindepräsident Niklaus Furger blickt beiden Abstimmungsvorlagen zuversichtlich entgegen.
Steuererhöhung ist ausgeschlossen
«Aufgrund der Feedbacks, die ich bisher erhalten habe, bin ich optimistisch. Wir sind froh, der Bevölkerung ein Projekt vorstellen zu dürfen, das den gestellten Anforderungen optimal entspricht.» Furger und die Gemeinde Visp haben es geschafft, der Bevölkerung ein solides Finanzierungspaket vorzulegen. Mehr noch, eine Steuererhöhung ist trotz Hallenbau kein Thema. Furger dazu: «Eine Steuererhöhung kann ich aus heutiger Sicht ausschliessen. Mit einer Neuverschuldung von 19 Millionen Franken für den Hallenbau würde die Pro-Kopf-Verschuldung auf 4200 Franken steigen, was weiterhin als angemessen gilt. Darin inbegriffen ist ein Investitionsvolumen von sieben bis acht Millionen pro Jahr für andere Projekte.» Mehr Sorgen als die Finanzierung bereitet dem Präsidenten derzeit das Quartier «Seewjinen», wo auch eine «IG Seewjinen» gebildet wurde.
Zweifel bei der «IG Seewjinen»
Der Standort für die neue Eissport- und Eventhalle wurde seriös ausgewählt und befindet sich in den «Seewjinen». Insgesamt wurden elf mögliche Standorte überprüft. Zonenkonformität, die Anbindung an den Langsamverkehr, die Stärkung des bestehenden Zentrums oder die Verfügbarkeit des Bodens waren unter anderem wichtige Kriterien. Die Entscheidung war rasch klar: Anfang 2015 hat sich der Gemeinderat einstimmig für den Standort «Seewjinen» entschieden. Dies stösst den Anwohnern in den «Seewjinen» sauer auf. Willy Jeiziner von der «IG Seewjinen» sagt: «Bei Veranstaltungen werden Besucher-Fahrzeuge mehr oder weniger permanent auf Trottoiren der Seewjinenstrasse und auf dem Litternaweg parkiert, so auch auf Privatparkplätzen, Garageneinfahrten und sogar auf einem privaten Kinderspielplatz.» Zudem musste das Wohnquartier laut «IG» immer wieder veranstaltungsbedingte Lärmbelastungen und Littering hinnehmen. Gemeindepräsident Niklaus Furger hat Verständnis für die Anwohner: «Ich verstehe ihre Anliegen durchaus. Ein Parkhaus für vier Millionen Franken und mit 100 Parkplätzen werden wir nicht realisieren, weil das Kosten/Nutzenverhältnis nicht gegeben ist. In unmittelbarer Nähe hat es aber circa 260 und in 10 bis 15 Minuten Fussdistanz rund 900 verfügbare Parkplätze. Bezüglich Littering und wilden Parkierens werden wir die nötigen Massnahmen ergreifen. Zudem ist unsere Polizei bereits heute daran, hier für Ordnung zu sorgen.» Auch Norbert Eyer, Präsident der EHC Visp Sport AG, für die ein Hallenbau «überlebenswichtig ist» (siehe Text unten), zeigt sich verständnisvoll mit der «IG Seewjinen». Er sagt: «Ein Ansatz wäre, dass jeder Anwohner mit einer Garage oder einem Parkplatz im Litternaquartier eine Vignette erhält, mit der er die Strasse an Spieltagen passieren kann.» Für sämtliche anderen Fahrzeuge wäre die Seewjinenstrasse an EHC-Heimspielen gesperrt.» Eyer betont, dass man die Sorgen der Anwohner in den «Seewjinen» durchaus ernst nehme. Denn erteilt das Visper Stimmvolk grünes Licht für das Projekt, hat der EHC Visp ein klares Ziel vor Augen: «Wir möchten mit allen Mitteln eine Einsprache verhindern, denn wir haben einen Zeitplan im Kopf und wollen ab der Saison 2019/2020 in der neuen Halle spielen.»
Naming-Geber ist bekannt
Den Zuschlag für das Projekt hat die Frutiger AG mit Sitz in Thun erhalten. Ein Unternehmen, das durch die Realisierung des Ilfisstadions in Langnau viel Erfahrung mitbringt. Für Ralph Nowak, Leiter der Generalunternehmung Frutiger AG, ist es ein Anliegen, dass das Kostendach eingehalten wird. «Erfolgt die Umsetzung wie geplant, dann können wir von der Frutiger AG für die Einhaltung des Budgets einstehen», sagt er. Einen Teil der Finanzierung bringt auch der Namensgeber der neuen Halle ein. Die Rede ist von drei Millionen Franken. «Unser Partner für das Naming der neuen Eissport- und Eventhalle steht fest. Wir haben jedoch vereinbart, den Namen erst nach der Abstimmung preiszugeben», sagt Furger. Die RZ weiss: (Fast) alles deutet darauf hin, dass Lonza der Namensgeber sein wird.
Eissporthalle für den EHC Visp überlebenswichtig
Die Litternahalle ist alt. Praktisch jeder Quadratzentimeter in der Halle wird für Werbeplakate verwendet. Besucherströme können schlecht koordiniert werden. Vip-Logen gibt es nicht. Geld verdienen in dieser Halle? Praktisch unmöglich. Das neue Hallen-Projekt ermöglicht dem EHC neue Perspektiven. Demnach fiebert Norbert Eyer, Präsident der EHC Visp Sport AG, dem Abstimmungssonntag (27. November, die Red.) entgegen: «Ich blicke der Abstimmung zuversichtlich entgegen, denn die Gemeinde hat sich für ein sehr gutes Projekt entschieden und ein solides Finanzierungspaket geschnürt», sagt er. Wichtig sei jedoch, dass die ganze Visper Bevölkerung an der Abstimmung teilnehme und zwei Mal Ja in die Urne lege. Am Abstimmungssonntag wird Eyer mit Visps Gemeindepräsident Niklaus Furger die Resultate live auf Radio «Rottu» kommentieren.
Mietkosten würden sich vervierfachen
Obwohl die Gemeinde Visp das Projekt finanziell trägt, sind auch seitens des EHC Visp Investitionen geplant. Eyer erklärt: «Die Geräte des Fitnessraumes sowie weiteres Mobiliar müssen von uns angeschafft werden. Zudem möchten wir einen grösseren Anzeige-Kubus, welcher es uns erlaubt, neben den üblichen Anzeigen wie Spieldauer und Strafen auch Wiederholungen vom Spiel zu zeigen.» Für Eyer ist klar, dass dieser Kubus zudem für Werbe- und Promotionszwecke eingesetzt werden müsste. «Die Mehrkosten zahlt der EHC Visp», sagt er. Eyer geht davon aus, dass diese Anschaffungen den Klub zwischen 800 000 Franken und 1,6 Millionen Franken kosten werden. Ein weiterer Kostenpunkt für den Verein sind die Mietkosten, die der EHC an die Gemeinde Visp überweist. Diese steigen von derzeit 50 000 Franken auf über 200 000 Franken an. Doch trotz höhererAusgaben wird Visp von einer neuen Halle finanziell vor allem profitieren. Denn: Das neue Projekt schafft für die EHC Visp Sport AG neue Einnahmequellen. Währenddem es in der Litternahalle zwei bis drei Verpflegungsstände gibt, sind in der neuen Eishalle gleich sechs Verpflegungsstände vorgesehen. Zudem gibt es im oberen Stockwerk einen Restaurantbetrieb. Visp kann mit einer neuen Halle den Abstand zu den finanzstarken Teams der Nationalliga B verringern. Eyer dazu: «Eine neue Halle ist für uns überlebenswichtig, um in der Liga konkurrenzfähig zu bleiben.»
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Kommentare
Visper - ↑2↓2
Unglaublich In nicht einmal 8km Luftlinie zwei neue Eishallen von weit mehr als 75 Millionen sfr. " soviel zu unserer Regionalpolitik..
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Enrico Chivaldori - ↑13↓0
Die Leuten sollten endlich mit dem ÖV - den gibt es auch im Wallis an die Spiele kommen!
Leider machen das in der Regel nur die Gästefans in Visp.
Liebe Modefans: Was beim Cupfinal klappt, sollte Lokal doch aus klappen. Die Umwelt und Anwohner bedanken sich, auch das Lokale Gewerbe!
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Simonetta Jean-Marc - ↑11↓28
Das wirds zu teuer fer gwisse liit.die stimmend nei...
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Visper - ↑7↓3
Aber für die Gemeinde Visp absolut tragbar. Und die Gemeinde hat immer noch genügend finanzielle Ressourcen für andere Projekte.
Visper - ↑48↓18
Lieber in eine neue Infrastruktur investieren als Millionen für die alte Halle ausgeben. Und mit der alten Halle wird dann das Parkplatzproblem auch nicht gelöst!
Ich stimme ganz klar 2x Ja!
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Walliser - ↑66↓29
Liebe Visper Stimmbevölkerung, es liegt nun in Euren Händen - damit endlich - der langersehnte Wunsch im Wallis, nach einer neuen und zeitgemässen Eissport- und Eventhalle, realisiert werden kann. Als Aussenstehender muss ich festhalten, dass die Verantwortlichen ganze Arbeit geleistet haben - Chapeau - Ein Parkplatzproblem besteht meiner Meinung nach, mit den aufgezeigten vorhandenen Infrastrukturen, nicht. Wir als zukünftige Besucher von den diversen Veranstaltungen können aber mithelfen, durch unser vorbildliches Verhalten im Parkieren, die Visper-Bevölkerung zu unterstützen - Liebe Visper Stimmbevölkerung - aus Walliser Sicht gibt es nur ein klares JA !!! Merci - für Ihre Unterstützung für den ganzen Kanton Wallis - Fier d'etre Valaisan
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Enrico Chivaldori - ↑11↓1
Die Lösung ist doch Simpel meine lieben Herren: Die Leute muss man "erziehen". Wir haben auch im Oberwallis einen ÖV. Dazu kann man ein Glas Wein oder Bier mehr konsumieren, wenn man nicht ans Steuer muss...
Ebenfalls Walliser - ↑3↓13
Kein Parkplatzproblem? Woher wollen Sie das wissen? Man sollte die Anliegen der Anwohner wahrnehmen. Eine Einzelne Einsprache kann ein solches Projekt um Jahre verzögern und damit den EHC und die Gemeinde Visp massiv unter Druck setzen. Darum finde ich es gut und wichtig, dass die Gemeinde Visp und die Projekt-Gruppe auf die Anwohner und die diversen IG's zugeht.
Neue Halle JA, aber der Standort ist schlecht gewählt und wird für Gesprächsstoff sorgen! Nehmen wir als Beispiel das geplante Stadion in Aarau, jahrelang wurde vor Gerichten alles verzögert…
Darum sollte man Lösungen vor dem Baugesuch suchen.