Saastal | Kritik an neuem Kurtaxenreglement
«Saastal muss über die Bücher»
Das neue Saaser Kurtaxenreglement sorgt für viel Wirbel. Insbesondere die von der RZ publizierte «interne Sonderregelung». Jetzt wehren sich die Zweitwohnungsbesitzer.
«Als ich das aus der RZ erfahren habe, bin ich aus allen Wolken gefallen», sagt Heinrich Summermatter. Die Verantwortlichen müssten die Angelegenheit sofort bereinigen und mit äusserster Transparenz ins richtige Lot bringen. Der Präsident der Allianz Zweitwohnungen Schweiz meint damit die unterschiedliche Handhabung bei der Anwendung des neuen Saaser Kurtaxenreglements.
Unter Geheimhaltung
Worum geht es? Wie die RZ letzte Woche berichtete, tritt in den Saastaler Gemeinden ab dem 1. Mai ein neues Kurtaxenreglement in Kraft. Mit diesem wird unter anderem der Ansatz der Taxe neu geregelt. Als weiterer Eckpunkt gilt die «Jahrespauschale für nicht oder nicht gewerblich vermietete Ferienwohnungen» – sprich für die Zweitwohnungsbesitzer. Demnach bezahlen diese je nach Wohnungsgrösse eine Jahrespauschale. RZ-Recherchen ergaben daraufhin, dass im Saastal nebst dem ordentlichen Reglement ein zweites Papier, sprich eine «interne Sonderregelung» existiert. Mit dieser «heimlichen» Regelung bezahlen weggezogene Saaser, welche im Saastal noch eine Wohnung besitzen, für ihre Zweitwohnung weniger. Ein Rechtsexperte beurteilte im Artikel das Vorgehen und sagte, dass dies juristisch als Verstoss gegen das «Rechtsgleichheitsgebot» gelten würde.
Heftige Reaktionen
Der Artikel schlug hohe Wellen. Auch Summermatter stösst die Vorgehensweise sauer auf: «Es braucht nun umgehend einen runden Tisch mit Behörden, externer Mediation und Zweitwohnungsbesitzern. Wenn nicht sofort eine Lösung gefunden wird, so ist das Ganze zum Scheitern verurteilt und endet in einem Desaster.» Das aber möchte er den Saasern ersparen. Ähnliche Fälle von Ungleichbehandlung beim Vollzug von Kurtaxenreglementen habe es in der Vergangenheit in der Schweiz bereits gegeben. Namentlich in Silvaplana oder aber im Kanton Obwalden. Die Folge davon sei eine Klagenflut mit anschliessenden Rechtsstreitigkeiten gewesen. Die Zweitwohnungsbesitzer hätten allerdings Verständnis für die schwierige Situation, in welcher sich viele Gemeinden befinden würden und seien bereit mitzuhelfen. «Aber», so Summermatter abschliessend, «nicht mit Abzocken unter Narkose.» Ambros Bumann, der Präsident von Saas-Fee/Saastal Tourismus, wollte dazu keine Stellung beziehen.
Peter Abgottspon
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