Region | Oberwallis
Droht ein neues Pensionskassen-Debakel?
Trotz Millionenzuschüsse klafft bei der kantonalen Pensionskasse ein Milliardenloch. Die Politik macht sich Sorgen, dass sich dieses noch vergrössern könnte. Die Kasse beruhigt.
Seit 2011 ist die Nettoverschuldung des Kantons Wallis um fast eine Milliarde gewachsen. Jeder Walliser hat darum rund 4000 Franken Schulden, insgesamt sind es 1,3 Milliarden Franken. Einen grossen Anteil an dieser Zunahme der Verschuldung hat die Rekapitalisierung der angeschlagenen Pensionskasse der Walliser Staatsangestellten (Pkwal). Trotz der finanziellen Zustüpfe durch die öffentliche Hand ist die Kasse weit davon entfernt, einen Deckungsgrad von 100 Prozent zu haben.
Politik will Antworten
Schaut man in den Jahresbericht 2014 der Pensionskasse, so sieht es auf den ersten Blick eigentlich nicht so schlecht aus. Der Deckungsgrad der Kasse habe sich in den letzten Jahren verbessert, heisst es dort. Im letzen Jahr habe man die Marke von 80 Prozent erreicht, dies sei positiv zu bewerten. Das sehen einige Politiker aber etwas anders, unter ihnen CVPO-Grossrat und Präsident der Geschäftsprüfungskommission des Grossen Rates Philipp Matthias Bregy. «Man muss sich die Zahlen genau anschauen», erklärt er. «Nach Abzug der Wertschwankungsreserve beträgt der Deckungsgrad nämlich nur 72,2 Prozent.» Bregy macht sich dabei vor allem Sorgen, weil die wirtschaftlichen Voraussetzungen der letzten Jahre eigentlich positiv gewesen wären. «Die Entwicklungen an den Börsen hätten Gewinne zugelassen», sagt der CVPO-Mann. «So gesehen erfüllt es mich mit Sorge, dass der Deckungsgrad um die Wertschwankungsreserven berichtigt seit 2011 von 76,6 Prozent auf knapp 72 Prozent gesunken ist.» Dies sei vor allem bedenklich, da man in den vergangen Jahren die Pensionskasse mit Millionenbeträgen rekapitalisiert habe. Zusammen mit seinem Ratskollegen Beat Rieder verlangt Philipp Matthias Bregy darum nun Antworten vom Staatsrat. «Einerseits möchten wir wissen, wie die Regierung die aktuelle Finanzsituation der Pkwal beurteilt», sagt er. «Zudem wollen wir Klarheit darüber, weshalb die Pensionskasse trotz der finanziellen Hilfen in Millionenhöhe weiterhin eine ungenügende Deckung aufweist.» Gegebenenfalls müssten auch Massnahmen getroffen werden. «Auch dazu wollen wir Antworten vom Staatsrat, ob solche Massnahmen geplant sind und wie diese aussehen könnten», so Bregy.
Pensionskasse beruhigt
Die RZ konfrontiert die Pkwal mit den Fragen der CVPO-Grossräte. Die Kasse hält dazu schriftlich fest: «Die Parlamentarier haben die Kennzahlen der Pkwal nicht richtig gelesen. Die Pkwal befand sich zum Jahresende 2014 in einer konstruktiven und erfreulichen finanziellen Situation, entsprechend dem von der Aufsichtsbehörde 2012 aufgegleisten Finanzierungsplan.» Die Kasse verweist darauf, dass die Jahresabschlusszahlen 2014 über der von der Aufsichtsbehörde geforderten Zahlen lägen. «Gemäss dem Finanzierungsplan der Aufsichbehörde muss die Pkwal im Jahr 2051 einen Deckungsgrat von mindestens 80 Prozent erreichen. Dies ist uns aber schon im letzten Jahr gelungen. Dies zeigt, dass die Situation der Pensionskasse deutlich über den Erwartungen und Vorgaben liegt.» Des Weiteren verweist die Pkwal darauf, dass man, trotz stabilisierter finanzieller Situation, in den vergangenen drei Jahren die Zinssätze nach unten korrigiert habe. «Gleichzeitig hat die Pkwal die Wertberichtigungsreserven vergrössert, aktuell liegen diese bei rund 350 Millionen Franken.» Für die Zukunft hoffe die Pkwal, die Leistungsvorgaben trotz der negativen wirtschaftlichen Aussichten halten zu können.
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Kommentare
fritz - ↑16↓1
Wer schon mal beim Staat VS gearbeitet hat, den verwundert gar nichts mehr.
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omo - ↑26↓8
ist doch sch...egal! hauptsache es hat noch genügend geld, um die armen wirtschaftsflüchtlinge neu einzukleiden und mit iphones 6 plus auszustatten! vielleicht kann man ja wiederum im bildungswesen noch ein paar milliönchen sparen! die folgen in 10 zahren interessieren die heutigen politiker sowieso nicht mehr!
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