Saastal | Umstrittene Abo-Aktion
Abo-Aktion spaltet Saastal
Während die Saastal Bergbahnen für 211 Franken ein Saisonabo anbieten, kostet das Abo im Hohsaas fast doppel so viel. Die Verantwortlichen in Saas-Grund sind deswegen sauer.
100 000 Saisonabos. So viele wollen die Verantwortlichen der Saastal Bergbahnen AG verkaufen. Der Deal: Machen 100 000 Leute bei dieser Aktion mit, so gibt es ein Saisonabo für 211 Franken. Die «Saasini» – sie gelten generell als geizig – machen sich durch diese Aktion nicht nur Freunde. Die RZ weiss: Der Vorverkauf der Hohsaas Bergbahnen in Saas-Grund wurde deswegen gar nach hinten versetzt.
Abo-Reduktion auch für Hohsaas?
«Diese Aktion von den Saastal Bergbahnen setzt uns mächtig unter Druck», sagt Hans Beeri, Direktor der Hohsaas Bergbahnen in Saas-Grund. Denn: Ein Saisonabo beim «kleinen Bruder» in Saas-Grund kostet 410 Franken, während es im wesentlich grösseren Skigebiet in Saas-Fee, zu dem auch Saas-Almagell gehört, bereits ab 211 Franken (Preis wird bis 6. November auf 211 Franken reduziert) ein Abo für die ganze Saison gibt. Beeri sagt, dass bestimmt auch andere Oberwalliser Destinationen durch diese Aktion der Saastal Bergbahnen betroffen seien, «niemand jedoch so sehr wie wir, denn geografisch sind wir Saas-Fee näher als andere Stationen». Deshalb wollen die Verantwortlichen der Hohsaas Bergbahnen um Direktor Beeri bis am Wochenende handeln. Was konkret geplant sei, wusste Beeri bis RZ-Redaktionsschluss nicht. Kommt es gar zu einer Preisredution des Saisonabos? «Ich weiss es nicht», sagt Beeri. Affaire à suivre. Was er jedoch weiss, ist, wo sich das Wintersportgebiet von Saas-Grund von jenem in Saas-Fee abheben kann. «Während man für die angebotenen 211 Franken in Saas-Fee dreieinhalb Tage Ski fahren kann, bieten wir für unter 200 Franken gleich vier Tage an.» Und: «Wer einen Skitag an der Sonne geniessen will, fährt ebenfalls zu uns.» Wintersportler wissen, die Sonne erreicht Saas-Fee im Winter meist erst ab Mitte Januar.
«Müssen eine Destination werden»
Im Rahmen der Strategie der Saastal Bergbahnen AG wird die Integration aller Bergbahnen im Saastal angestrebt. Davon versprechen sich die Bergbahnen vor allem einen einheitlichen Marktauftritt und eine verbesserte Vermarktung aller Leistungen. Deshalb bedauert Urs Zurbriggen, stellvertretender Geschäftsführer der Saastal Bergbahnen AG, dass man das Saastal nicht als eine Destination anbieten kann. «Ich kann den Ärger der Hohsaas Bergbahnen nachvollziehen, doch es gilt zu sagen, dass sich unsere Aktion keinesweg gegen sie richtet», sagt er. Für Zurbriggen steht fest: «Das Saastal muss sich als eine einzige Destination vermarkten, deshalb müssen wir die Zusammenarbeit verbessern.» Dass eine Vermarktung der gesamten Destination als ein Player sinnvoll ist, versteht auch Beeri. Fast schon versöhnlich ist seine Aussage: «Wir müssen prüfen, ob es doch besser wäre, künftig in solche Aktionen integriert zu sein.» Dass die Aktion der Saastal Bergbahnen AG realisiert wird, ist derzeit unwahrscheinlich. Es fehlen noch über zwei Drittel der angestrebten 100 000 Abo-Käufer. Ist die Aktion gar ein reiner Marketing-Gag? Zurbriggen wehrt sich: «Nein, wir wollen die 100 000 erreichen und starten demnach die nächste Aktion für einheimische Leistungsträger.» Heisst, Hoteliers im Saastal, aber auch Ferienwohnungsbesitzer können nicht personifizierte Abos kaufen und diese ihren Gästen weiterverkaufen. Denn nach wie vor gilt: Ein Saisonabo ist durch diese Aktion billiger als ein Wochenabo.
Simon Kalbermatten
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Kommentare
Mee-Shee - ↑33↓2
Ich freue mich auf die Skisaison in Saas-Fee/Almagell .. Ier sid Super!!!
Überall sollte ein ABO bereits nach 8-10 Skitagen lohnen ... So würden überall mehr verkauft werden und alle profitieren ... Gastgewerbe,Restaurant....
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Nachdenklich - für das Saastal - ↑17↓11
Schade, dass sich hier Schweizer wie Flaig, Urs Zurbriggen, stellvertretender Geschäftsführer für Interessen der Österreicher stark machen und sich dabei Flaig und Beeri auch noch auf ihren Posten in der Saastal Marketing AG berufen. Da fragt man sich doch auch, warum eine Marketing AG die andere Marketing AG (Mountain Marketing) braucht, um ihre Arbeit zu machen. Es scheint etwas spekulativ zu sein, klingt aber gar nicht so abwegig. Zumindest nicht dann wenn man hinterschaut, wer im schweizerischen Saastal bald Werbung für Feriendestinationen in Österreich oder sonstwo auf der Welt machen könnte. Oder eben Marketingaktionen für irgendwelche anderen Dinge mit Datensätzen von Feriengästen aus dem Sasstal (ohne der Gäste-Daten aus Saas-Grund bis jetzt).
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Der Auswanderer - ↑16↓4
@Osky
Hat den Saas-Grund-Hohsaas die Möglichkeit bei diesem Angebot mitzumachen? Oder sind diese bei der Aktion gar nicht erwünscht?
Denn laut verschiedenen Medien ist nicht ganz ersichtlich, wie die Gespräche im Vorhinein verliefen.
Laut telefonischer Nachfrage wird auch das Skigebiet Hohsaas bis morgen einen hammer Deal starten. Unabhängig von Saas-Fee. ich würde mich sehr darüber Freuen.
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Osky Burgener - ↑28↓6
@Stammgast: Danke und schön, wissen Sie wo es sich lohnt Ferien zu machen. Seien wir doch ein bischen optimistisch, und schauen was raus kommt. Vielleicht profitieren auch Sie vom Geistesblitz der Saastal Bergbahnen.
Wär jetzt schön, wenn Saas Grund - Hohsaas als sonniges Familienskigebiet nachzieht.
- Alles wird gut. Und hoffentlich gibt es massenhaft Schnee in den ganze Alpen.
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Saasi - ↑17↓17
Studiert mal das ABG!
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Mondgenast - ↑32↓6
gailer Werbetrick - Gratulation aus dem Bündnerland
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Baer - ↑44↓25
Ich verstehe die Aufregung um diese Aktion nicht. Die Limite ist mit 99'999 Abos so hoch gesetzt, dass sie nicht erreicht wird. Am Ende ist das Ganze eine Werbeaktion mit dem Nebeneffekt, dass man jede Menge e-Mail-Adressen von Interessenten hat.
Als zweiten Nebeneffekt outen sich einige kleinkarrierte Kritiker.
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jolanda - ↑1↓1
Nichts ist un, alles ist möglich! Trump hat es auch geschafft . :(
Und sollte der Deal nicht zustande kommen, dann halt: Gratulation zur genialen Werbeaktion inklusive Nebeneffekt - Auf-,Ausbau digitales Marketing!
Stammgast - ↑50↓46
Die Idee mag ja gut sein - aber dilletantischer als es die Saaser im Moment zelebrieren, kann man es kaum angehen. Schon die Einführung war durch ein Info-Leck ein Disaster, Website und Werbung waren noch gar nicht bereit. Dazu kommt der mangelnde Erfolg: mit 20'000 verkauften Pässen liegt der Verkaufsplan weit vom Soll entfern. Und nun müssen sie sich wegen Versäumnissen im Vertragswesen den Vorwurf von unlauterem Datenhandel gefallen lassen. Jedem Normalsterblichen leuchen hier die Alarmglocken: Finger weg von diesem Lockvogel-Angebot.
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