Tourismus | Trotz gewaltigen Investitionen in neue Anlagen
Schweizer Gäste zieht es auch im Winter vermehrt ins Ausland
Die Wintersaison 2015/2016 steht unmittelbar bevor. Zahlreiche Schweizer Skigebiete haben ihre Anlagen kräftig aufgerüstet. Derweil wandern Schweizer Touristen ins günstigere Ausland ab.
Laut dem Verband Seilbahnen Schweiz stecken die Bergbahnen jährlich 300 bis 500 Millionen Franken in neue Projekte. Mit den aufgerüsteten Lift- und Gondelanlagen wollen die Schweizer Tourismusdestinationen ihre Kapazitäten steigern und Wintersportlern mehr Komfort bieten.
Die gewaltigen Investitionen sollen sich in diesem Jahr nur sehr moderat auf die Ticketpreise für Gäste auswirken, wird der Verband von der «SonntagsZeitung» zitiert. Eine Stichprobenuntersuchung habe ergeben, dass 80 Prozent der Skigebiete der Schweiz ihre Preise nicht erhöhen, teils sogar senken würden.
Doch trotz unveränderter Preise und den getätigten Investionen, dürften die Tageseintritte in den Schweizer Skigebieten in der kommenden Wintersaison um 1,4 Prozent zurückgehen, so die Prognosen der Konjunkturfoschungsstelle KOF der ETH Zürich. Am stärksten betroffen seien das Wallis und Graubünden.
Ein düsteres Bild für die anstehende Wintersaison zeichnet auch «Schweiz am Sonntag». Schweizer Gäste würden in Scharen ins günstigere Ausland reisen, heisst es. «Die Schweizer sind ihrer Heimat nicht so treu», wird ein Tourimus-Experte vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung zitiert. Wenn es ihnen zu teuer werde, würden sie lieber ins Tiroler Oberland gehen. Er rechnet vor: Eine Aufwertung des Frankens um 10 Prozent gegenüber dem Euro bringe westösterreichischen Skigebieten zwischen 15 und 22 Prozent mehr Übernachtungen von Schweizer Gästen.
Das gleiche Schauspiel sei auch in Deutschland zu beobachten, so die «Schweiz am Sonntag» weiter. Insgesamt hätten Schweizer Gäste in sechs Jahren rund 60 Prozent mehr Übernachtungen gebucht. Die Bergbahnen in deutschen Wintersportorten haben rund 20 Prozent mehr Besucher registriert. Österreich und Frankreich konnten ihre Gästezahlen halten. Die Schweizer Bergbahnen hätten hingegen zuletzt rund ein Viertel weniger Touristen verzeichnet als in der Wintersaison 2008.
Die Abwanderung ins benachbarte Ausland koste in der Schweiz tausende Arbeitsplätze, berechnet der Wirteverband. «Alles in allem hat der starke Franken bislang 40'000 Stellen in Hotels und Restaurants vernichtet.» Die überteuerten Preise für Lebensmittel hätten ebenfalls geschadet.
pan
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Kommentare
Bingo - ↑5↓1
Wetten, dass ein 1/2 Liter Fläschchen Apfelschorle im Self Service im Ausland nicht CHF 6.50 kostet wie in Saas Fee!! Was nützen innovative Preissysteme, wenn einzelne Gastronomen die Gäste abzocken.
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Biner Susi - ↑13↓10
Christoph Blocher und Oskar Freysinger kommen ihren Zielen näher: die Schweizer verbringen ihre Winterferien nicht mehr in der Schweiz sondern in Deutschland und Österreich.
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Aargäuer - ↑15↓7
Würde mir nicht in den Sinn kommen, meine Winterferien nicht im schönen Wallis zu verbringen.
Wallis tüüf ins Herz gmeisslet.
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