Imkerei | Seit Jahren verbotenes Pflanzenschutzmittel Captafol nachgewiesen
Walliser Bienen mit krebserregendem Fungizid verseucht
Gleich an mehreren Standorten im Unterwallis sind bei toten Bienen Rückstände des krebserregenden Pflanzenschutzmittels Captafol nachgewiesen worden. Die Ursache ist unklar.
Den einheimischen Bienenvölkern bleibt derzeit kaum etwas erspart. Neben der seit Jahrzehnten wütenden Varroamilbe bedroht inzwischen die Verbreitung mehrerer Parasiten in Richtung Schweiz, namentlich dem Kleinen Beutenkäfers oder der Asiatischen Hornisse, die Bienenbestände der Walliser Imker. Aber damit nicht genug. Längst ist bekannt, dass den fleissigen Nektarsammlerinnen auch Vergiftungen durch Pflanzenschutzmittel zusetzen.
Davon werden auch die Bienenvölker im Wallis nicht verschont, wie jüngst ein Bericht im «Le Matin Dimanche» aufgezeigt hat. Bei einer durch den Apiservice im Unterwallis in Auftrag gegebenen Untersuchung an toten Bienen sei zuletzt eine Verseuchung mit Captafol nachgewiesen worden, berichtet die Zeitung. Ein Fungizid, das seit den 90er-Jahren in den USA, in Europa und auch in der Schweiz verboten ist. Es gilt als krebserregend und soll beim Menschen Leberkrebs verursachen.
Nicht nur im Talgrund
Im vergangenen Frühjahr wurden tote Bienen bei sieben unterschiedlichen Bienenständen im Unterwallis untersucht. Dabei ist die Präsenz von Captafol in Nendaz, Ovronnaz und im Talgrund bei Chamoson, Saint-Pierre-de-Clage und Fully nachgewiesen worden. Gleichzeitig wurde auch in Zürich ein Fall vermeldet. Die Bienen trugen eine «ziemlich grosse» Menge des Stoffs in sich, zwischen 0,1 bis 0,56 Milligramm pro Kilogramm Bienen. Noch ist offen, wo die Ursache der Vergiftung zu suchen ist. Der Kanton hat in der Zwischenzeit eine Untersuchung eingeleitet.
pmo
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar